Wie geht eigentlich Twitter?

In 8 Schritten zum Top-Twitterer

Social Media ist Twitter, Facebook & Co. Aber was ist eigentlich "Twitter"? Twitter ist ein Micro-Blog, dass heißt das die User sich ihren "Followern" (ähnlich Abonnenten) in 140 Zeichen mitteilen. Dieser Kurznachrichtendienst ist absolut simpel und genau darauf beruht der Erfolg.
Wer als Unternehmen den Kontakt zum Markt behalten will, muss jetzt schnell eine eigene Strategie entwickeln. Denn die Nutzer sind längst aktiv in dieser Einfachvariante des Social Web. Damit beginnen die nur 140 Zeichen langen Nachrichten auch für Unternehmen relevant zu werden. Für Öffentlichkeitsarbeit, Vertrieb und Kundenservice kann das neue Medium eingesetzt werden. Hier finden Sie die wichtigsten Schritte zur eigenen Twitter-Strategie.

1. Den eigenen Namen sichern

Wer im Web zu spät kam, dessen Domainname war vergeben. Die Domainregistrierung ist jedoch eine Hürde. Bei Twitter lässt sich ein Name mit wenigen Mausklicks reservieren: Vier Formularfelder ausfüllen – fertig.

2. Absender festlegen

Wer soll bei Ihnen eigentlich twittern? Fünf Optionen stehen zur Auswahl:
  1. Sie zwitschern als Privatperson
  2. Sie zeigen sich mit Ihrem Namen und Foto, aber in Ihrer Rolle als Angestellter
  3. Sie arbeiten als Person, aber unter Logo und Namen Ihres Unternehmens
  4. Sie sind anonym nur unter dem Unternehmensnamen ohne Nennung von Personen
  5. Sie haben für jedes Produkt einen eigenen Twitterfeed mit Produktnamen und -logo

    3. Ziel definieren

    Was wollen Sie damit bezwecken, dass Sie auf Twitter aktiv sind? Wollen Sie potenzielle Kunden finden, die via Twitter nach einer Lösung suchen? Es gibt inzwischen viele Kurznachrichten nach dem Schema „Kann mir mal jemand einen guten Anbieter zu XY nennen?” Oder wollen Sie offensiv Ihre Produkte verkaufen? Das geht im Social Web oft schief. Dell jedoch gelingt es sehr gut, für sein Outlet einen Fanclub mit eine Drittelmillion Followern aufzubauen. Oder wollen Sie einfach nur präsent sein und auf Kundenfragen antworten? Darauf wird es wohl für viele hinauslaufen, denn immer mehr Kunden gewöhnen sich in den USA an, per Twitter „anzurufen”.

    4. Zielgruppen definieren

    Wer wird Ihre Einträge lesen? Sind es nur Ihre privaten Freunde oder Bekannte? Oder schreiben Sie für Ihre beruflichen Kontakte? Nehmen Sie dabei nur gute Bekannte als Follower auf oder ist für Sie jeder flüchtige Kontakt ein Freund? Welchen Sprachstil erwartet Ihre Zielgruppe? In der momentanen Pionierphase ist alles noch recht locker bei Twitter. Aber das wird nicht so bleiben, wenn Twitter sich als offizielles Fenster zum Kunden etabliert hat.

    5. Inhalte finden

    Wenn Sie nichts zu erzählen haben, kommen keine Leser. Relevanz ist wie bei einem E-Mail-Newsletter auch bei Twitter oberstes Gebot. Folgende Möglichkeiten gibt es:
    • Produkt- und Sonderangebote á la Dell, Aldi oder Tchibo (die letzteren warten noch)
    • News aus der Branche oder aus Ihrem Unternehmen
    • Verweise auf interessante Webseiten und Blogeinträge
    • Fachliche Gedanken, die Sie persönlich beschäftigen
    • Begebenheiten aus Ihrem täglichen Leben
    • Einblicke in Ihre privaten Aktivitäten
    Per TwitPic kann man auch Fotos twittern. Bilder machen Tweets anschaulicher, auch gekürzte Links oder ein Aufruf zum Mitmachen bereichern Ihre Kurznachricht.
    Die nächste Frage ist: Wer twittert? Sicher schafft es Vertrauen, wenn man Mitarbeiter auch einmal als Menschen kennenlernt. Aber kann ein deutsches Unternehmen mit solch unkontrollierbarer Unternehmenskommunikation umgehen? In jedem Fall empfiehlt sich ein Redaktionskonzept, das klar definiert, wer wie über was twittern darf.

    6. Rechtliche Rahmenbedingungen beachten (von Alexander Hufendiek, ANKA Rechtsanwaltsgesellschaft UG)

    - Vorsicht bei Wahl des Account-Namen (nicht Namens-oder Kennzeichenrechte Dritter verletzen)
    - Wem gewähre ich Zugriff, Social Media Policy im Unternehmen?
    - Account-Bilder (eigene Rechte zur Onlinenutzung prüfen, Urheberrechte anderer beachten)
    - Anbieterkennzeichnungspflicht bei gewerblichen Accounts gem. § 5 Telemediengesetz beachten
    - Wettbewerbsrechtliche Vorschriften beachten (ggf. Preisangabenverordnung anwendbar, Werbeaussagen prüfen, werblichen Charakter nicht verschleiern, bei Direkt-(werbe) nachrichten mögliche Spamproblematik beachten: Einwilligung erforderlich?)
    - Haftung für unwahre und diffamierende, herabsetzende Äußerungen
    - Haftung für Links, besser vorher prüfen

    7. Aufwand abschätzen

    Wie viel Aufwand ist Ihnen Twitter wert? Wollen Sie wirklich zehnmal täglich etwas schreiben? Twitter ist als Instrument sicher wenig sinnvoll, wenn wochenlang Funkstille herrscht.

    8. Beobachten

    Eines sollten Sie in jedem Fall tun: Die Ohren aufsperren, ob nicht schon längst über Sie gezwitschert wird. Legen Sie Ihre Suchbegriffe fest und nutzen Sie unter search.twitter.com die „Advanced Search”-Funktionen. Speichern Sie Ihre Routinesuchen als Bookmark. Lassen Sie sich von twe2 per SMS benachrichtigen, sobald in einem Gespräch Ihr Name fällt. Und schauen Sie ruhig einmal, wer in Ihrer nächsten Umgebung auch noch twittert.