Stellungnahme IHK Limburg

Russland-Ukraine-Krise

Zur Russland-Ukraine-Krise und der Auswirkungen auf die Wirtschaft in der Region Limburg-Weilburg äußert sich Ulrich Heep, Präsident der IHK Limburg:
Die wirtschaftlichen Folgen der Invasion Russlands in der Ukraine sind noch nicht absehbar, sie sind aber ganz sicherlich schwerwiegend. Die deutsche Wirtschaft wird von den Auswirkungen direkt und indirekt betroffen sein, auch wenn Russland oder die Ukraine nicht zu den Hauptexportländern Deutschlands gehören.
Folgen ergeben sich etwa für die Märkte und die Betriebsstätten unserer Unternehmen vor Ort sowie deren Auslandsinvestitionen und langjährig aufgebauten Geschäftsbeziehungen und Partnerschaften. Verschärfte Exportbeschränkungen und Sanktionen gegen Russland werden den Handelsaustausch erheblich beeinträchtigen. Aufgrund unserer Abhängigkeit von Energieimporten lässt alleine schon die Verunsicherung bezüglich der russischen Gaslieferungen die Gaspreise weiter steigen und damit die Energiekosten unserer Hersteller. Energieintensive Hersteller sind dabei besonders betroffen. Die allgemeine Inflation bekommt auch weiter Auftrieb.
Wenn alle vom Westen beschlossene Maßnahmen und die Gegenmaßnahmen auf Seiten Russlands feststehen, wird man erst in etwa abschätzen können, welche negativen Auswirkungen dies auf beiden Seiten haben wird. Die Folgen für die gesamte deutsche Wirtschaft und Bevölkerung werden sich auch in unserem IHK-Bezirk bzw. im heimischen Landkreis spiegeln.  
In der Region Limburg-Weilburg gibt es eine ganze Anzahl von Unternehmen, die nicht nur Zulieferer für andere Exporteure sind, sondern auch direkt Außenhandel mit der Ukraine oder Russland betreiben und die die wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine unmittelbar spüren werden. Wir sind dabei noch froh, dass es unter unseren Unternehmen nach unserem Wissen keinen Exporteur gibt, der existentiell von den Geschäftsbeziehungen zu Russland oder der Ukraine abhängig wäre.
Einzelne Unternehmen welche nach Russland liefern, könnten von den neuen Ausfuhrbeschränkungen nach Russland betroffen sein, da haben wir schon Anfragen verunsicherter Unternehmen bekommen. Insgesamt wird sich auch die Frage stellen, wie die Zahlungen für Lieferungen nach Russland in Zukunft erfolgen können. Exporte in die Ukraine hängen, soweit sie nicht storniert wurden, aufgrund des Kriegszustands von den logistischen Möglichkeiten ab, z. B. über Polen, oder ein anderes westliches Nachbarland in die Ukraine hineinzufahren.
Die dramatischen Entwicklungen in der Ukraine haben neben der humanitären Katastrophe auch für deutsche Unternehmen weitreichende Folgen und die IHK-Organisation versucht mit aktuellen Informationen die Unternehmen zu unterstützen, für ihr Unternehmen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir haben als IHK Limburg unsere Unternehmen mit Geschäftskontakten nach Russland und die Ukraine schon direkt informiert und werden auch auf unserer Homepage ein spezielles Informationsangebot einstellen.
Als IHK-Präsident denke ich in diesen Tagen ganz besonders auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der deutschen Unternehmen und der Auslandshandelskammer in der Ukraine. Auch auf die Beschäftigten der deutschen Unternehmen und der Auslandshandelskammer in Russland kommen jetzt erhebliche Unsicherheiten zu. Die Kollegen des DIHK sind im engen Austausch mit den Deutschen Auslandshandelskammern vor Ort in St. Petersburg, Moskau und, soweit es noch geht, mit den AHK-Kolleginnen und -Kollegen, die in Kiew ausharren. Diese direkten Kontakte machen aktuell sehr konkret deutlich, was dieser Krieg für die Menschen, für die Unternehmen und gerade für die Ukraine bedeutet.