Branchenergebnisse - Konjunkturumfrage 3. Quartal 2025

Der aktuelle Konjunkturbericht für die Region Heilbronn-Franken ist nach den verschiedenen Branchen unterteilt. Ein Klick auf die Branche unten zeigt Ihnen die Einzelergebnisse

1. Industrie

Die Industrie, die maßgeblich die regionale Wirtschaft bestimmt, schätzt ihre aktuelle Lage per saldo ähnlich ungünstig wie im Vorquartal ein. 23 Prozent (Vorquar-tal 21 Prozent) der Betriebe melden eine gute Geschäftslage, während 28 Prozent (Vorquartal 26 Pro-zent) mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Die Lageurteile fallen derzeit so schlecht wie zuletzt im Herbst 2020 während der Corona-Pandemie aus. Die Unternehmen sind mit den höheren US-Zölle konfrontiert und müssen ihre Lieferketten neu ordnen. Zudem beeinträchtigen hohe Kosten am heimischen Standort für Energie und Personal, aber auch hohe Steuer- und Bürokratiebelastungen die Unternehmen.
Bei den Auftragseingängen zeigt sich erneut ein gemischtes Bild. Während die Inlandsnachfrage per saldo auf niedrigem Niveau stabil geblieben ist, gehen die Auslandsorders nach der Erholung im Frühjahr 2025 weiter zurück. 17 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) der Betriebe melden einen Anstieg der Inlandsorders, ein Viertel (Vorquartal 27 Prozent) muss Einbußen hinnehmen. Bei den Auslandsorders verzeichnen 11 Prozent (Vorquartal 13 Prozent) Zuwächse, während 35 Prozent (Vorquartal 34 Prozent) von einem Rückgang berichten. Die Kapazitätsauslastung liegt aktuell bei 78 Prozent (Vorquartal 80 Prozent).
Angesichts der schwachen Konjunktur blicken die Betriebe wieder skeptischer in die Zukunft. 22 Prozent (Vorquartal 25 Prozent) rechnen mit einer günstigeren Geschäftsentwicklung, während 23 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) pessimistisch in die Zukunft blicken. Größte Geschäftsrisiken werden in der schwachen Inlandsnachfrage (66 Prozent), den hohen Arbeitskosten (59 Prozent) sowie in der rückläufigen Auslandsnachfrage (55 Prozent) und den geopolitischen Spannungen (54 Prozent) gesehen.
Die Exporterwartungen fallen trotz der getroffenen Zollvereinbarung mit den USA skeptischer als im Vorquartal aus. Rund ein Fünftel (Vorquartal 25 Prozent) erwartet steigende Ausfuhren, während 28 Prozent (Vorquartal 25 Prozent) mit einem Rückgang rechnen. Auch die Investitionszurückhaltung hat weiter zugenommen. Nur noch 12 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) planen steigende Inlandsinvestitionen, beinahe ein Drittel (32 Prozent, zuvor 28 Prozent) erwägt eine Verringerung. Hinsichtlich der Beschäftigung planen 11 Prozent Neueinstellungen, 32 Prozent hingegen Stellenstreichungen.

