IHK-Standortumfrage 2023

Ergebnis nach Region

Landkreis Lörrach

Positive Zukunft, top Lebensqualität, aber Mangel an Fachkräften und Wohnraum
Aus dem Landkreis Lörrach haben insgesamt 108 Unternehmen an der IHK-Standortumfrage teilgenommen. 
Über alle Unternehmensstandorte im Landkreis hinweg bewerten die Unternehmen die Rahmenbedingungen an ihrem Standort mit einem Wert von 2,90 und damit besser als der Durchschnitt im gesamten Kammerbezirk (Note 2,99). Dabei bewerten die Unternehmen die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes in den vergangenen fünf Jahren (Note 3,23) als mittelmäßig. Die Frage “Wie schätzen Sie die Zukunftsfähigkeit Ihres Standortes ein?” wird mit der Note 2,72 bewertet und damit ebenfalls positiver als im gesamten Kammerbezirk Hochrhein-Bodensee (2,88).

In der untenstehenden Tabelle sind die Bewertungen der 33 Standortfaktoren nach Zufriedenheit und Relevanz aufgelistet. Wie im Gesamtergebnis auch, werden insbesondere die weichen Faktoren Lebens- und Aufenthaltsqualität (Note 1,89), das Einzelhandelsangebot (Note 2,24) und das Kultur-, Sport- und Freizeitangebot (Note 2,28) am jeweiligen Standort im Landkreis Lörrach überaus positiv bewertet. Auch die Anbindung an die Autobahn wird mit einem Wert von 2,16 und an den Flughafen (Note 2,24) vergleichsweise positiv bewertet, wenn auch mit Unterschieden über den flächenmäßig großen und topografisch sehr differenzierten Landkreis hinweg. Den Standortfaktor Schienennahverkehr und ÖPNV (Note 2,78) bewerten die Unternehmen im Vergleich zum Gesamtbezirk (Note 3,01) ebenfalls positiver.

Die Versorgung mit schnellem Breitband (Note 3,04) und das Mobilfunknetz (Note 3,20) haben tendenziell eine eher mittelmäßige Bewertung erfahren. Diese Faktoren sind für die Unternehmen allerdings von größter Bedeutung (96 Prozent bzw. 95 Prozent der Teilnehmenden bemessen diesem Faktoren eine hohe Relevanz bei), sodass sich hier ein zentrales Handlungsfeld ergibt.

Negativ bewertete Standortfaktoren sind vor allem im Bereich Fläche und Fachkräfte zu finden: So werden der Verfügbarkeit von Wohnimmobilien (Miete/Kauf) (Note 4,08), von Gewerbeimmobilien/-flächen (Note 3,72) und dem Miet-/Kaufpreis von Gewerbeimmobilien/-flächen (Note 3,73) schlechte Noten attestiert. Eine noch angespanntere Lage findet sich im Kammerbezirk nur in Teilen des Landkreises Konstanz.

Beim Thema Fachkräfte weisen die Bewertungen, wie im gesamten Kammerbezirk, auf eine angespannte Lage hin. Die generelle Verfügbarkeit von Arbeitskräften (Note 3,91) sowie die Verfügbarkeit von qualifizierten technischen Fachkräften (Note 3,96) im Besonderen werden von den Unternehmen im Kreis Lörrach als schlecht empfunden. Wie im gesamten Kammerbezirk trägt auch hier die unmittelbare Grenzlage zur Schweiz und die damit verbundene hohe Zahl an Grenzpendlern in die Schweiz bei.

Im Bereich der Höhe der Gewerbe- und Grundsteuer schneidet der Landkreis Lörrach im Vergleich zum restlichen Bezirk leicht besser ab. Die Unternehmen bewerten die Höhe der Gewerbesteuer mit 3,34 und die Höhe der Grundsteuer (Note 3,35) etwas besser als der Durchschnitt (Note 3,39 bzw. 3,40). Dagegen wird die Höhe der kommunalen Abgaben und Gebühren mit 3,30 im Landkreis im Vergleich zum Kammerbezirk (Note 3,28) leicht unterdurchschnittlich benotet. Luft nach oben zeigen auch die Bewertungen hinsichtlich des Angebots digitaler Verwaltungsverfahren (Note 3,81) sowie der Bearbeitungsdauer von Genehmigungs- und Antragsverfahren bei der Verwaltung (Note 3,74).

Im Lichte der aktuellen Kriegshandlungen Russlands gegen die Ukraine und der damit verursachten Energiekrise zählt der Standortfaktor Höhe der Energiekosten mit einer Note  von 3,90 ebenfalls zu den schlechtesten Bewertungen im Landkreis Lörrach.
Standortumfrage_Ergebnis_Region_Landkreis_Lörrach

Landkreis Waldshut

Hohe Lebensqualität, Defizite bei Fachkräfteverfügbarkeit und Infrastruktur
Aus dem Landkreis Waldshut haben sich 111 Unternehmen an der IHK-Standortumfrage beteiligt.

