Energiewendebarometer 2024
Hohe Preise und fehlende Planbarkeit der Energieversorgung sind für die Unternehmen am Standort Deutschland mehr denn je ein Produktions- und Investitionshemmnis. Das zeigt das bundesweite IHK-Energiewende-Barometer 2024, mit dem die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) seit 2012 die Einschätzungen von rund 3.300 Unternehmen aus der Breite der deutschen Wirtschaft abbildet.
Bei der zentralen Frage des Energiewende-Barometers „Wie beurteilen Sie die Auswirkungen der Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens?“ weist das Ergebnis 2024 den zweitschlechtesten Wert in der Geschichte des Energiewendebarometers aus. Mit minus 20 rangiert das Ergebnis über alle Branchen hinweg – auf einer Skala von minus 100 für „sehr negativ“ bis plus 100 für „sehr positiv“ – damit deutlich im negativen Bereich.
Umdenken ist erforderlich – Das fordert auch die Wirtschaft im Kammerbezirk der IHK Köln
Auch die Wirtschaft im Kammerbezirk der IHK Köln sieht sich mit massiven Herausforderungen konfrontiert: Im Hinblick auf künftige Investitionsentscheidungen haben die weiterhin hohen Energiepreise verheerende Auswirkungen: Rund 40% der Unternehmen befürchten einen Verlust ihrer Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland. Zudem sehen sich 57% der Unternehmen gezwungen, die gestiegenen Energiekosten an ihre Kunden weiterzugeben, sodass in der Folge auch höhere Verbraucherpreise zu erwarten sind.
Das Signal an die Politik ist klar: „Die Stimmung ist schlecht. Der von der Politik versprochene Bürokratieabbau ist bislang nicht erfolgt. Im Gegenteil: Wir bekommen wöchentlich neue Verordnungen, Dokumentationspflichten und gesetzliche Änderungen, die die Prozesse noch komplizierter machen.“, erklärt ein befragter Unternehmer aus dem Kammerbezirk der IHK Köln.
Mehr als drei Viertel der Unternehmen im Kammerbezirk halten eine Senkung der Steuern und Abgaben auf den Strompreis für sinnvoll, um Energiewende und Klimaschutz sicher, bezahlbar und umweltverträglich zu gestalten. Als die drei größten Herausforderungen für mehr Klimaschutz nennen die Betriebe zu viel Bürokratie (61%), fehlende Information bzw. Planbarkeit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik (45%) sowie langsame Planungs- und Genehmigungsverfahren bzw. fehlende Infrastruktur (37%).
Angesichts der energiepolitischen Standortbedingungen nehmen sowohl die Pläne zur Produktionseinschränkung und -verlagerung als auch tatsächliche Verlagerungen zu. Bei großen Industrieunternehmen geben dies bereits mehr als 50 Prozent der befragten Unternehmen an. Ein Trend der dringend gestoppt werden muss.
Transformation als Chance – Bedingungen müssen aber stimmen
Mit Blick auf den Wasserstoff-Hochlauf finden 56% der Unternehmen, dass der Zugang zu Wasserstoff als Energieträger für Betriebe aller Branchen und in allen Regionen planungssicher hergestellt werden muss.
Einen weiteren wichtigen Baustein bildet die Versorgung mit erneuerbarer Energie. So fordern knapp 85% der Betriebe bessere Rahmenbedingungen für die Eigenversorgung mit erneuerbarer Energie. Direktlieferverträge sollten verbessert werden.
Energieeffizienz bietet Zukunftspotentiale, doch die Maßnahmen müssen sich für Unternehmen rechnen. 75% der Unternehmen merken hierzu an, dass Wirtschaftlichkeit, Freiwilligkeit und Technologieoffenheit die Leitprinzipien sein müssen. Jeder zweite Betrieb im Kammerbezirk Köln (52%) hat bereits in effiziente Technik (z. B. Austausch Elektromotoren, Beleuchtung, Druckluft etc.) investiert, jedes dritte Unternehmen (32%) unternimmt konkrete Maßnahmen zur energetischen Gebäudesanierung.
Die vollständigen Auswertungen des Energiewende-Barometers 2024 finden Sie auf der Website der DIHK.
Die Energiewende-Barometer der vergangenen Jahre finden Sie hier aufgelistet:
Quelle: DIHK