2. Ausgewählte Industriebranchen

Die Lageeinschätzung im regionalen Fahrzeugbau fällt bei weniger schwachen Umsätzen zumindest per saldo etwas günstiger als im Vorquartal aus. Nach wie vor spricht kein Betrieb von einem guten Geschäftsverlauf, während 22 Prozent (Vorquartal 33 Prozent) eine schlechte Geschäftslage melden. Die Auftragseingänge aus dem In- und Ausland haben sich per saldo verbessert. Hinsichtlich der Geschäftserwartungen herrscht verhaltener Optimismus. Ein Drittel (Vorquartal 0 Prozent) erwarten eine Verbesserung, 22 Prozent eine Verschlechterung. Größe Sorgen bereiten die hohen Energie- und Rohstoffpreise, die geopolitischen Spannungen sowie die Arbeitskosten.
Im Maschinenbau fällt die aktuelle Lagebeurteilung per saldo noch immer verhalten positiv aus. Ein Drittel (Vorquartal 34 Prozent) der Betriebe spricht von einem guten Geschäftsverlauf, während 31 Prozent (Vorquartal 30 Prozent) mit der aktuellen Lage unzufrieden sind. Auf niedrigem Niveau erholten Inlandsorders steht eine Abschwächung der Auslandsorders gegenüber. Die Exporterwartungen nach Nordamerika sind aufgrund der unberechenbaren US-Zollpolitik eingebrochen. Größte Sorgen bereiten daher auch geopolitische Spannungen, die Auslandsnachfrage und die Arbeitskosten. Hinsichtlich der Geschäftsaussichten überwiegt vorsichtige Zuversicht. Ein Viertel ist optimistisch, 14 Prozent pessimistisch.
Im Bereich Elektroindustrie bleibt das Stimmungsbild eingetrübt. 18 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) der Betriebe melden eine gute aktuelle Lage, während 39 Prozent (Vorquartal 38 Prozent) von einem schlechten Geschäftsverlauf sprechen. Bei den In- und Auslandsorders überwiegen weiter die negativen Stimmen. Positive Impulse für den Export werden zumindest aus der Eurozone erwartet. Größte Sorgen bereiten den Betrieben die In- und Auslandsnachfrage (jeweils 73 Prozent) sowie die Arbeitskosten. Hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung herrscht verhaltener Optimismus. 41 Prozent erwarten eine Besserung, 30 Prozent einen schlechteren Verlauf.
Die Lageeinschätzungen im Bereich Metallerzeugung fallen ähnlich negativ wie im Vorquartal aus. 3 Prozent der Unternehmen sprechen von einer guten Geschäftslage, während 28 Prozent (Vorquartal 31 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Die Inlandsorders sind auf gleichbleibend niedrigem Niveau geblieben, während sich die Auslandsorders weiter abgeschwächt haben. Hinsichtlich des weiteren Geschäftsverlaufs überwiegt verhaltene Zuversicht. 22 Prozent der Betriebe blicken optimistisch in die Zukunft, während 8 Prozent mit einer Verschlechterung rechnen. Größte Risiken sind die In– und Auslandsnachfrage sowie die Arbeitskosten.
Die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation im Bereich Glasgewerbe/Steineverarbeitung fällt per saldo nach wie vor ungünstig aus. 14 Prozent (Vorquartal 0 Prozent) der Betriebe sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während 29 Prozent (Vorquartal 21 Prozent) ihre aktuelle Lage als schlecht bezeichnen. Die In- und Auslandsorders sind jeweils per saldo stark rückläufig. 64 Prozent (Vorquartal 50 Prozent) der Unternehmen blicken pessimistisch in die Zukunft. 14 Prozent zeigen sich wie im Vorquartal zuversichtlich. Größte Risiken stellen die Inlandsnachfrage und die geopolitischen Spannungen dar.
In der chemischen Industrie fallen die Lagebeurteilungen per saldo positiv aus. 46 Prozent (Vorquartal 30 Prozent) der Unternehmen melden eine gute Geschäftslage. 9 Prozent (Vorquartal 40 Prozent) sind mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden. Bei den Auftragseingängen aus dem Inland halten sich die positiven und negativen Stimmen die Waage. Die Auslandsorders fallen überwiegend rückläufig aus. In die Zukunft blicken 23 Prozent (Vorquartal 0 Prozent) mit Skepsis. 77 Prozent erwarten eine gleich bleibende Entwicklung. Größte Geschäftshemmnisse stellen die hohen Arbeitskosten und die Inlandsnachfrage dar.
Im Ernährungsgewerbe fällt das konjunkturelle Stimmungsbild erheblich schlechter als im Sommer 2025 aus. Ein Drittel der Betriebe (Vorquartal 75 Prozent) spricht von einem guten oder gleichbleibenden Geschäftsverlauf, während zwei Drittel (Vorquartal 25 Prozent) eine schlechte aktuelle Lage melden. Die Auftragseingänge aus dem Inland haben weiter nachgelassen. Ein Drittel blickt skeptisch in die Zukunft. Kein Unternehmen (Vorquartal 17 Prozent) erwartet eine bessere zukünftige Entwicklung. Die Inlandsnachfrage und die hohen Energie- und Rohstoffpreise bereiten den Betrieben nach wie vor die größten Sorgen.

