Pressemeldung, 10. Oktober 2022

Kohleausstieg 2030: Ernste Warnung vor Versorgungslücken

Die Ankündigung von Bund, Land und RWE, den Kohleaussteig auf 2030 vorzulegen, trifft bei der IHK Köln auf großes Unverständnis.
Dazu sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Uwe Vetterlein:
Zu einem beschleunigten Ausstiegsplan gehört ein mindestens ebenso verbindlicher, beschleunigter Einstiegs- und Umsetzungsplan für die Erneuerbaren Energien. Denn ohne klare Synchronisierung von Abschalt- und Anschaltplänen kann es zu Versorgungslücken kommen, die für die regionale Wirtschaft nicht tragbar sind.
Gerade unsere energieintensiven Unternehmen, die für Tausende von Arbeitsplätzen und den Wohlstand in unserer Region mitverantwortlich sind, brauchen eine verbindliche Zusage, dass es durch diese politisch getriebenen Entscheidung zu keiner einzigen Versorgungslücke kommen wird – und dass Energie zu bezahlbaren Preisen hier bei uns in der Region weiterhin garantiert ist. Ohne solche Garantien befürchten wir, dass energieintensive Unternehmen in NRW deinvestieren und sich dort niederlassen, wo Energie günstig und sicher zu haben ist, wie zum Beispiel in den USA.
Strukturwandel braucht Zeit, und schon die Vorgabe 2038 war für den industriellen Umbau des Rheinischen Reviers sehr ambitioniert. Wir erwarten von der Landesregierung daher konkrete Konzepte, wie alles bis 2030 zu schaffen sein soll, verbindliche Pläne für sichere und bezahlbare Energie für alle Unternehmen in unserer Region und Pläne für neue industrielle nutzbare Flächen. Erst dann kann entschieden werden, ob ein frührerer Kohleausstieg vertretbar ist.
Dass die Energiesicherheit in Deutschland an einem seidenen Faden hängt, ist spätestens seit Beginn des Ukraine-Kriegs klar. Hier dürfen keine ‘hausgemachten’ weiteren, ideologisch-politisch verursachten Risiken für unsere Unternehmen hinzukommen. Das ist sonst eine große Gefahr für die Wirtschaftskraft und damit den Wohlstand in unserer Region.