51. Regionalkonferenz der TechnologieRegion Karlsruhe

Konkrete Mehrwerte spürbar machen
Was verbindet die Menschen dies- und jenseits des Rheins? Freundschaft und Lachen – beides überwindet so manche Hürde zwischen Elsass, Baden und der Pfalz. So könnte das kurze Resumee der 51. Regionalkonferenz der TechnologieRegion Karlsruhe lauten. Die Langfassung ist natürlich vielschichtiger.
Die Regionalkonferenz ist die interdisziplinare Kooperation zwischen Politik, Forschung, Wirtschaft, Bildung und Kultur. Der Austausch in der IHK Karlsruhe zeigte ein Stimmungsbild über die Fortschritte der Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Franzosen. Mit drei Thesen brachte Frédéric Siebenhaar, Geschäftsführer von PAMINA, dem Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit, die Lage auf den Punkt: Um Kosten zu sparen und Ange-bote zu erhalten, müssten die Infrastrukturen und Leistun-gen beider Länder besser vernetzt werden. Die Wirtschaft in der Grenzregion könne sich nur entwickeln, wenn grenzüberschreitende Hindernisse bei Behörden und in Rechtsfragen abgebaut würden. Dazu müsste sich alles stärker an den Bedürfnissen und der Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern orientieren. „Um konkrete Mehrwerte spürbar zu machen und das europäische Haus zu stärken“, so Frédéric Siebenhaar.
IHK-Präsident Wolfgang Grenke beschrieb gemeinsame Themen wie Digitalisierung, Energieversorgung oder Klimaschutz, aber auch Alltagsprobleme wie im Individual-verkehr. „Wir leben in Europa und sollten zumindest da zusammenarbeiten, wo es möglich ist.“ Dafür sprachen sich alle Redner in der Regionalkonferenz aus und berichteten von kleinen und großen Projekten als Leuchttürme. Wie die Ansiedlung von deutschen Unternehmen auf Elsässer Seite, zum Beispiel das Bahntechnik-Unternehmen Voss-loh, der Dachsystem-Produzent Bauder und der Elektromotorenhersteller SEW. Ergänzt durch die Zukunftsthemen wie Abbau von Lithium, die Erforschung von Tiefengeothermie und grünem Wasserstoff auf französischer Seite oder auch das Interreg-Projekt „Business Twin“, das kleine Betriebe in deutsch-französischen Partnerschaften zusammenbringt.
Victor Vogt, Conseiller d’Alsace und ehrenamtlicher Bürgermeister von Gundershoffen, lobte die Zusammenarbeit der jungen Universität von Hagenau mit den Hochschulen in Karlsruhe und Straßburg und setzte auf die “Zukunft eines deutsch-französischen Campus“. Dazu sei mehr Mobilität notwendig, mehr Angebote, die über den Rhein führen: mehr Züge, auch mehr Sanierungen von Schienen, Straßen und Brücken.
Savoir vivre in der Region
Den ernsten Passagen folgten immer wieder begeisterte Ausrufe, die eben auch das Savoir vivre der Region beschreiben, so Vogt: „Die Vogesen, der Pfälzer Wald und der Schwarzwald sind die Gegenden, wo man am besten isst auf der Welt.“ Deshalb lohne sich die Investition in die Region.
Weniger die Lebensqualität als die Standortvorteile dürften den Ausschlag für das chinesische Unternehmen Huawei gegeben haben, das in Brumath ein Werk für Mobilfunk-Ausrüstung baut. Darüber sprach Jean-Michel Staerlé, unter anderem Präsident vom “PAMINA Business Club”, der Unternehmen, Wirtschaftsförderungen und -verbände um-fasst. Neben den reinen Wirtschaftsthemen wurden auch Projekte in Sport, Kultur und zur Gesundheitsförderung grenzüberschreitend vorgestellt. Den lobenden Worten folgten jedoch immer wieder Abstriche. Frédéric Sieben-haar: „Ich hatte heute Morgen eine sehr harte, spannende und penible Sitzung mit den deutschen Krankenkassen. Ich sage Ihnen, es ist nicht einfach, aber man muss positiv bleiben.“ Dabei helfe der beiderseitige Humor - da waren sich alle einige -, die gewachsene Freundschaft zwischen allen Akteuren, unabhängig von der Nationalität, sowie der starke Willen, die Dinge voranzubringen.
Jochen Ehlgötz, Geschäftsführer der TechnologieRegion Karlsruhe, umriss zahlreiche grenzüberschreitende Projekte, die in vielen Bereichen Menschen, Unternehmen und Organisationen zusammenführen. Oftmals auch mit Fördermitteln.
Der Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, Vor-sitzender des Aufsichtsrates der TechnologieRegion, dankte zum Abschluss Wolfgang Grenke für seinen Ein-satz dies- und jenseits der Grenzen. Schließlich war es für den scheidenden IHK-Präsidenten die letzte Sitzung, die er mit einem Appell beendete: „Bitte bleiben Sie in Kontakt und engagieren Sie sich weiter für unsere Region. Über die Disziplinen, Zuständigkeiten, politischen und organisatorischen Grenzen hinweg.“