3. Baugewerbe

Vom Baugewerbe kommen positive Impulse. Die Beurteilung der aktuellen Lage fällt per saldo erneut besser als im Vorquartal aus. 31 Prozent (Vorquartal 33 Prozent) der Unternehmen bewerten den aktuellen Geschäftsverlauf als gut, während nur 9 Prozent (Vorquartal 15 Prozent) mit der wirtschaftlichen Situation unzufrieden sind. Allerdings bleiben die Lageurteile weit von den goldenen Zeiten vor der Corona-Pandemie entfernt.
Auch bei den Auftragseingängen hält die Erholung an. 30 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) der Betriebe melden steigende Aufträge, während ein Drittel (Vorquartal 38 Prozent) Rückgänge verzeichnet. Außer im Straßen- und Tiefbau zeigt sich in allen anderen Teilbereichen eine Verbesserung. Per saldo am günstigsten fallen die Auftragseingänge dennoch im Straßen- und Tiefbau aus. Hier berichtet ein Viertel der Betriebe von einem Auftragsplus. Schlusslicht bleibt der Wohnungsbau. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) meldet hier rückläufige Auftragseingänge. Die Auslastung von Maschinen und Geräten liegt bei 76 Prozent (Vorquartal 75 Prozent). Größte Herausforderungen bleiben der Fachkräftemangel, die schwache Inlandsnachfrage und steigende Arbeitskosten.
Mit Blick auf die kommenden Monate zeigt sich die Branche auch aus saisonalen Gründen wieder etwas skeptischer als zuletzt. 18 Prozent (Vorquartal 26 Prozent) blicken optimistisch in die Zukunft, während 27 Prozent (Vorquartal 19 Prozent) mit einer Verschlechterung rechnen. Positive Effekte dürften von der öffentlichen Infrastrukturinitiative zu erwarten sein.
Die Beschäftigungserwartungen fallen verhaltener als im Vorquartal aus. 12 Prozent planen einen Personalaufbau (Vorquartal 23 Prozent), während 15 Prozent (Vorquartal 7 Prozent) Stellenstreichungen erwägen.

4. Handel

Die aktuelle Lage im Großhandel hat sich auf niedrigem Niveau gegenüber dem Vorquartal verbessert. Ein Viertel (Vorquartal 13 Prozent) der Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage als gut, während 31 Prozent (Vorquartal 33 Prozent) sich unzufrieden über den Geschäftsverlauf äußern. Der produktionsverbindende Großhandel berichtet von einer verbesserten Geschäftslage auf niedrigem Niveau, während der konsumnahe Großhandel schwächere Geschäfte meldet. Das Bestellverhalten fällt zumindest per saldo weniger negativ als im Vorquartal aus. 23 Prozent (Vorquartal 21 Prozent) berichten von steigenden Bestellungen, während 30 Prozent (Vorquartal 39 Prozent) einen Rückgang verzeichnen.
Beim Blick in die Zukunft ist jedoch ein Rückschlag zu verzeichnen. 23 Prozent (Vorquartal 36 Prozent) der Großhändler blicken weiterhin optimistisch in die Zukunft, während 39 Prozent (Vorquartal 13 Prozent) mit einer Verschlechterung rechnen. Größte Sorgen bereitenden Großhändlern die schwache Inlandsnachfrage, die hohen Arbeitskosten und die hohen Energiepreise. Die Beschäftigungserwartungen fallen ähnlich zurückhaltend wie im Vorquartal aus. 7 Prozent planen mit einem Stellenaufbau, während 42 Prozent einen Personalabbau erwägen.
Die Lageeinschätzung im Einzelhandel hat sich erneut verschlechtert. Nur noch 16 Prozent der Einzelhändler bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut (Vorquartal 32 Prozent). Gleichzeitig steigt der Anteil mit negativer Einschätzung leicht auf 21 Prozent (zuvor 19 Prozent). Die Mehrheit – 63 Prozent, nach 48 Prozent im Vorquartal – spricht von einem zufriedenstellenden Geschäftsverlauf. Besonders der Lebensmitteleinzelhandel meldet weiterhin überdurchschnittlich gute Ergebnisse, während der Einzelhandel mit Bekleidung, Verlags- und Sportartikeln unterdurchschnittlich abschneidet.
Die Konsumstimmung bleibt angespannt. Geopolitische Unsicherheiten und die Lage am Arbeitsmarkt dämpfen die Kaufbereitschaft. Kein Händler beschreibt das Kundenverhalten als kauffreudig. Immerhin 26 Prozent stufen es als saisonüblich ein. Ein zurückhaltendes Kaufverhalten beobachten inzwischen 74 Prozent – ein deutlicher Anstieg gegenüber 48 Prozent im Vorquartal. Größten Risiken sehen die Händler in der schwachen Inlandsnachfrage sowie in hohen Arbeits- und Energiekosten. Auch der Ausblick fällt verhaltener aus. Nur 21 Prozent erwarten eine bessere Geschäftsentwicklung (Vorquartal: 36 Prozent), 13 Prozent blicken skeptisch in die Zukunft. 5 Prozent planen Neueinstellungen, 18 Prozent einen Abbau.

