ibi-Handelsstudie 2024
Der Einzelhandel steht vor vielzähligen Herausforderungen. Dabei ist es wichtig, die aktuellen Entwicklungen und deren Auswirkungen plus die daraus resultierenden Chancen und Risiken zu verstehen.
Die Nachwirkungen der Pandemie, technische Neuerungen und Anforderungen, beispielsweise durch den Einsatz von KI, verändertes Einkaufs- und Konsumverhalten, sowie der wachsende Fachkräftemangel und eine zunehmend komplexe Regulierungslandschaft wirken auf die Handelslandschaft ein.
Die Nachwirkungen der Pandemie, technische Neuerungen und Anforderungen, beispielsweise durch den Einsatz von KI, verändertes Einkaufs- und Konsumverhalten, sowie der wachsende Fachkräftemangel und eine zunehmend komplexe Regulierungslandschaft wirken auf die Handelslandschaft ein.
Auch die IT-Sicherheit und der Umgang mit steigender Kriminalität im Einzelhandel gewinnen zunehmend an Gewicht.
In der Studie "Der deutsche Einzelhandel 2024" wurden gemeinsam mit der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) sowie 53 Industrie- und Handelskammern in einer umfangreichen deutschlandweiten Befragung mit über 2.100 Einzelhändlern der Status quo des deutschen Einzelhandels erfasst und analysiert, wie Unternehmen diesen komplexen Herausforderungen begegnen.
Neben der deutschlandweiten Befragung gibt es eine Auswertung für NRW und für das Ruhrgebiet von Bochum, über Essen bis an den Niederrhein.
Die einzelnen Auswertungen sind als Download verfügbar.
Kurze Zusammenfassung der Gesamtstudie:
- Rein stationärer Handel nimmt weiterhin ab - Multikanal nimmt deutlich zu
- Digitale Anwendungen sind nicht mehr wegzudenken
- Herausforderungen durch Digitalisierung : Unternehmen sehen sich schlechter gerüstet als im Jahr 2020
- IT-Sicherheit ist besonders für große Unternehmen wichtig - kleine Händler sind seltener von Sicherheitsproblemen betroffen
- Mehr als die Hälfte der stationären Händler sind von Ladendiebstahl betroffen
- Viele Händler sehen sich durch die zunehmende Regulierung, globale Marktplätze und Drittstaatenhändler bedroht
- Hohe Energiekosten belasten die Unternehmen
- Belastung durch Bürokratie ist vielschichtig und hoch
- Nachhaltiges Handeln scheint oft gebremst durch Angst vor höheren Preisen und dem erwarteten Bürokratieaufwand
- Unternehmensnachfolge im inhabergeführten Einzelhandel steht bei vielen Unternehmen in den nächsten zehn Jahren an
Kurze Zusammenfassung der regionalen Ergebnisse (von Bochum über Essen nach Duisburg):
Vertriebskanäle des Einzelhandels:
- 102 teilnehmende Unternehmen: 34% stationäre Händler, 59% Multikanal-Händler , 7% Online-Händler
- 93% der teilnehmenden Unternehmen verkaufen ihre Produkte und Dienstleistungen über das stationäre Ladengeschäft und 42% über den eigenen Online-Shop
- Hälfte der stationären Ladengeschäfte befindet sich in zentralen Lagen
- bei Erreichbarkeit des Ladengeschäfts sehen Händler Defizite, vor allem bei ÖPNV; Erreichbarkeit des Ladengeschäfts per Fahrrad und Auto am besten bewertet
Digitalisierung im Einzelhandel:
- bei den Marketing- und Kommunikationskanälen sind das Google-Unternehmensprofil (74%) und Social Media (Instagram (68%), Facebook (72%)) am beliebtesten
- Selbsteinschätzung hinsichtlich Digitalisierungswissen ist auf mittlerem Niveau (5,9) (zum Vergleich: Mittelwert NRW: 6,2, Mittelwert Deutschland: 6,1)
- viele Unternehmen fühlen sich nur mäßig auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorbereitet (5,7) (zum Vergleich: Mittelwert NRW: 6,0, Mittelwert Deutschland: 5,8)
- je kleiner das Unternehmen, desto mehr liegt die Digitalisierung in der Hand des Inhabers/der Inhaberin: bei fast 60% liegt die Digitalisierung in der Hand der Inhaberin/ des Inhabers
- bei nur einem Viertel der Einzelhändler existiert eine Digitalisierungsstrategie im Unternehmen
- bei mehr als der Hälfte der Handelsunternehmen fehlt die Zeit für Digitalisierungsmaßnahmen und sie sehen hohe Investitionskosten
- 26% der Unternehmen nutzen bereits KI-Anwendungen
- vor allem im Bereich “Soziale Medien” sehen die Unternehmen Weiterbildungsbedarf, vor allem in den Bereichen Vertrieb und Online-Marketing sowie Kundenkontakten
IT-Sicherheit und Kriminalität im Einzelhandel:
- IT-Sicherheit hat bei den meisten Unternehmen eine (sehr) hohe Bedeutung und 74% der Unternehmen sehen die IT-Sicherheit im Unternehmen insgesamt gut oder sehr gut aufgestellt
- über 40% der Händler haben bisher keine IT-Sicherheitsprobleme im Unternehmen festgestellt
- zwei Drittel der Unternehmen mit stationärem Geschäft sind von Ladendiebstählen betroffen
Geschäftsmodell, wirtschaftliche Situation und Bürokratie
- über drei Viertel der Unternehmen sehen in der zunehmenden Regulierung einen (sehr) negativen Einfluss auf das Geschäftsmodell
- über die Hälfte der Einzelhändler klagen über hohe Energiekosten
- ein Viertel der Handelsunternehmen fühlt sich durch die Bürokratie sehr stark gebremst; über 73% fühlen sich in ihrem unternehmerischen Handeln von der Bürokratie gebremst
- die Datenschutzgrundverordnung und die GoBD werden als größte bürokratische Belastungen genannt
Nachhaltigkeit im Handel
- für viele Händler spielt das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle
- 28% betreiben ein aktives Nachhaltigkeitsmanagement
- fast 70% der Händler verzichten auf Treibhausgasbilanzierung und Reduktion des CO2-Ausstoßes
- Eigenmotivation als großer Vorantreiber der Nachhaltigkeit
- Unternehmen sehen höhere Preise und Bürokratie als größte Hürde für nachhaltiges Handeln
Unternehmensnachfolge im inhabergeführten Einzelhandel
- für ein Drittel der inhabergeführten Unternehmen steht die Nachfolge innerhalb der nächsten zehn Jahre an
- bei zwei Dritteln ist die Nachfolge noch nicht geregelt
- Steuerberatung und die zuständige IHK sind bevorzugte Anlaufstellen beim Thema Unternehmensnachfolge