Über alle Standorte im Landkreis Waldshut hinweg bewerten die Unternehmen die Rahmenbedingungen an ihrem Standort insgesamt mit einem vergleichsweise schwachen Wert von 3,08. Und auch die Entwicklung der vergangenen fünf Jahre (Note 3,36) wird eher skeptisch gesehen. Die Zukunftsaussichten werden von den Unternehmen dagegen positiver eingeschätzt als die derzeitige Zufriedenheit. Die Frage “Wie schätzen Sie die Zukunftsfähigkeit Ihres Standortes ein?” wird mit der Note 3,00 bewertet. Im Kammerbezirk der IHK Hochrhein-Bodensee sind die von den Unternehmen vorgenommenen Bewertungen für den Landkreis Waldshut insgesamt schlechter ausgefallen.

Der Landkreis Waldshut hat eine große Nord-Süd-Ausdehnung, die Teile der Rheinebene – mit unmittelbarer Grenzlage zur Schweiz – sowie die Höhenlagen des Schwarzwaldes umfassen. Hieraus ergeben sich sehr unterschiedliche Standortbedingungen, die zu sehr unterschiedlichen Bewertungen der Standortfaktoren der Unternehmen führen können.

In der untenstehenden Tabelle sind die Bewertungen der 33 Standortfaktoren nach Zufriedenheit und Relevanz aufgelistet. Wie im gesamten IHK-Bezirk auch, werden insbesondere in der Kategorie Lebensqualität Spitzenwerte erzielt. Dennoch liegen die abgefragten Standortfaktoren Kultur-, Sport- und Freizeitangebot (Note 2,55) und Einzelhandelsangebot und Nahversorgung (Note 2,33) im Schnitt des Landkreises leicht unterhalb des Durchschnitts in der Region Hochrhein-Bodensee. Etwas besser als der Durchschnittswert wird der Standortfaktor Betreuungsangebot für (Klein-)Kinder (Note 3,09) im Landkreis Waldshut bewertet.

Deutlich abgehängt sind die Standorte im Landkreis Waldshut bei der digitalen Infrastruktur und Fernverkehrsinfrastruktur. So bewerten die Unternehmen die Faktoren Versorgung mit schnellem Breitband (Note 3,47) und leistungsfähiges Mobilfunknetz (Note 3,75), aber auch die Erreichbarkeit für Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten (Note 3,09) deutlich schwächer als die Unternehmerschaft im gesamten IHK-Bezirk. Allerdings sind diese Faktoren für die Unternehmen von größter Bedeutung (94 Prozent bzw. 93 Prozent der Teilnehmenden bemessen diesen Faktoren eine hohe Relevanz bei), sodass sich hier ein zentrales Handlungsfeld ergibt. Zu einer guten Erreichbarkeit gehört auch die Anbindung an die Autobahn, die in der Bewertung der Unternehmen aus dem Landkreis Waldshut über alle Standortfaktoren hinweg die zweitschlechteste Benotung erhält (Note 4,13). Dabei bescheinigen 70 Prozent der Unternehmen, dass diese Anbindung für sie relevant ist. Ein klares Votum für den zügigen, lückenlosen Ausbau der A 98 am Hochrhein. 

Die über den gesamten IHK-Bezirk negativ bewerteten Standortfaktoren im Bereich Fachkräfte spiegeln auch für den Landkreis Waldshut eine angespannte Lage wider. So werden die Standortfaktoren Verfügbarkeit von qualifizierten technischen Fachkräften (Note 4,20), Verfügbarkeit von qualifizierten Hochschulabsolventinnen und -absolventen (Note 3,87), aber auch die Verfügbarkeit von Arbeitskräften im Allgemeinen (Note 3,92) jeweils schwächer bewertet als im Durchschnitt des Kammerbezirks. Wie im gesamten Kammerbezirk trägt auch hier die unmittelbare Grenzlage zur Schweiz und die damit verbundene hohe Zahl an Grenzpendlern – insbesondere aus den Kommunen mit direktem Grenzübergang zur Schweiz – bei.

Aufgrund des Krieges in der Ukraine und der damit verursachten Energiekrise zählt der Standortfaktor Höhe der Energiekosten aktuell auch im Landkreis Waldshut zu einem der am schlechtesten bewerteten Standortfaktoren (Note 4,06).
Standortumfrage_Ergebnis_Region_Landkreis_Waldshut

Landkreis Konstanz

Höchste Lebensqualität, großer Flächendruck
Aus dem Landkreis Konstanz haben sich 126 Unternehmen an der IHK-Standortumfrage beteiligt.

