Ergebnis der Standortumfrage nach Kategorie
Verkehr und Infrastruktur
Eine gut funktionierende Infrastruktur ist essenziell für Unternehmen. Dabei zählen zur Infrastruktur nicht nur Verkehrswege, sondern auch die Versorgung mit schnellem Internet und ein flächendeckendes Mobilfunknetz, die Stabilität und Leistungsfähigkeit des Stromnetzes sowie die Erreichbarkeit für Kunden, Mitarbeitende und Lieferverkehr.
Unter den zehn wichtigsten Standortfaktoren, die die Firmen bei der IHK-Standortumfrage als besonders relevant ansahen, rangierten demzufolge gleich sechs Aspekte, welche die Infrastruktur betreffen. Spitzenreiter ist die Versorgung mit schnellem Internet – sie ist für die befragten Unternehmen der wichtigste Einzelfaktor mit einer Relevanz von 97,9 Prozent. Dicht gefolgt auf Platz drei und vier rangieren die Versorgungmit schnellem Mobilfunk (91,8 Prozent) sowie die Erreichbarkeit für Kunden, Mitarbeiter und Lieferverkehr (91,6 Prozent).
Die Zufriedenheit der Betriebe mit diesen Standortfaktoren von hoher Relevanz ist durchwachsen: Die Versorgung mit schnellem Mobilfunk erhält die Note 2,9. Die Versorgung mit schnellem Internet wird mit einer 2,8 bewertet.
Generell herrscht jedoch eine gute Grundzufriedenheit in der Kategorie „Verkehr und Infrastruktur“. Der aggregierte Mittelwert aller Standortfaktoren liegt bei der Note 2,6. Die höchste Zufriedenheit in der Kategorie Verkehr und Infrastruktur wird bei der Stabilität des Stromnetzes erreicht. Die Anbindung an die Autobahn (Note, 2,2) sowie die Leistungsfähigkeit des Stromnetzes (Note 2,3) werden ebenfalls positiv bewertet.
Am wenigsten zufrieden sind die befragten Unternehmen mit dem Zustand und der Leistungsfähigkeit der innerörtlichen Straßen, diesen Faktor bewerten sie mit der Note 3,1.

Kosten und Flächen
Kosten sind für die Unternehmen im IHK-Bezirk Karlsruhe ein wichtiges Thema, wenn es um den Standort geht. Gerade die Höhe der Energiekosten, aber auch die Höhe der Gewerbesteuer, ebenso wie die Höhe der kommunalen Abgaben spielen eine bedeutende Rolle – dies zeigt der Blick auf die Bewertung der Relevanz, die bei 86,9, 77,6 und 73,4 Prozent liegt. Die Zufriedenheit ist bezüglich dieser Standortfaktoren naturgemäß nicht sehr groß, wenn auch je nach der Höhe der festgesetzten Hebesätze und Gebühren sehr unterschiedlich. So geben die Unternehmen der Höhe der Gewerbesteuer sowie der Höhe der Grundsteuer an ihrem Standort nur die Note 3,3, bzw. 3,4. Mit der Höhe der Energiekosten sind die Unternehmen im Gesamtdurchschnitt am wenigsten zufrieden (Note 3,6). Gerade energieintensive Unternehmen sind auf konkurrenzfähige Strompreise angewiesen, die nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine und den damit verbundenen Unsicherheiten und Veränderungen am Energiemarkt deutlich angestiegen sind.
Am schlechtesten in der gesamten Standortumfrage schneiden die Standortfaktoren im Bereich Flächen und Wohnen ab. Dies drückt sich insbesondere im Faktor Verfügbarkeit von Wohnimmobilien (Miete/Kauf) aus, der mit der Note 3,8 am schlechtesten beurteilt wird. Auch die Miet-/Kaufpreise von Wohnimmobilien mit der Note 3,7 sowie die Verfügbarkeit von Gewerbeimmobilien/-flächen mit der Note 3,6 schneiden schlecht ab.

