Gaumen-Schmaus und Bauzaun-Graus
Mit ihrem zweiten Restaurant erfüllten sich Thomas Wippenbeck und Nadja Maher einen Traum. Doch seit zwei Jahren bleibt die Küche an einem Standort kalt.
„Ich bin seit 35 Jahren in der Branche. Aber so etwas hab ich noch nicht erlebt.“ Thomas Wippenbeck muss tief durchatmen, wenn er über seine derzeitige Situation spricht. Gemeinsam mit seiner Partnerin Nadja Maher betreibt er zwei Restaurants. Eigentlich. Denn geöffnet hat derzeit nur eins, das „Frau Maher“ in der Kölner Südstadt.
Das Ehepaar hat eigentlich seit Oktober 2020 mit dem „feinfein“ ein zweites Standbein in der Altstadt. Doch seit April 2023 tut sich dort gar nichts mehr. Das Restaurant in dem Giebelhäuschen am Fischmarkt musste schließen, weil die Häuser zum Teil baufällig waren und dringend saniert werden müssen. „Erst hieß es, wir müssen zwei Wochen schließen. Dann zwei, drei Monate. Jetzt sind es mehr als zweieinhalb Jahre“, so Wippenbeck. Und ein Ende ist nicht absehbar. Morsche Fachwerkbalken, historische Funde im Keller – eine endlose Geschichte. Aktuell ist das Restaurant hinter schwarzen Planen und Bauzäunen noch zu erahnen – aber drumherum hat sich die direkte Nachbarschaft zu einer riesigen Baustelle entwickelt.
Nadja Maher und Thomas Wippenbeck (Foto oben) sind Gastronomen durch und durch – und leider auch Baustellen-Profis ...
„Wir sind verzweifelt. Aber machen können wir nichts. Wir sind ja nur Mieter“, so Wippenbeck. „Seit der Eröffnung lief es super. Nach einem Jahr haben wir schon Gewinne erzielt. Wir haben 300.000 Euro in den Laden investiert. Da stecken unsere gesamten Ersparnisse drin. Wir wollen endlich wieder aufmachen.“
Glück im Unglück für das Paar, dass sie das „Frau Maher“ unweit des Chlodwigplatzes haben. „Damit kommen wir so gerade über die Runden“, sagt er. Doch Thomas Wippenbeck und Nadja Maher geben nicht auf. Im Gegenteil. Sie stemmen sich mit aller Macht gegen ihr Pech am Fischmarkt. „Wir haben jetzt auch Weihnachten auf. An allen Feiertagen. Und Silvester. Das Geschäft wollen und müssen wir einfach mitnehmen“, so Wippenbeck. Die Gänsesaison ist ein kleiner Lichtblick für das Gastronomen-Paar. „Dafür sind wir in der ganzen Stadt bekannt. Das läuft.“
Doch die Probleme der Gastronomie machen auch vor dem „Frau Maher“ nicht halt. „Unser Prinzip ist es, den CO2-Fußabdruck klein zu halten. Wir kaufen nicht irgendwas ein“, so Wippenbeck. Und seine Partnerin Nadja Maher ergänzt: „Wir haben vor eineinhalb Jahren die Preise anheben müssen. Aber noch mal zu erhöhen, das geht nicht. Dann bleiben die Gäste aus.“ Wie lange die beiden noch in der Situation stecken, wissen sie nicht. „Aber wir gehen davon aus, dass das wohl noch mindestens zwei Jahre so weiter geht“, so Wippenbeck. Bis dahin heißt es für beide: Weiter kämpfen. Immer weiter. Jeden Tag aufs Neue. +
Die Produkte im Frau Maher sind, soweit möglich, regional und biologisch – auch die Weine. Es gibt Frühstück, Mittagstisch (für Studenten gibt es das „Campus-Essen“ für 8,90 Euro) und Abendkarte. Geöffnet ist Dienstag bis Samstag von 9 bis 0 Uhr, Sonntag von 9 bis 18 Uhr. Montag ist Ruhetag.
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Jörg Löbker
Pressesprecher | Kommunikation