22.09.2022

IHK Lippe zur Energiekrise: GEGENSTEUERN - MIT ALLEM WAS WIR HABEN!

IHK Lippe zur Energiekrise:

GEGENSTEUERN – MIT ALLEM WAS WIR HABEN!!

Die wirtschaftliche Lage vieler lippischer Unternehmen hat sich über den Sommer dramatisch zugespitzt. “Es ist kurz vor knapp”, fasst IHK-Präsident Volker Steinbach die konjunkturelle Aussprache der letzten Sitzung der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) und vieler Einzelgespräche zusammen. Viele Faktoren wirkten sich aktuell negativ aus, vor allem aber bereiteten die explosionsartig gestiegenen Gas- und Strompreise große Kopfschmerzen. “Ohne schnelle, unbürokratische und wirkungsvolle Gegenmaßnahmen droht vor allem der mittelständischen Industrie und in der Folge auch vielen anderen Branchen spätestens ab Anfang 2023 eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes”, fügt Steinbach ergänzend hinzu. Er fordert, dass “die Politik hier mit allen Möglichkeiten und einem ganzen Bündel von Maßnahmen gegensteurt!”
“Viele Unternehmen in Lippe haben aktuell noch keine Stromverträge für 2023 abgeschlossen”, berichtet Stefan Sievers, Hauptgeschäftsführer der IHK Lippe. Das ist bei aktuellen Angeboten zwischen 60 und 85 Cent pro Kilowattstunde Strom auch kein Wunder.” Ein wirtschaftlicher und wettbewerbsfähiger Betrieb sei bei einer Verzehnfachung der Preise kaum möglich. Viele andere Unternehmen bekämen gar keine Vertragsangebote mehr, ergänzt Sievers. Damit stehen viele Betriebe vor einer unsicheren Zukunft.
Schuld an der Preisexplosion bei Strom und fossilen Brennstoffen sind vor allem die Verknappung am Gasmarkt durch den Ukrainekrieg, das Herunterfahren weiter Teile des Kraftwerkparks in Frankreich und die Preisorientierung am teuersten genutzten Kraftwerk im Strommarkt (Merit-Order). “Was wir deshalb jetzt brauchen, ist eine deutliche Erhöhung des Stromangebots”, ist Sievers überzeugt. “Das wird nur gelingen, wenn wir alle verfügbaren Kraftwerke nutzen, um mehr Grundlaststrom zur Verfügung zu stellen um die Gaskraftwerke aus der Stromerzeugung zuverdrängen.” Gleichzeitig müssten spätestens bis Ende des Jahres europaweit wirkungsvolle Marktmechanismen eingeführt werden, die den Gas- und den Strompreis auf ein wirtschaftlich verträgliches Maß dämpfen, fordert Sievers. Beide Forderungen sind auch wesentliche Bausteine einer heute von der Vollversammlung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) verabschiedeten Resolution. Die IHK Lippe hat an der Resolution mitgearbeitet.
DIHK-Präsident Peter Adrian stellte anlässlich des Beschlusses der DIHK-Vollversammlung fest, dass es nun die Kernaufgabe der Politik sei, “rasch die richtigen Rahmenbedingungen für den Weg durch die Energiekrise zu schaffen.” Dafür listet die beschlossene Resolution der Industrie- und Handelskammern zehn kurzfristig wirkende Sofort-Maßnahmen auf. Neben der Nutzung der verfügbaren Kraftwerke und einer Preisbremse sollen z.B. die neueingeführte Gasbeschaffungsumlage und andere schon länger bestehende Stromumlagen aus dem Bundeshaushalt finanziert werden. Das entlaste die Unternehmen sowohl finanziell wie auch bei der Bürokratie.
IHK-Präsident Volker Steinbach fordert die Politik zum schnellen und mutigen Handeln auf: “Die Politik muss endlich begreifen, wie dramatisch die Lage in den Unternehmen ist. Solange die Energiepreise so hoch bleiben, müssen immer mehr Unternehmen ihre Produktion einschränken, unterbrechen oder im schlimmsten Fall ganz einstellen.” Das habe gravierende Folgen für ganze Lieferketten und essentielle Auswirkungen auch auf die Versorgung der Bevölkerung. “Es drohen uns Wohlstandsverluste in nicht vorstellbarem Ausmaß”, sorgt sich Steinbach.

..zur DIHK-Energie-Resolution

Hier geht es zur Resolution: Handeln in der Energiekrise