Pressemeldung, 1. März 2023

DIHK-Umfrage: Handelshemmnisse setzen deutsche Unternehmen im Ausland unter Druck

Die globalen wirtschaftlichen Auswirkungen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und geopolitische Risiken stellen den weltweiten Handel vor große Herausforderungen. Ansteigende Handelshemmnisse erschweren das deutsche Auslandsgeschäft. International tätige deutsche Unternehmen werden zudem durch die notwendige Diversifizierung ihrer Lieferketten sowie der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes gefordert. Das sind die Ergebnisse der aktuellen Umfrage „Going International“ der Deutschen Industrie- und Handelskammer, für die auch Daten zur Region Köln vorliegen.

Viele Unternehmen erschließen neue Märkte

Die Logistik- und Lieferkettenprobleme der letzten Jahre, die Folgen der bis Ende 2022 anhaltenden Null-Covid-Politik der chinesischen Regierung und veränderte geopolitische Gegebenheiten führen dazu, dass die Unternehmen ihre bisherige internationale Ausrichtung kritisch auf den Prüfstand stellen. Jedes zweite Unternehmen – auch im Kammerbezirk der IHK Köln – hat bereits neue Märkte erschlossen oder plant, dies zu tun. In diesem Zusammenhang geben 74% der Unternehmen an, dass die Eurozone als Markt mittelfristig wichtiger wird, gefolgt von der sonstigen EU, Norwegen und Schweiz.

Handelshemmnisse erschweren Diversifizierung 

56% der Unternehmen – so viele wie noch nie zuvor bei der Erhebung – haben in den vergangenen zwölf Monaten eine Zunahme von Hürden bei ihren internationalen Geschäften registriert. Dieser Trend zeigt sich auch deutlich in unserer Region. Aktuell nennen die Unternehmen am häufigsten die Sanktionen als Hemmnis, gefolgt von lokalen Zertifizierungs- und Sicherheitsanforderungen. 
Mehr als 70% der Unternehmen bundesweit und im Kammerbezirk der IHK Köln wünschen sich, dass die Politik sich für den Abbau von Handelshemmnissen einsetzt. Für mehr als jedes zweite Unternehmen sind Handelsabkommen mit wichtigen Partnern hilfreich. „Daher sollten Verhandlungen über bilaterale Freihandelsabkommen – wo möglich – vorangetrieben werden“, sagte Gudrun Grosse, Leiterin International der IHK Köln.

Hilfe bei Umsetzung von Sorgfaltspflichten nötig

Neben Handelshürden in den Zielmärkten erschweren auch bürokratische Vorgaben hierzulande zunehmend das internationale Geschäft deutscher Unternehmen. Am 1. Januar 2023 ist das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Kraft getreten. Zu den Hauptkritikpunkten der Unternehmen gehören wie im Vorjahr der erhöhte bürokratische Aufwand, die zusätzlichen Kosten und unklare Anforderungen. Und es wird nicht einfacher. „Aktuell wird in Brüssel der Entwurf einer europäischen Richtlinie diskutiert, die höhere Anforderungen an die Unternehmen stellt“, so Frank Hemig, Leiter des Bereichs Beratung und Service in der IHK Köln.