Wirtschaftsstandort

Kaufkraft und Umsatz

Die IHK Köln erwirbt Kaufkraft- und Umsatzdaten bei der Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg, um ihren Mitgliedsunternehmen und Existenzgründern Informationen über die Konsumausgaben in IHK-Bezirk Köln zugänglich zu machen.
Die allgemeine Kaufkraft, die Einzelhandelskaufkraft und Sortimentskaufkraft sind Richtgrößen zur Ermittlung des Konsumpotentials. Die Kaufkraft ist ein aussagekräftiger Indikator für die Wirtschaftskraft einer Region. Die Kaufkraft hilft dabei regionale Absatzchancen zu bewerten, Vertriebsgebiete zu planen und Standorte sowie Märkte zu analysieren. Die Verwendung der Daten bezieht sich auf die innerbetriebliche Nutzung, eine Veröffentlichung der Daten ist nicht abgedeckt.
Bei Standort- und Ansiedlungsfragen des Einzelhandels ist die Einzelhandelskaufkraft ein wichtiger Indikator für das Konsumpotential der in einer Region lebenden Bevölkerung, sie lässt sich bis zu einzelnen Sortimenten differenzieren. Einzelhandelsumsätze geben Auskunft über die Wirtschaftskraft aller Einzelhändler in einer Region. Die Zentralitätskennziffer und die Kaufkraftbindungsquote zeigen, ob der Einzelhandel überregionale Bedeutung aufweist.

Kaufkraft

  • Kaufkraft = Nettoeinkommen der Bevölkerung einer Region (abzüglich Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen).
  • Nettoeinkünfte setzen sich zusammen aus Löhnen, Einkommen, sonstigen Erwerbseinkommen, Renten und Pensionen, Arbeitslosengeld, Arbeitslosengeld II, Wohn- und Kindergeld, Sozialhilfe, Wohngeld sowie Bafög (ohne Darlehen).
  • Das Nettoeinkommen der privaten Haushalte wird neben Konsumzwecken (Ausgaben im Einzelhandel und Reisen) auch für Mieten, Altersvorsorge, Versicherungen und Sparen eingesetzt.
  • Die Daten liegen für verschiedene räumliche Einheiten vor: Bund, Länder, Regierungsbezirke, Kreise, Städte und Gemeinden sowie als kleinste räumliche Ebene für Postleitzahlbezirke.

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft

  • Anteil der allgemeinen Kaufkraft, der für Ausgaben im Einzelhandel (inklusive Internet- und Versandhandel) verwendet wird.
  • Der Wert bezieht sich immer auf die Einkäufe am Wohnort in der zugrundliegenden Gebietseinheit.

Online-Kaufkraft

  • Das Merkmal der Abgrenzung der Online-Kaufkraft zur übrigen einzelhandelsrelevanten Kaufkraft ist der Ort des Bezahlvorgangs, also online versus stationär.
  • In die Ermittlung des Online-Kaufkraftvolumens fließen alle Waren ein, die über das Internet und auf elektronischem Wege bezahlt wurden.

Sortimentsbezogene Kaufkraft

  • Anteil der allgemeinen Kaufkraft, der für die Ausgaben im Einzelhandel für ein bestimmtes Sortiment aufgewendet werden.
  • Die Sortimentsbezogene Kaufkraft wird in 38 Sortimentsgruppen geteilt.
  • Der Wert bezieht sich immer auf die Wohnbevölkerung in einer zugrundliegenden Gebietseinheit.
  • Die Online-Kaufkraft für Sortimente ist der Anteil der Einzelhandelsausgaben, die über das Internet im jeweiligen Sortiment ausgegeben werden.

Einzelhandelsumsatz

  • Einzelhandelsumsatz ist die Summe der Einkäufe am Einkaufsort der Konsumenten.
  • Die im örtlichen Einzelhandel getätigten Umsätze werden gemessen.
  • Internet- und Versandhandel sind nicht berücksichtigt.
  • Die Umsätze von Factory Outlet Center sind ebenfalls im Einzelhandelsumsatz enthalten.

Einzelhandelszentralität und Kaufkraftbindungsquote

Die Einzelhandelszentralität ist der Quotient aus Einzelhandelsumsatz und Einzelhandelsrelevanter Kaufkraft. Damit handelt es sich um eine relative Messzahl für die Attraktivität eines Gebietes als Einkaufsstandort. In der Einzelhandelskaufkraft sind auch der Online- und Versandhandel enthalten. Dies kann fälschlicherweise den Eindruck vermitteln, dass die Einzelhandelsrelevante Kaufkraft höher ist als der Einzelhandelsumsatz.
Aus diesem Grund gibt es seit 2020 den zusätzlichen Parameter Kaufkraftbindungsquote (in Prozent). Die Kaufkraftbindungsquote gibt die Fähigkeit wieder, die Einzelhandelsrelevante Kaufkraft der Bevölkerung des eigenen Gebietes und anderer Gebiete innerhalb des eigenen Gebietes zu binden.
Dabei weisen Gebiete mit einer Kaufkraftbindungsquote von über 100 Prozent höhere Kaufkraftzuflüsse als -abflüsse auf.
Gebiete mit unter 100 Prozent Kaufkraftbindungsquote verlieren Kaufkraft an andere Gebiete und/oder an den Onlinehandel Kaufkraft.
„Alle Kaufkraftkennziffern bzw. die Indexwerte werden als Prognosewerte für das Jahr ihrer Ermittlung erstellt. Voraussetzung sind Fortschreibungen der Einkommensdaten anhand von volkswirtschaftlichen Prognosen und regionalstatistische Indikatoren sowie der Bevölkerungsdaten anhand von Prognosen zu Bevölkerungsbewegungen (Geburten, Sterbefälle, Zuzüge, Fortzüge).“
„Die Ermittlung der Umsatzkennziffern erfolgte auf der Grundlage von Auswertungen der Einzelhandels-Gutachten primär der BBE/CIMA Gruppe und zahlreichen einschlägigen aktuellen amtlichen Statistiken, Handelsdatenbanken und eigenem Desk Research.“ (Michael Bauer Research GmbH, Nürnberg, 2025)