IHK-Regionalversammlung verabschiedet Resolution

Resolution der Regionalversammlung Werra‐Meißner zum zügigen Weiterbau der Bundesautobahn A44

Für den Werra‐Meißner‐Kreis und die regionale Wirtschaft ist dieses „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit“ von enormer Bedeutung.
Die Regionalversammlung Werra‐Meißner begrüßt die am 14. Februar 2024 von der DEGES veröffentlichte Pressemittteilung zur erneuten Ausschreibung des Holsteintunnels. Der Baustopp hat schon jetzt Einfluss auf geplante Ansiedlungen in der Region. Erste interessierte Investoren haben bereits ihre Investitionsvorhaben im Werra‐Meißner‐Kreis abgesagt.
Aus Sicht der Wirtschaft ist eine zeitgemäße und moderne Verkehrsinfrastruktur unerlässlich, da sie notwendige Voraussetzung für vielfältige Bereiche ist: Gewerbeansiedlung und damit Schaffung neuer Arbeitsplätze, Erreichbarkeit der Unternehmen, Gewinnung von Fachkräften/Pendler, sowie die Funktion zur Erschließung der Tourismusregion Werra‐Meißner. Im Werra‐Meißner‐Kreis ist der gesamte Güterverkehr ausschließlich auf den Transport mit LKW angewiesen, da eine Gleisinfrastruktur bzw. Materialumschlagsstellen nicht vorhanden sind.   
Ende 2023 erfuhr das Projekt A44 einen herben Rückschlag, da ein Baustopp des Abschnitts zwischen den Anschlussstellen „Sontra‐West“ und „Sontra‐Ost“ verhängt wurde. Auslöser dafür war u.a. die gescheiterte Ausschreibung des Tunnels „Holstein“. Es ist bereits heute absehbar, dass durch diesen Baustopp die durchgängige Befahrbarkeit der A44 ‐zumindest im Werra‐Meißner‐Kreis‐ um Jahre verzögert wird. Weiterhin ist klar, dass durch die dramatische Verlängerung der Planungs‐ und Bauzeit insbesondere im Bereich der Stadt Sontra über Jahre kaum geeignete Ausweichstrecken (z.B. B400) genutzt werden müssen. Dies alles vor dem Hintergrund einer Verkehrsprognose des Bundesverkehrsministeriums, die bundesweit eine Zunahme des Straßengüterverkehrs um ca. 50% bis 2050 vorhersagt.  
Die B400 läuft durch 2 Stadtteile von Sontra (Krauthausen und Ulfen). Bei einer Störung der heute schon stark befahrenen Bundesstraße stehen nur sehr weiträumige Umleitungsstrecken zur Verfügung.  
Zum Vergleich:  
  • Streckenverlauf: Ab AS Ringgau über B400 bis AS Sontra‐Ost und weiter über die A44 bis zum Dreieck Wommen. Länge: 20,1 km Ortsdurchfahrten: Krauthausen, Ulfen
  • Umleitungsstrecke: Ab AS Ringgau auf B7 bis zur A4 (AS Eisenach‐West). Danach auf der A4 weiter bis zum Dreieck Wommen. Länge: 38,4 km Ortsdurchfahrten: Datterode, Netra, Rittmannshausen
Über die A44 bzw. B400/A44 beträgt die Entfernung zwischen der AS „Ringgau“ und dem Dreieck „Wommen“ etwas mehr als 20 Kilometer. Die Umleitungsstrecke über die B7 und die A4 ist mit über 38km fast doppelt so lang. Mögliche kürzere Verbindungen (z.B. über Herleshausen‐Altefeld) sind für LKW grundsätzlich ungeeignet und können generell ein hohes Verkehrsaufkommen nicht verkraften.
Weitere Teilstücke der A44 werden in 2024 freigegeben und werden, wie durch die Freigabe von Teilstücken der A44 in der Vergangenheit belegt, für eine erhebliche Zunahme des Verkehrsaufkommens auf der gesamten Autobahn und nun auch auf den bereits stark belasteten Ausweichstraßen sorgen, ohne dass an den Anschlussstellen im Werra‐Meißner‐Kreis die zwingend notwendige Ausweichinfrastruktur dafür gegeben ist (Kreisel Sontra‐Wichmannshausen und B400).
Im Koalitionsvertrag hat sich die hessische Landesregierung jüngst zur A44 und deren zügigen Weiterbau bekannt. Wir begrüßen darüber hinaus das Bekenntnis der Landesregierung zum Auto als zentrales Fortbewegungsmittel im ländlichen Raum und der damit einhergehenden Sicherstellung der Straßenverkehrsinfrastruktur.
Die Regionalversammlung Werra‐Meißner fordert den Bundesverkehrsminister und den hessischen Verkehrsminister auf, sich für den schnellstmöglichen Weiterbau der A44 im Bereich der Stadt Sontra einzusetzen.
Forderungen
  • Bau des Holsteintunnels so schnell wie möglich; keine weiteren Verzögerungen bei Planung, Ausschreibung und Umsetzung. Die benötigten behördlichen Personalressourcen sind hierauf zu konzentrieren.
  • Schnellstmögliche Fertigstellung und Freigabe aller Verkehrsabschnitte der A44 (im Werra‐ Meißner‐Kreis).
  • Dazu: Transparenter und realistischer Zeitplan (Ausschreibung, Planung, Fertigstellung) seitens der Verantwortlichen (Verkehrsministerien, Autobahn GmbH, DEGES).
  • Unmittelbar Konzepte entwickeln und schnell umsetzen, um die Ausweichstrecken (B400) zu ertüchtigen und damit das hohe Verkehrsaufkommen bestmöglich zu bewältigen (Fahrbahn‐ ausbau, telematische Leitsysteme, Notfallbuchten, (Behelfs‐)Brücken zur Querung, Ausweich‐  und Umleitungskonzept etc.).