Existenzgründung durch Betriebsübernahme
Rund ein Viertel der Unternehmer sind heute älter als 55 Jahre. Ein Großteil von ihnen plant, die Unternehmertätigkeit während der nächsten fünf bis zehn Jahre aufzugeben.
Seit den achtziger Jahren stehen in vielen kleineren und mittleren Unternehmen der Generationenwechsel an. Neben diesem sind weitere Gründe für die anstehenden Unternehmensübertragungen beispielsweise Tod oder Krankheit des Betriebsinhaber oder aber Ehescheidungen beziehungsweise familiäre Auseinandersetzungen. Von den betroffenen Unternehmen werden voraussichtlich circa 33 Prozent an Familienmitglieder übergeben, 17 Prozent werden an Nachfolger aus dem eigenen Betrieb übergeben, 50 Prozent werden voraussichtlich an Fremde verkauft. Unternehmenskäufe in der Umsatzgröße zwischen einer und zwei Millionen Euro sind besonders häufig.
Von den rund 27.300 Unternehmen, die bis 2026 in Baden-Württemberg betroffen sind, hat eine Vielzahl noch keinen geeigneten Nachfolger. Damit einhergehend sind auch zahlreiche Arbeitsplätze gefährdet, denn viele Unternehmen laufen Gefahr, mangels vorhandener Nachfolger schließen zu müssen. Demzufolge gilt es, Unternehmer zu finden, die die Übernahme eines bestehenden Betriebs als Alternative zur Neugründung in Erwägung ziehen, bereit und in der Lage sind, einen solchen Betrieb zu übernehmen und zu führen.
Seit den achtziger Jahren stehen in vielen kleineren und mittleren Unternehmen der Generationenwechsel an. Neben diesem sind weitere Gründe für die anstehenden Unternehmensübertragungen beispielsweise Tod oder Krankheit des Betriebsinhaber oder aber Ehescheidungen beziehungsweise familiäre Auseinandersetzungen. Von den betroffenen Unternehmen werden voraussichtlich circa 33 Prozent an Familienmitglieder übergeben, 17 Prozent werden an Nachfolger aus dem eigenen Betrieb übergeben, 50 Prozent werden voraussichtlich an Fremde verkauft. Unternehmenskäufe in der Umsatzgröße zwischen einer und zwei Millionen Euro sind besonders häufig.
Von den rund 27.300 Unternehmen, die bis 2026 in Baden-Württemberg betroffen sind, hat eine Vielzahl noch keinen geeigneten Nachfolger. Damit einhergehend sind auch zahlreiche Arbeitsplätze gefährdet, denn viele Unternehmen laufen Gefahr, mangels vorhandener Nachfolger schließen zu müssen. Demzufolge gilt es, Unternehmer zu finden, die die Übernahme eines bestehenden Betriebs als Alternative zur Neugründung in Erwägung ziehen, bereit und in der Lage sind, einen solchen Betrieb zu übernehmen und zu führen.
- 1. Betriebsübernahme – die leichtgemachte Existenzgründung?
- 2. Vor- und Nachteile einer Betriebsübernahme
- 3. Wie kann der richtige Betrieb gefunden werden?
- 4. Wissenswertes über das Unternehmen
- 5. Den Wert eines Unternehmens feststellen
- 6. Berechnungsverfahren für den Unternehmenswert
- 7. Die Übergabe gemeinsam gestalten
- 8. Eigener Weg im übergebenen Unternehmen
1. Betriebsübernahme – die leichtgemachte Existenzgründung?
Neugründung und Betriebsübernahme sind zwei verschiedene Arten der Existenzgründung. Genauso wie ein Neugründer muss auch ein Nachfolger einen Businessplan erstellen. Die Aufgabe des Nachfolgers ist es, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen. Das heißt, ausgehend vom gegenwärtigen Zustand des Unternehmens muss dargestellt werden, mit welchen Produkten oder mit welcher Dienstleistung man die Marktposition des Betriebes erhalten und ausbauen will.
Welche Strategien sollen verfolgt werden?
- Um abzuwägen, welche Alternative interessanter ist, Neugründung oder Betriebsübernahme, sollten im Vorfeld Überlegungen bezüglich eigener Wünsche und Vorstellungen in Sachen Selbständigkeit angestellt werden.
Können die eigenen Vorstellungen in einem übernommenen Betrieb langfristig realisiert werden?
- Hier sollten nicht nur unternehmerische Ziele, sondern auch Fragen bezüglich des Wohnorts oder der Form der Zusammenarbeit mit Mitarbeitern gehören.
Auch die betriebswirtschaftliche Sicht sollte nicht außer Acht gelassen werden.
2. Vor- und Nachteile einer Betriebsübernahme
Bei einer Neugründung dauert es in der Regel einige Jahre, bis sich das Unternehmen etabliert hat und gute Erträge abwirft. Bei einer Übernahme liegen dem Existenzgründer von Anfang an betriebswirtschaftliche Zahlen aus der Vergangenheit vor, der Betrieb ist operativ und sollte seine laufenden Kosten verdienen. Auf den ersten Blick erscheint es leichter, ein bereits bestehendes Unternehmen zu übernehmen als ein neues zu gründen. In mancherlei Hinsicht ist dies jedoch genau umgekehrt.
Für einen Existenzgründer durch Übernahme gehören beispielsweise fachliches und kaufmännisches Know-how, Ausdauer, ein starker Wille sowie kommunikative und soziale Fähigkeiten ebenso, sogar ganz besonders, zu den erforderlichen Voraussetzungen.
