Ausbildungszahlen der IHK Hochrhein-Bodensee für 2023

Gewerblich-technische Berufe sind hoch im Kurs
Ausbildungszahlen der IHK Hochrhein-Bodensee für 2023 – Leichter Anstieg im Vergleich zu 2022 - Weitere Nachholeffekte wegen der Corona-Krise – Leider viele Vertragslösungen
Die Ausbildungszahlen für das Jahr 2023 liegen vor. 2285 Personen haben im vergangenen Jahr eine Ausbildung für einen IHK-Beruf gestartet. Das sind 0,9 Prozent mehr als im Jahr 2022 (2264 Eintragungen). „Wir freuen uns über jedes Plus“, sagt Alexandra Thoß, Geschäftsführerin für den Bereich Bildung der IHK Hochrhein-Bodensee. Die Zahlen fallen je nach Branche unterschiedlich aus. So verzeichnet die IHK bei gewerblich-technischen Berufen ein Plus von 6,8 Prozent. „Diese Berufe entwickeln sich glücklicherweise nach der Corona-Pandemie wieder sehr positiv. Insbesondere die Metall- und Elektroberufe liegen ganz weit vorn. Die Unternehmen, die in diesen Bereichen ausbilden, sind auch die Unternehmen, die einen hohen Fachkräftebedarf haben und von der Abwanderung in die Schweiz nach der Ausbildung betroffen sind“, erklärt Thoß. „Da der Markt für ausgebildete Fachkräfte in der Region aber quasi leergefegt ist, müssen sie selbst ausbilden und werben um Auszubildende mit attraktiven Angeboten.“

Gewerblich-technische Berufe

Neueintragungen 12/2021
670
Neueintragungen 12/2022
703
Neueintragungen 12/2023
751

Ein Minus von 1,7 Prozent müssen wir bei den kaufmännischen Berufen hinnehmen. Aber auch hier gibt es Berufe mit sehr positiver Entwicklung. Besonders beliebt in der Gruppe ist die Ausbildung zur Industriekauffrau oder zum Industriekaufmann. Hier verzeichnet die IHK bei den Eintragungen ein Plus von 8,4 Prozent. „Das liegt auch daran, dass Unternehmen in den vergangenen Jahren stark auf das Duale Studium gesetzt haben und nun zur dualen Ausbildung zurückkehren. Das eine lässt sich durch das andere nicht einfach ersetzen“, so Thoß. Auch bei Banken (Plus 17,7 Prozent) und Versicherungen (22 statt 9 Verträge in 2022) wird wieder mehr ausgebildet. Es gibt mehr geschlossene Ausbildungsverträge als noch im Vorjahr.

Kaufmännische Berufe (inklusive Gastronomie)

Neueintragungen 12/2021
1456
Neueintragungen 12/2022
1561
Neueintragungen 12/2023
1534

Bei den Neueintragungen im Gastgewerbe verzeichnet die IHK in diesem Jahr allerdings ein dickes Minus. 18,4 Prozent weniger Eintragungen im Vergleich zum Vorjahr. Alexandra Thoß beunruhigt das aber nicht. „Wir hatten im Jahr 2022 ein beachtliches Plus von 73 Prozent. 2023 fand quasi eine Korrektur statt.“

Gastronomie (separat)

Neueintragungen 12/2021
152
Neueintragungen 12/2022
261 (Nachholeffekte wegen der Corona-Krise)
Neueintragungen 12/2023
213

Alexandra Thoß erklärt sich die Schwankungen in der Gastronomie und die steigenden Zahlen bei gewerblich-technischen und kaufmännischen Berufen mit dem noch anhaltenden Rückstau durch die Corona-Krise. „Im Jahr 2022 wurde zwar schon viel nachgeholt, aber Nachholeffekte stellen wir auch noch für 2023 fest. Der Einschnitt durch die Corona-Krise war einfach zu tief – für die Unternehmen und die jungen Schulabgängerinnen und Schulabgänger. Wir nehmen bei den jungen Leuten noch immer eine Orientierungslosigkeit und wenig Entscheidungsfreude wahr, die wir früher so nicht feststellen konnten.“
Die Zahl der IHK-Eintragungen sagt noch nichts aus über das Ausbildungsangebot. „Sehr viele Ausbildungsstellen konnten im vergangenen Jahr nicht besetzt werden. Manche Unternehmen haben auf ihre Ausschreibungen keine Bewerbung erhalten. Manche erhalten nur noch sehr wenige. Die Zeiten, dass eine Personalabteilung für eine Stelle 20 Bewerbungen erhält, sind definitiv vorbei.“
Was Alexandra Thoß Sorgen bereitet, ist die hohe Lösungsquote. Im Jahr 2023 gab es 630 Vertragslösungen (über alle Ausbildungsjahre hinweg), davon allein 230 in der Probezeit. Besonders betroffen seien laut Thoß der Handel und die Gastronomie. „Die Gründe sind vielfältig. In der Regel werden aber gegenseitige Erwartungen nicht erfüllt. Uns zeigt dies nochmal, wie wichtig die Berufsorientierung ist. Raus aus dem Klassenzimmer, rein in den Betrieb und die Praxis erleben. Nur so können Jugendliche konkrete Erfahrungen machen, um den richtigen Beruf für sich zu wählen.“