Arbeitsmarkt und Qualifizierung
Die Erkenntnis ist nicht neu: Der Bedarf der Betriebe an qualifizierten Fachkräften und mittlerweile auch nicht-qualifizierten Arbeitskräften kann häufig vom Arbeitsmarkt nicht mehr gedeckt werden. Die Verfügbarkeit insbesondere von qualifizierten kaufmännischen Arbeitskräften zählt mit einer Relevanz von 72,7 Prozent zu den wichtigsten Standortfaktoren. Auch die Verfügbarkeit von qualifizierten technischen Fachkräften (71 Prozent) wird eine hohe Bedeutung beigemessen.
Die Unternehmen zeigen sich mit diesen relevanten Faktoren allerdings unzufrieden am jeweiligen Standort. Für die Verfügbarkeit von technischen Fachkräften gibt es nur die Note 3,4. Die Zufriedenheit bei der Verfügbarkeit von qualifizierten kaufmännischen Fachkräften liegt bei der Note 3,1. Auch weniger relevante Standortfaktoren im Bereich Arbeitsmarkt schneiden schwach ab, etwa die Verfügbarkeit geeigneter Ausbildungsbewerben-/innen (Note 3,4). Insgesamt zeigt sich eine Unzufriedenheit mit der Arbeitskräfteversorgung in der Region.
Die Nähe und Kooperation zu Schulen (Note 2,3) und zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen (Note 2,6) sowie das regionale Weiterbildungsangebot (Note 2,6) werden positiv bewertet.

Verwaltung und Wirtschaftsförderung - Kommune
Im Bereich der kommunalen Verwaltung und Wirtschaftsförderung ist den Unternehmen insbesondere die Wirtschaftsfreundlichkeit der Verwaltung wichtig. Dieser erhält einen Wert von 82,1 Prozent.
Kritisch zeigen sich die Betriebe insbesondere mit der Bearbeitungsdauer von Genehmigungs- und Antragsverfahren bei der Verwaltung (Note 3,4) und dem Angebot digitaler Verwaltungsverfahren (Note 3,5). Es besteht in den kommenden Jahren noch Luft an oben, um im Bereich E-Government mehr Dienstleistungen digital von den Verwaltungen für die Wirtschaft anzubieten. Auch die Wirtschaftsfreundlichkeit der Verwaltungen ist verbesserungswürdig und mit 3,0 benotet.

Lebensqualität
Die Lebensqualität zählt zu den sogenannten weichen Standortfaktoren: In Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels und der damit einhergehenden Notwendigkeit, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren, spielen Kriterien wie die Verfügbarkeit von Wohnraum und Kinderbetreuung, das regionale Kulturangebot und die generelle Aufenthaltsqualität eine immer wichtigere Rolle.
Wie die IHK-Standortumfrage 2025 zeigt, gehört die Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Region Karlsruhe für die befragten Unternehmen zu den wichtigsten Standortfaktoren. Die abgefragten Faktoren Lebens- und Aufenthaltsqualität (93,9 Prozent), das Einzelhandelsangebot und Nahversorgung (88,3 Prozent), die medizinische Versorgung (87,6 Prozent) und das Kultur-, Sport- und Freizeitangebot (84,3 Prozent) sind allesamt mit hohen Relevanzwerten von über 80 Prozent bewertet worden.
Erfreulich ist, dass sich die Unternehmen auch überaus zufrieden mit den weichen Standortfaktoren in der Region zeigen. Insbesondere bei der Lebens- und Aufenthaltsqualität sowie dem Kultur-, Sport- und Freizeitangebot werden Spitzenbewertungen mit Noten von 2,1 erreicht. Insbesondere die Stadt Baden-Baden fungiert bei der Betrachtung der Teilregionen im Kammerbezirk als wichtiger Ankerpunkt für den Bereich Lebensqualität. Hier sind die Werte im Vergleich noch einmal deutlich besser. Generell ist die Zufriedenheit in Bezug auf die Lebens- und Aufenthaltsqualität über den gesamten Kammerbezirk sehr hoch. Lediglich das Betreuungsangebot für (Klein-)Kinder schneidet mit 2,9 nur durchschnittlich ab.
Die hohe Relevanz im Bereich der Lebensqualität in Verbindung mit einer hohen Zufriedenheit der Unternehmen weist auf einen besonderen Standortvorteil hin, der für die gesamte Region von hoher Bedeutung ist.