Die Unternehmen im Landkreis bewerten die Rahmenbedingungen an ihrem Standort insgesamt mit einem Wert von 2,99, exakt dem Durchschnittswert des IHK-Bezirks (2,99). Der Rückblick der vergangenen Jahre wird negativ gesehen und von den Unternehmen mit 3,26 bewertet. Die Zukunftsaussichten beurteilen die Unternehmen aber deutlich positiver als die Vergangenheit und den Status quo. So wird die Frage “Wie schätzen Sie die Zukunftsfähigkeit Ihres Standortes ein?” durchschnittlich mit 2,91 bewertet.

In der untenstehenden Tabelle sind die Bewertungen der 33 Standortfaktoren nach Zufriedenheit und Relevanz aufgelistet. Wie im Gesamtergebnis auch, werden insbesondere in der Kategorie Lebensqualität Spitzenwerte erzielt, die aufgrund des großen Angebots, mit einer attraktiven Universitätsstadt und dem Bodensee, die Topwerte der beiden anderen Landkreise im Kammergebiet noch einmal übertreffen. Die Standortfaktoren Lebens- und Aufenthaltsqualität (Note 1,80), Kultur-, Sport- und Freizeitangebot (Note 2,12) und Einzelhandelsangebot und Nahversorgung (Note 2,09) werden sehr positiv bewertet. Mit der Note 3,21 liegt der Standortfaktor Betreuungsangebot für (Klein-)Kinder unter dem Durchschnitt des IHK-Bezirks (3,17), dafür schneidet der Landkreis Konstanz bei der medizinischen Versorgung mit der Note 2,73 deutlich besser als der regionale Kammerschnitt (Note 3,17) ab.

Mit der Erreichbarkeit für Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten (Note 2,74) sind die Unternehmen an ihren Standorten im Landkreis insgesamt zufrieden. Hierbei ist insbesondere die Anbindung an die Autobahn (Note 2,54) sowie an den Schienennahverkehr und ÖPNV (Note 2,79) positiv bewertet. Mit der Anbindung an den Schienenfernverkehr (Note 3,43) zeigen sich die Unternehmen hingegen weniger zufrieden.

Die Versorgung mit schnellem Breitband (Note 2,87) erreicht im Vergleich mit allen Landkreisen den besten Wert im Kammerbezirk. Bei der Einschätzung der Leistungsfähigkeit des Mobilfunknetzes erreicht der Landkreis mit 3,23 zwar einen leicht besseren Wert als der Durchschnitt im IHK-Bezirk, allerdings auf generell mittelmäßigem Niveau und mit deutlich Luft nach oben.

Eine vergleichsweise leicht positivere Bewertung als im Kammerdurchschnitt quittieren die Unternehmen im Bereich der Kosten für kommunale Abgaben und Gebühren (Note 3,21). Bei den Standortfaktoren Höhe der Gewerbesteuer (3,38) und Höhe der Grundsteuer (Note 3,48) kippt die Bewertung aber im Vergleich dann wieder in Richtung Durchschnitt oder gar darunter (Note 3,39 bzw. 3,40).

Negativ bewertete Standortfaktoren sind vor allem im Bereich Fläche und Fachkräfte zu finden: Die Bewertungen der Unternehmerschaft im Bereich der Flächen und des Wohnens zeigen für große Teile des Landkreises Konstanz ein überaus negatives Bild, was auf eine deutlich angespanntere Lage im Vergleich zum Gesamtkammerbezirk hindeutet. So werden die Verfügbarkeit von Wohnimmobilien (Miete/Kauf) (Note 4,29), die Verfügbarkeit von Gewerbeimmobilien/-flächen (Note 3,75) und der Miet-/Kaufpreis von Gewerbeimmobilien/-flächen (Note 4,03) negativ bewertet und erreichen jeweils die schwächsten Werte in der Region Hochrhein-Bodensee.
Beim Thema Fachkräfte weisen die Bewertungen, wie im gesamten Kammerbezirk, auf eine angespannte Lage hin, sind aber durchwegs positiver als in den übrigen Landkreisen. Mit der generellen Verfügbarkeit von Arbeitskräften (Note 3,82) sowie der Verfügbarkeit von qualifizierten technischen Fachkräften (Note 3,77) sind die Unternehmen im Kreis Konstanz nicht zufrieden. Durch die sehr gut vertretene Hochschullandschaft ist die Situation bei der Verfügbarkeit von qualifizierten Hochschulabsolventinnen und -absolventen (Note 3,22) für die Unternehmen im Landkreis aber wesentlich besser. Zudem pendeln aus dem Landkreis Konstanz deutlich weniger Arbeitskräfte in die Schweiz als aus dem restlichen Kammerbezirk.

Aufgrund des Krieges in der Ukraine und der damit verursachten Energiekrise zählt der Standortfaktor Höhe der Energiekosten aktuell auch im Landkreis Konstanz zu einem der am schlechtesten bewerteten Standortfaktoren (Note 3,93).
Standortumfrage_Ergebnis_Region_Landkreis_Konstanz
Stand: September 2023