5. Dienstleistungen

Die Dienstleister beurteilen ihre aktuelle Lage erneut positiver als im Vorquartal. 30 Prozent (Vorquartal 24 Prozent) der Unternehmen berichten von guten Geschäften, während wie im Vorquartal 22 Prozent mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Vor allem die Betriebe aus dem Bereich Arbeitnehmerüberlassung und die ITK-Dienstleister berichten von verbesserten Geschäften.
Die Umsatzentwicklung gegenüber dem Vorquartalquartal hat sich in den letzten Monaten kaum geändert. 22 Prozent verzeichnen steigende Umsätze, 36 Prozent melden einen Rückgang. Das Auftragsvolumen ist weiter zurückgegangen. 34 Prozent (Vorquartal 33 Prozent) melden eine Abnahme, nur 9 Prozent (Vorquartal 13 Prozent) einen Zuwachs.
Mit Blick auf die kommenden Monate hat der Pessimismus abgenommen. 19 Prozent (Vorquartal 14 Prozent) der Dienstleister blicken optimistisch in die Zukunft, während sich 23 Prozent (Vorquartal 30 Prozent) skeptisch zeigen. Als größte Geschäftsrisiken werden die Arbeitskosten, der Fachkräftemangel und die Inlandsnachfrage genannt. 14 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) planen Neueinstellungen. 24 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) rechnen mit einem Stellenabbau.
Im regionalen Kreditgewerbe hat sich die Lageeinschätzung per saldo verschlechtert. Ein Drittel (Vorquartal 27 Prozent) der Institute berichten von einer guten Geschäftslage. Rund ein Fünftel (Vorquartal 0 Prozent) meldet nun eine schlechte Geschäftsentwicklung. Die Kreditnachfrage der privaten Haushalte und der Firmen hat deutlich nachgelassen. Die Kreditvergabe zur Finanzierung von Investitionen ist bei 52 Prozent (Vorquartal 19 Prozent) der Unternehmen gesunken. Größte Geschäftsrisiken werden in der Wirtschaftspolitik, geopolitischen Spannungen und im Fachkräftemangel gesehen. Der Ausblick bleibt verhalten. 17 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) blicken skeptisch, 13 Prozent optimistisch in die Zukunft.
Im Hotel- und Gaststättengewerbe bleibt die wirtschaftliche Situation angespannt. Die aktuelle Lageeinschätzung hat sich per saldo nur geringfügig verbessert. Ein Viertel (Vorquartal 17 Prozent) der Betriebe berichtet von einer guten Lage, während sich rund ein Fünftel (Vorquartal 14 Prozent) einer schlechten Geschäftslage ausgesetzt sieht. Die Betriebe leiden unter explodierenden Kosten, preissensibleren Gästen und sinkenden Umsätze. Als Risiken werden vor allem die hohen Arbeits- und Energiekosten sowie der Fachkräftemangel genannt. In die Zukunft blicken die Unternehmen überwiegend skeptisch. Rund ein Viertel (Vorquartal 28 Prozent) rechnet mit einer Verschlechterung, während 13 Prozent optimistisch sind.