Beratungsförderung

INQA-Coaching

Das ESF-plus/Bundesprogramm INQA-Coaching unterstützt von 2023 bis 2027 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) auf ihrem Weg in die digitale Zukunft. Dabei geht es um die Entwicklung, die Planung und die Umsetzung von passenden Lösungen für die künftigen digitalen Herausforderungen an den Betrieb, die Fachkräftesicherung sowie der Gestaltung einer modernen Unternehmenskultur.
Mit Hilfe dieses Förderprogramms können die KMU Lösungen erarbeiten, die sich an den Bedürfnissen der Beschäftigten orientieren und gleichzeitig zukunftsweisend digitale Veränderungsprozesse erfolgreich umsetzen. Hierbei geht es u.a. darum, dem Unternehmen aufzuzeigen, welche Chancen und Möglichkeiten es gibt, um durch den Einsatz von digitalen Technologien die Arbeitsprozesse effizienter und produktiver zu gestalten. Gleichzeitig sollen auch die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitsbedingungen und auf die Beschäftigten im Unternehmen in Bezug auf die Führung, Mitarbeitermotivation, Personalentwicklung, Arbeitsorganisation und -gestaltung sowie Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz berücksichtigt werden.
Im Zentrum steht ein gemeinsamer Lern- und Entwicklungsprozess zur Entwicklung passgenauer betrieblicher Lösungen für die personalpolitischen und arbeitsorganisatorischen Veränderungen im Zusammenhang mit der digitalen Transformation.
Basierend auf den Erfahrungen aus unternehmensWert:Mensch unterstützt INQA-Coaching Betriebe sich zukunftsfähig aufzustellen und eigenständig auf Veränderungsprozesse reagieren zu können. Das stärkt die Resilienz, hält sie wettbewerbsfähig und sichert Fachkräfte. Speziell ausgebildete und autorisierte INQA-Coaches stehen den KMU dabei zur Seite.
Die IHK Kassel-Marburg wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales beauftragt, im Regierungsbezirk Kassel (d.h. die Städte: Kassel und Fulda und die Landkreise: Kassel, Fulda, Waldeck-Frankenberg, Schwalm-Eder, Werra-Meißner und Hersfeld-Rotenburg) die regionale INQA-Beratungsstelle Nordhessen zu besetzen. Damit knüpft die IHK Kassel-Marburg an die erfolgreiche Arbeit im Rahmen der Erstberatungsstelle des ESF/Bundesförderprogramms unternehmensWert:Mensch an.
Die erfahrene Projektmanagerin der INQA-Beratungsstelle Nordhessen an der IHK Kassel-Marburg, Dr.-Ing. Petra Oxen-Bodenhausen, wird erneut die Aufgabe übernehmen, die KMU zum Förderprogramm zu beraten, gemeinsam Ansatzpunkte für die geförderte Beratung zu identifizieren und die KMU bei allen administrativen Prozessen, wie die digitale Aufnahme in das Förderprogramm und abschließende Antragstellung auf Erstattung, zu unterstützen.  
Ab Sommer 2023 können KMU die flexible Beratung nutzen. Bis zu 80% der Beratungskosten werden dabei erstattet.
Halten Sie sich bitte bis zum Programmstart mit der Website des BMAS auf dem Laufenden: INQA-Coaching
oder nehmen Sie Kontakt zu uns auf. 

Wer wird gefördert?

Gefördert werden KMU mit Sitz und Arbeitsstätte in Deutschland, mit mindestens einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Vollzeit und weniger als 250 Beschäftigten, die seit mindestens zwei Jahren am Markt bestehen, einen Jahresumsatz von weniger als 50 Mio. EUR oder eine Jahresbilanzsumme von weniger als 43 Mio. EUR haben und in den letzten 3 Steuerjahren nicht mehr als 200.000 Euro staatliche Beihilfen (inklusive der INQA Coaching Förderung) in Anspruch nahmen.

Was wird gefördert?

Der Fördergegenstand ist ein agiles Coaching zu personalpolitischen oder arbeitsorganisatorischen Veränderungsprozessen im Zusammenhang mit einer konkreten digitalen Veränderung im Betrieb.
Voraussetzung für die Inanspruchnahme des INQA-Coachings ist ein durch die IBS Nordhessen im Rahmen einer INQA-Beratung ausgestellter Beratungsscheck, der den Beratungsumfang und eine Empfehlung zu den Handlungsschwerpunkten enthält. Mit der Ausgabe des Beratungsschecks ist generell der vorzeitige Vorhabenbeginn zugelassen. Der vorzeitige Vorhabenbeginn ist eine rechtlich nicht verbindliche Absichtserklärung und erfolgt auf Risiko des antragstellenden Unternehmens.

Wie wird gefördert?

