Die Windrad-Schuldenuhr der IHK Köln

Die Landesregierung wollte 200 Windräder pro Jahr zusätzlich bauen, um den Kohleausstieg zu kompensieren – auch dieses Ziel wird weit verfehlt.
Die schwarz-grüne Landesregierung hat sich für einen Sonderweg in der Energiefrage entschieden: Eigentlich steigt Deutschland bis zum Jahr 2038 aus der Kohle aus – in NRW soll der Kohleausstieg aber auf das Jahr 2030 vorgezogen werden.
Nach und nach gehen daher die Kraftwerke vom Netz, im Rheinischen Revier werden die Kapazitäten zurückgefahren. Der Plan der Landesregierung ist es, die fehlende Energie mit dem Ausbau von Erneuerbaren Energieträgern zu kompensieren, also Wind- und Solarkraft. Ein Plan mit einem entscheidenden Denkfehler: Wind- und Sonnenenergie liefern nur dann Energie, wenn die Natur es will, können aber nicht die Grundlast ersetzen, die Kohle- oder auch Kernkraft garantieren. Unabhängig davon: Auch wenn der Windkraft-Ausbau in diesem Jahr an Fahrt aufgenommen hat, erreicht die Landesregierung ihre selbstgesteckten Ziele von 200 neuen Windrädern pro Jahr nicht. „Es gibt keine Strategie und keinen realistischen Zeitplan für den Ausbau der Erneuerbaren und auch keine Energiesicherheit für die Wirtschaft“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Uwe Vetterlein.
„Es gibt keine Strategie und keinen realistischen Zeitplan für den Ausbau der Erneuerbaren und auch keine Energiesicherheit für die Wirtschaft.“
– Dr. Uwe Vetterlein, IHK-Hauptgeschäftsführer
Die IHK Köln dokumentiert mit der Windrad-Schuldenuhr, wie viele Windräder WIRKLICH fehlen. Die Uhr zeigt, wie der Ausbau dem Soll hinterherhinkt und die Versorgungssicherheit in NRW ab 2030 gefährdet ist. Die Zahl, die in roten Ziffern über dem Haupteingang der Kammer leuchtet, ist ein Netto-Wert: Sie berücksichtigt die neuen Windkrafträder genauso wie die, die aus Altersgründen vom Netz gehen.
Als die Entscheidung im Jahr 2023 fiel, den Kohleausstieg vorzuziehen, fehlten 1.500 Windräder im Westen. Anfang November 2025 waren es noch 1.176 Windräder, die Lücke wurde in dieser Zeit also nur um 324 Anlagen kleiner.
„Die Unternehmen im Kammerbezirk der IHK Köln bekennen sich klar zum Ziel der Klimaneutralität. Sie alle würden sich wünschen, dass der Ausbau der Erneuerbaren schneller voranschreitet“, so Hauptgeschäftsführer Vetterlein. „Da das aber nicht der Fall ist, fordern wir einen sofortigen Ausstieg aus dem Kohleausstieg 2030 und eine realistische Planung der Energiewende.“ +

Immer aktuell: Hier finden Sie den Live-Wert der Windrad-Schuldenuhr

Robert Leonards
Wirtschaft und Politik