Digitalisierungsumfrage 2024
Im Jahr 2024 befragte die IHK-Magdeburg wieder Unternehmen zum Stand der eigenen Digitalisierung. Dabei zeigt sich: Die Unternehmen sehen sich digital unverändert aufgestellt zum Vorjahr. Es bleibt weiter viel Luft nach oben. Es gibt eine Reihe von Herausforderungen, die es zu lösen gilt, um die Digitalisierung weiter voranzutreiben. Hier sind sowohl Unternehmen als auch die Politik gefragt.
- Die Digitalisierung in Unternehmen tritt auf der Stelle: mit der durchschnittlichen Schulnote 2,9 bewerten sie ihren Digitalisierungsgrad etwas schlechter als im Vorjahr (2,6%). Ende 2024 sehen sich damit 40% der Unternehmen als mindestens gut digital aufgestellt an, während 60% noch digitalen Aufholbedarf aufweisen.
- In Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen gewinnt das Einsparen von Kosten deutliche Relevanz und wird zum wichtigsten Grund für die unternehmensinterne Digitalisierung (+20% auf 64%). Die Entwicklung innovativer Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle als Zukunftssicherung legt weiterhin an Bedeutung zu, wenn auch nur als viertwichtigster Grund. Das Potential zur Abfederung des Fachkräftemangel durch Digitalisierung wird noch zögerlich anvisiert.
- Zeitmangel (55%), die zunehmende Komplexität digitaler Prozesse (52%) und hohe Kosten (47%) und stellen die größten Herausforderungen für die Digitalisierung der Unternehmen im nördlichen Sachsen-Anhalt. Unternehmensinterne Akzeptanz und Weiterbildungsbedarf haben an Bedeutung zugenommen.
- Nicht ausreichender Internetzugang am Unternehmensstandort bleibt für Unternehmen ein entscheidender Hemmschuh: 69% der Unternehmen geben an, dass ihre Internetverfügbarkeit ihren tatsächlichen Bedürfnissen entspricht. 31% der Unternehmen weisen darauf hin, dass die Bandbreite nicht ausreichend ist. 53% geben an, dass keine leistungsstarke Gigabitverbindungen von mindestens 1000 Mbit/s zur Verfügung steht.
- Die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung steht weiter deutlich in der Kritik: Unternehmen bewerten den Stand der Verwaltungsdigitalisierung mit der durchschnittlichen Schulnote 4,3. 45% der Unternehmen stufen die Digitalisierung der Verwaltung als ungenügend oder mangelhaft ein.
- Die Bedeutung von künstlicher Intelligenz (KI) steigt weiter deutlich und spielt mittlerweile bei mehr als 50% der Unternehmen eine Rolle: 26% nutzen KI bereits heute – ein beachtlicher Anstieg zum Vorjahr um 14%. Gleichzeitig planen weitere 29% der Unternehmen, KI in den nächsten drei Jahren einzuführen. Generative KI-Anwendungen wie die Verarbeitung von Texten, Bildern und Medien stehen mit 74% an der Spitze der Anwendungsfelder.
- Rechtliche Unsicherheiten (59%) blieben branchenübergreifend die größte Herausforderung bei der Datennutzung.
- Unternehmen weisen eine große Zurückhaltung beim Teilen von Daten über die gesetzlichen Pflichten hinaus auf. Deutlich mehr als zwei Drittel der Unternehmen möchte Daten nicht teilen.
- Die Zahl der Unternehmen, die von einem oder mehreren erheblichen Cyberangriffen betroffen ist, liegt bei 23%. Gleichzeitig werden die Angriffsarten immer komplexer. Zu den drei häufigsten Angriffsarten zählen Betrug (41%), Ransomware (24%) und der Diebstahl digitaler Daten (25%).
- Die IT-Sicherheitsmaßnahmen in Unternehmen steigen im Vergleich zum Vorjahr mehrheitlich an – in Anbetracht der aktuellen Bedrohungslage allerdings zu gering. Zuwächse sind vor allem bei organisatorischen / personellen Maßnahmen wie Schulungen und Nutzungsrichtlinien für Mitarbeitende, Notfallplan und Cyberversicherungen zu sehen. Die Maßnahmen finden sich durchweg deutlich häufiger bei großen Unternehmen als bei kleineren.
- Es besteht noch eine Unwissenheit bei den Unternehmen in Hinblick auf die Umsetzungspflichten der 2025 greifenden NIS2-Verordnung. Nur 20% der Unternehmen wissen, dass sie direkt oder indirekt von den neuen Vorschriften betroffen sind. Von diesen haben 60% bereits Vorkehrungen getroffen.
Die IHK Magdeburg macht sich stark für die Bereitstellung einer ausreichenden digitalen Infrastruktur. In den Wirtschaftspolitischen Positionen der IHK Magdeburg wird der Breitbandausbau in Gewerbegebieten, den Industriestandorten sowie im ländlichen Raum gefordert. Der Fokus der Digitalpolitik in Sachsen-Anhalt ist zudem auf IT-Schutz und die zielgerichtete Förderung von Digitalisierungsprojekten zu legen.
Im Kammerbezirk der IHK Magdeburg beteiligten sich 420 Unternehmen an der Umfrage zum Stand der Digitalisierung. Es wurden Unternehmen aus allen Branchen befragt. Die Ergebnisse sind in die deutschlandweite Digitalisierungsumfrage der DIHK eingeflossen, an der sich 5.381 Unternehmen beteiligt haben.