Bis zu 12 Beratungstage à 8 Stunden (aufteilbar auf mehrere Tage) zu je 1.200 EUR (netto) werden mit einem nicht rückzahlbaren Zuschuss von 80% (entspricht max. 11.520 EUR) gefördert. Die Beratung muss innerhalb von sieben Monaten abgeschlossen sein.
Die Förderung der Beratungsleistung folgt dem Erstattungsprinzip. Das bedeutet, die Unternehmen gehen in Vorleistung und müssen die Kosten des Coachings zunächst komplett aus Eigenmitteln begleichen. Die Erstattung der Beratungskosten erfolgt erst nach Abschluss des Coachings und vollständiger Prüfung der formellen Voraussetzungen sowie der nachzuweisenden Ergebnisse des Coachings durch die Bewilligungsbehörde Deutsche Rentenversicherung Knappschaft Bahn See.
Weitere Vorgaben finden Sie in der aktuellen Förderrichtlinie:
Förderrichtlinie INQA-Coaching vom 16.08.2022 (bundesanzeiger.de)

Wie läuft das INQA-Coaching ab?

Das Programm zielt darauf ab, Lern- und Entwicklungsprozesse gemeinsam mit den Beschäftigten zu entwickeln, um den digitalen Wandel innovativ zu gestalten. Hierdurch wird eine höhere Akzeptanz in der Belegschaft gefördert und damit eine nachhaltige Wirkung der Maßnahmen sichergestellt.
Das Coaching erfolgt ausschließlich auf der Grundlage einer spezifischen agilen/lebhaften Methode. Die Mitarbeitenden organisieren sich dabei selbst in einem Projektteam (LAB-Team) und verteilen Rollen nach den Fertigkeiten und Talenten der jeweiligen Teammitglieder. Dabei sind alle gleichwertig - Führungskräfte eingeschlossen.
Der INQA-Coaching-Prozess ist in drei Stufen aufgeteilt, um eine möglichst individuelle und ergebnisorientierte Lösung für das geförderte Unternehmen zu gewährleisten:
Schritt 1: Beratung und Aufnahme in das Förderprogramm durch die INQA-Beratungsstelle Nordhessen (IBS Nordhessen)
Schritt 2: Bis zu 12 Tage Beratung durch einen autorisierte/n INQA-Coach*in danach Antragstellung auf Erstattung des Beratungshonorars mit der IBS Nordhessen
Schritt 3: Abschließendes Ergebnisgespräch mit der IBS Nordhessen
Alle Schritte auf einen Blick:

INQA-Erstberatung mit der IBS Nordhessen

  • Klärung der Förderfähigkeit eines Unternehmens und Registrierung auf dem Förderprotal Z-EU-S
  • Ermittlung des Veränderungsbedarfes anhand des Referenzmodells
  • Ausstellung eines INQA-Coaching-Schecks oder Verweis auf andere Angebote

INQA-Coaching im Betrieb (Dauer ca. 4-7 Monate) 

  • Durchführung des INQA-Coachings anhand einer spezifischen agilen Methode mit Rollenkonzept und Vorgehensmodell 
  • Erarbeitung passgenauer Lösungen in einem gemeinsamen Lern- und Entwicklungsprozess im Betrieb 
  • Begleitung, Moderation und Dokumentation durch einen autorisierten INQA-Coach 
  • Nach Abschluss: Antrag auf Förderung – 80%ige Erstattung des Beratungshonorars auf dem Förderportal Z-EU-S zusammen mit der IBS Nordhessen (Frist innerhalb von 1 Monat nach Coaching-Ende) 

Abschlussgespräch mit der IBS Nordhessen (ca. 3-6 Mo. nach Coaching) 

  • Auswertung der Ergebnisse und Wirkungen des INQA-Coachings im Betrieb 
  • Bei Bedarf Verweis auf weitere Förderoptionen, Handlungshilfen oder Unterstützungsangebote 


Welche Inhalte gibt es beim INQA-Coaching? 

Es stehen sechs betriebliche Gestaltungsfelder für die Arbeit in der digitalen Zukunft zur Verfügung.  
Hierbei geht es NICHT in erster Linie um technologische Digitalisierungsprozesse im Programm, sondern um die Arbeit an konkreten Fragestellungen aus dem Betriebsalltag vor dem Hintergrund von Herausforderungen durch die Digitalisierung. Wichtig ist dabei, dass diese betrieblichen Gestaltungsfelder der Arbeit immer im Zusammenhang mit den Beschäftigten im Mittelpunkt zu sehen sind.  
 

6 Gestaltungsfelder bei INQA-Coaching:

1 Neue Gestaltungsmodelle & Innovationsstrategien

Wie schnell können Sie auf veränderte Marktbedingungen reagieren?
Praxisbeispiele zum Gestaltungsfeld 1:
  • Einführung von Buchungs-Portalen für z.B. Online-Terminreservierungen in der Gastronomie, bei Friseuren oder Ärzten
  • Identifizierung von neuen digitalen Tätigkeitsfeldern (z.B. online-Vertriebskanäle im Einzelhandel)
  • Aufbau eines Online-Shops als neuer „Marktplatz“ und Ergänzung zum Ladenlokal (Fliesenhandel, Konditorei, Druckerei)
  • Reisebuchungen durch eine Softwarelösung optimieren, in dem die Kunden eigenständig ihre Reisebuchungen gestalten können
  • Prüfung und Vorbereitung neuer Geschäftsfelder durch digitale Werkzeuge im Bereich Sicherheitstechnik im Stahlbaubetrieb

