Wirtschaftsstandort

Rheinisches Revier

Der Kohleausstieg steht bevor – und im Rheinischen Revier entscheidet sich, wie wir in Zukunft wirtschaften werden. Bezahlbare und sichere Energie ist entscheidend: für energieintensive Unternehmen, aber auch für alle anderen Betriebe in unserer Region. Wir brauchen deshalb dringend mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien und der Netzinfrastruktur.

6 Fakten zur aktuellen Situation

  1. Mehr als 90.000 Beschäftigte sind im Rheinischen Revier in energieintensiv produzierenden Unternehmen tätig. Das entspricht rund fünf Prozent aller Beschäftigten in diesem Wirtschaftsraum. (Quelle: Frontier Studie 2018)
  2. Von jedem Beschäftigten in den energieintensiven Unternehmen sind in NRW fast zwei weitere Beschäftigte abhängig. (Quelle: Frontier Studie 2018)
  3. Rund 30 Prozent der gesamten industriellen Wertschöpfung entfallen im Rheinischen Revier auf energieintensive Industrien. (Quelle: Frontier Studie 2018)
  4. Bei einem Kohleausstieg 2030 gehen drei Gigawatt gesicherte Leistung acht Jahre früher vom Netz. Zur Einordnung: Die entsprechenden drei Kraftwerksblöcke haben in den letzten Jahren durchschnittlich mehr als dreimal so viel Strom produziert wie die Stadt Köln benötigt. (Quellen: Endenergiebilanz der Stadt Köln, EnergyBrainpool)
  5. Unsere Region ist besonders stark auf sichere und bezahlbare Energie angewiesen. Der Stromverbrauch je Beschäftigten ist in der Industrie im Rheinischen Revier mehr als doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt, weil hier viele Unternehmen in energieintensiven Bereichen tätig sind. (Quelle: Frontier Studie 2018)
  6. Es sind noch acht Jahre bis zum vorgezogenen Kohleausstieg 2030. Der Ausbau des Netzes und der erneuerbaren Energien ist jedoch viel zu langsam. Beispiel: Im Moment dauert es sechs Jahre im Durchschnitt, bis ein neuer Windpark in Betrieb geht. (Quelle: FA Wind)

 7 Forderungen der IHK Köln an die Politik

  1. Wir fordern ein Bekenntnis zum Rheinischen Revier als einer Industrieregion der Zukunft, wo Lösungen für den Klimaschutz/für die Energiewende durch die Wirtschaft entwickelt werden. Nur so entstehen neue Wertschöpfung und zukunftssichere Arbeitsplätze.
  2. Es müssen ideale Rahmenbedingungen für Investitionen in Erneuerbare Energie, Zirkuläre Wirtschaft und neue industrielle Arbeitsplätze geschaffen werden.
  3. Es ist notwendig, schnell neue Erzeugungskapazitäten aufzubauen. Ein marktwirtschaftlich getriebener Umbau scheint aufgrund des hohen Zeitdrucks und geringen Wettbewerbsfähigkeit von Übergangslösungen bzw. der Nichtverfügbarkeit von Alternativen kaum möglich. Daher werden staatliche Impulse notwendig sein. Dafür braucht es ein Konzept, um Bedarf und Kapazität langfristig abzugleichen.
  4. Wir brauchen ab sofort ein engmaschiges Monitoring der energiewirtschaftlichen Situation im Rheinischen Revier.
  5. Die Planungs- und Genehmigungsprozesse für den Auf- und Ausbau der Energieinfrastruktur und für die Bereitstellung neuer Flächen müssen beschleunigt werden. (vgl. Impulspapier der IHKs Aachen, Köln und Mittlerer Niederrhein)
  6. Das Potenzial für neue industriell nutzbare Flächen im Rheinischen Revier ist äußerst begrenzt. Die ca. 128 ha große Fläche „Barbarahof“ soll auf den Stadtgebieten der Städte Hürth und Erftstadt gemeinsam mit den Städten Brühl, Erftstadt, Hürth und Wesseling sowie der RWE Power AG zu einem interkommunalen Industrie- und Gewerbegebiet entwickelt werden. Dafür müssen jetzt die politischen Beschlüsse für regionalplanerischen Änderungen gefasst werden.
  7. Bei der Bereitstellung von Fördergeldern muss der Fokus stärker auf die Schaffung von Arbeitsplätzen gelegt werden. Der Zugang zu Geldern muss für Unternehmen erleichtert werden. Eine räumlich und zeitlich begrenzte Sonderwirtschaftszone im Rheinischen Revier könnte die staatliche Förderung und die Etablierung einer eigenen, investiven Bundesförderrichtlinie für den Strukturwandel radikal vereinfachen.