Aus- und Weiterbildung mit System

Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) ist ein Instrument zur Einordnung von Qualifikationen im deutschen Bildungssystem. Er basiert auf dem Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) und trägt den Besonderheiten des deutschen Bildungssystems Rechnung. Ziel ist, Transparenz, Vergleichbarkeit und berufliche Mobilität sowohl innerhalb Deutschlands als auch in der EU zu erhöhen. Grundlage für die Einordnung der Qualifikationen bildet dabei die Orientierung an Lernergebnissen, d. h. an erworbenen Kompetenzen.
Der DQR unterscheidet acht Niveaus zur allgemeinen Beschreibung der Kompetenzen, die im deutschen Bildungssystem erworben werden. Berücksichtigt werden dabei Fachkompetenzen (Wissen und Fertigkeiten) und personale Kompetenzen (Sozialkompetenzen,
Eigenständigkeit und Lernkompetenz). Insgesamt geht es vor allem darum, in welchem Grad die Absolventen in der Lage sind, mit Komplexität und unvorhersehbaren Veränderungen umzugehen, und mit welchem Grad der Selbstständigkeit sie in einem beruflichen Tätigkeitsfeld oder in einem wissenschaftlichen Fach agieren können.

Verschiedenartig und gleichwertig: akademische und berufliche Bildung

Durch das DQR-System wird erstmals die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung offiziell herausgestellt. Es zeigt sich, dass die Abschlüsse der beruflichen Bildung auf den DQR-Stufen 6 und 7 in Bezug auf die erworbenen Kompetenzen vergleichbar sind mit Bachelor- und Masterabschlüssen der Hochschulen und Universitäten. Das wird auch durch die zukünftigen Zusatzbezeichnungen „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ für alle beruflichen Abschlüsse auf DQR 6 und DQR 7 sichtbar.

Das IHK-Bildungsmodell

Das IHK-Bildungsmodell visualisiert den Zusammenhang zwischen dualer Ausbildung, Berufspraxis, Weiterbildung und höherer Berufsbildung. Als Ausgangsbasis mit rund 250 Berufsbildern fungiert die duale Ausbildung. Bereits hier wirkt das Charakteristikum des Modells: die Verzahnung von Theorie und Praxis. Kontinuierliche Berufserfahrung und Weiterbildung sichern fundierte Kenntnisse und Fähigkeiten der beruflich qualifizierten Fachkräfte.

Höhere Berufsbildung: Aufstieg in drei Ebenen

Die höhere Berufsbildung eröffnet mit über 70 IHK-Abschlüssen attraktive Entwicklungswege bis hin zur Übernahme von verantwortlichen Aufgaben in kaufmännischen, industriell-technischen Tätigkeitsfeldern ebenso wie in den Bereichen IT und Medien. Die Qualifikationen sind im DQR den anspruchsvollen Niveaus 5 bis 7 zugeordnet und gewährleisten vielfältige Perspektiven für angehende Fach- und Führungskräfte. Ob die Weiterentwicklung zum Fachexperten der jeweiligen Branche oder die Qualifizierung für die Übernahme selbstständiger und strategischer Managementaufgaben – mit einem Abschluss der höheren Berufsbildung gelingt das. Die Teilnehmer profitieren von der Passgenauigkeit der Qualifizierungsangebote und der direkten Anwendbarkeit des neu erworbenen Wissens im Arbeitsalltag. Dies kommt wiederum den Unternehmen zugute. Die höhere Berufsbildung ist damit für die Unternehmen das Mittel der Wahl, um ihre Mitarbeiter zielgerichtet für bestimmte Fach- und Führungsaufgaben weiter zu qualifizieren und sie an sich zu binden.
Die IHK Karlsruhe ist die zuständigen Stellen für Prüfungen in der Ausbildung und in der höheren Berufsbildung. Das IHK-Bildungszentrum Karlsruhe sowie zahlreiche weitere Bildungsträger bieten verschiedene Praxisstudiengänge und Lehrgänge zur Vorbereitung auf die Fortbildungsprüfungen an. Mit einer breiten Palette an Seminaren und Zertifikatslehrgängen begleiten die IHKs in Baden-Württemberg darüber hinaus das lebenslange Lernen.
Ein bundesweites Informationsportal rund um die berufliche Weiterbildung, das Weiterbildungs-Informations-System (WIS), führt gezielt Anbieter und Interessenten von Weiterbildung zusammen und informiert über verschiedene Qualifizierungsangebote, IHK-Prüfungen der höheren Berufsbildung und Trainer. Neben den IHKs unterstützen das Bayerische Staatsministerium für Familie und Arbeit.


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