2 Produktionsmodell & Arbeitsorganisation

Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf die Arbeitsorganisation in Ihrem Unternehmen?
Praxisbeispiele zum Gestaltungsfeld 2:
  • Entwicklung von Schnittstellen zu Warenwirtschaftssystemen und CRM und Einführung einer neuen Software, die das Arbeiten von zu Hause (Homeoffice) ermöglicht.
  • Digitale Prozessdokumentation in der Produktion (komplett papierlos)
  • 3D-Druck in der Fertigung
  • Digitale Allergen-Kennzeichnung zur individuellen Speisenauswahl in der Gastronomie
  • Hygiene-App mit QR-Code-Bestätigung des Reinigungsintervalls für das Gastgewerbe
  • In einem Ingenieursbüro wurde ein plattformbasiertes Wissensmanagementsystem („Wiki“) realisiert.
  • Installation von Touch-Monitoren, Kameras und einem zentral sichtbaren Kundeninformationssystem in der Produktion.
  • Digitaler Kassenbon im Einzelhandel – direkt auf das Kunden-Smartphone
  • Integration von Crowdsourcing*-Plattformen in die Arbeitsprozesse von Schreib- oder Übersetzungsbüros (*Crowdsourcing ist eine moderne Form der Zusammenarbeit und der gemeinsamen Ideenfindung über örtliche Grenzen hinweg. Es werden Aufgaben an eine Gruppe von freiwilligen Mitarbeitenden übertragen und damit diese „Schwarmintelligenz“ genutzt.)

3 Personalpolitik, Beschäftigung & Qualifizierung

Inwieweit sind Ihre Mitarbeitenden fit für die Arbeit in der digitalisierten Welt?
Praxisbeispiele zum Gestaltungsfeld 3:
  • Entwicklung von Qualifizierungskonzepten für neue Kompetenzanforderungen (z.B. kommunikative Fähigkeiten, Teamarbeit, Kundenorientierung)
  • Entwicklung und Umsetzung einer E-Learning-Strategie in Bäckereien
  • Entwicklung von Schulungskonzepten für den souveränen Umgang mit der digitalen Ära (z.B. für den Einsatz von Tablets auf der Baustelle)
  • Neue, digitale Recruiting-Strategie von einem Ingenieur-Büro, um dem vorherrschenden Bewerbungsmarkt gerecht zu werden

4 Sozialbeziehungen & Kultur

Was bedeutet der digitale Wandel für Ihre Unternehmenskultur?
Praxisbeispiele zum Gestaltungsfeld 4:
  • Entwicklung einer Werteorientierung „Wie wollen wir arbeiten?“ zwischen jungen und erfahrenen Beschäftigten (z.B. in Hinblick auf Erreichbarkeit, Wissensaustausch, mobiles Arbeiten)
  • Einführung und Nutzung von digitalen Abstimmungstools zur Stärkung der Mitarbeiterbeteiligung
  • Einführung einer App, um das „Stimmungsbild“ der Mitarbeitenden einzufangen
  • Schaffung einer Vertrauenskultur in der digitalen Ära – „Veränderungsbereitschaft“ der Beschäftigten stärken

5 Führung, berufliche Entwicklung & Karriere

Was können Führungskräfte tun, um Fachkräfte zu gewinnen bzw. zu halten?
Praxisbeispiele zum Gestaltungsfeld 5:
  • Etablierung neuer Führungskonzepte – Abkehr von inhaberzentrierter, hierarchischer Führungskultur
  • Einführung lebensphasensensibler Entwicklungs- und Karrierekonzepte (z.B. „späte Karrieren“, Führen in Teilzeit)
  • Entwicklung von Lösungen für Mitarbeiterführung in Bezug auf mobiles Arbeiten

6 Arbeitsplatz der Zukunft, Arbeitszeit- & Leistungspolitik

Wie sieht der Arbeitsplatz der Zukunft in Ihrem Unternehmen aus?
Praxisbeispiele zum Gestaltungsfeld 6:
  • Einführung mobiler Arbeit zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
  • Umsetzung offener Büroraumkonzepte zur Verbesserung der Zusammenarbeitskultur
  • Regelung und Gestaltung von Arbeit und Datenaustausch simultan zwischen mehreren Baustellen und mehreren Büroplätzen im Ingenieurbüro

Kontakt
Bitte beachten Sie, dass Sie eine INQA-Beratungsstelle in Hessen wählen, die im gleichen oder einem angrenzenden Bundesland liegt wie Sitz und Arbeitsstätte Ihres Unternehmens.
Übersicht der Beratungsstellen:

INQA Beratungsstelle (IBS) Nordhessen an der IHK Kassel-Marburg
Dr.-Ing. Oxen-Bodenhausen
Leiterin der Beratungsstelle Nordhessen 
Telefon: 0561 7891-238

Förderung der IBS Nordhessen
Das Programm INQA-Coaching wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfond Plus (ESF Plus) gefördert.

Nähere Informationen gibt es unter:
www.inqa.de
www.bmas.de
www.esf.de

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