Denn: Von Anfang an muss man sein Können auf allen Schauplätzen eines bereits gewachsenen Betriebes gleichzeitig unter Beweis stellen.
Mittelständische Unternehmen sind oftmals durch ihre Besitzer geprägt, so dass sich nach der Übernahme vieles in und um den Betrieb ändert. Langjährige Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten haben sich auf diese Persönlichkeit eingestellt. Der neue Chef muss sich dieses Vertrauen erst erarbeiten. Oft ist es schwierig, Veränderungen in "eingefahrene" Strukturen zu integrieren. Bei einer Betriebsübernahme ist man verpflichtet, die Mitarbeiter und Produkte zu übernehmen, auch wenn sie nicht in das eigene Konzept passen.
Nicht selten vernachlässigen Seniorunternehmer in den letzten Jahren ihrer Tätigkeit die Weiterentwicklung ihres Betriebes. Es stellt sich also die Frage, ob ein Investitionsstau gegeben ist. Außerdem sind Betriebsübernahmen in absoluten Zahlen in der Regel deutlich teurer. Dies ist auf die Übernahme des Kundenstamms, des am Markt bereits etablierten Namens und die Versprechung höherer Erträge zurückzuführen. Der durchschnittliche Investitionsbedarf bei Übernahmen liegt bei circa 250.000 Euro, während der durchschnittliche Kapitalbedarf bei Neugründungen bei 100.000 Euro liegt. Vielen Altinhabern fällt es schwer, ihr Unternehmen loszulassen. Dauer und Aufgabenverteilung der Einarbeitungsphase sind daher im Vorfeld geregelt werden.
Nicht selten vernachlässigen Seniorunternehmer in den letzten Jahren ihrer Tätigkeit die Weiterentwicklung ihres Betriebes. Es stellt sich also die Frage, ob ein Investitionsstau gegeben ist. Außerdem sind Betriebsübernahmen in absoluten Zahlen in der Regel deutlich teurer. Dies ist auf die Übernahme des Kundenstamms, des am Markt bereits etablierten Namens und die Versprechung höherer Erträge zurückzuführen. Der durchschnittliche Investitionsbedarf bei Übernahmen liegt bei circa 250.000 Euro, während der durchschnittliche Kapitalbedarf bei Neugründungen bei 100.000 Euro liegt. Vielen Altinhabern fällt es schwer, ihr Unternehmen loszulassen. Dauer und Aufgabenverteilung der Einarbeitungsphase sind daher im Vorfeld geregelt werden.
Eine Existenzgründung durch Betriebsübernahme hat natürlich auch Vorteile:
- Unternehmen ist auf dem Markt bereits etabliert
- Oftmals schwierige Start-up-Phase einer Neugründung entfällt
- Beziehungen zu Kunden und Lieferanten bestehen
- Die Dienstleistung beziehungsweise das Produkt des Unternehmens ist eingeführt
- Zweckentsprechende Räume sowie Betriebsinventar sind vorhanden
- Die Mitarbeiter bilden ein eingespieltes Team, welches sich bereits über einen langen Zeitraum behauptet hat
- Betriebsübernahmen werden finanziell wie eine Neugründung gefördert
3. Wie kann der richtige Betrieb gefunden werden?
Bevor man sich auf die Suche nach einem passenden Betrieb begibt, sind einige Überlegungen zum „Wunsch-Unternehmen“ anzustellen. Nachfolgende Punkte sollten Beachtung finden:
- Vom persönlichen Fachwissen und den Neigungen ausgehendend wird die Branche definiert, aus der ein Unternehmen für die Übernahme gesucht wird
- Identifikation mit der Branche und den Produkten
- Region und Standort des Unternehmens
- Rechtliche Zugangsvoraussetzungen bei der Ausübung von gewerblichen und freiberuflichen Tätigkeiten beachten (Meisterbrief oder besondere Erlaubnisse)
- Ist die Finanzierung des Kaufpreises möglich und wie viel Eigenkapital kann eingesetzt werden (Richtwert zwischen zehn und 20 % der Investitionssumme)
Existenzgründer, die sich für die Übernahme eines Betriebes interessieren, können die Hilfe verschiedener Einrichtungen in Anspruch nehmen, um Kontakte zu Firmeninhabern zu knüpfen. Die IHKs sind dabei ein zentraler Ansprechpartner. Die bundesweit größte und unabhängige Unternehmensnachfolgebörse nexxt-change bietet für beide Seiten eine Lösung. Mehr als 10.000 Unternehmer und übernahmeinteressierte Gründer sind hier zusammengeführt und können über die regionale IHK unentgeltlich und anonym Inserate schalten.
Neben nexxt-change gibt es weitere Börsen, die auf gewerblicher Basis funktionieren. Die Abwicklung erfolgt unterschiedlich. Übergabebereite Unternehmer und potenzielle Nachfolger werden auch von sogenannten Firmenmaklern zusammengeführt. Diese Dienstleistung ist allerdings mit Kosten verbunden. Das Honorar von Unternehmensmaklern beträgt durchschnittlich circa drei Prozent vom Kaufpreis des Unternehmens.
Banken und Sparkassen sind häufig über die Verhältnisse des Kundenbetriebs gut informiert und können vor diesem Hintergrund ebenfalls Kontakte zu übergabefähigen Unternehmen herstellen. Eine weitere Anlaufstelle sind Branchenverbände.
Banken und Sparkassen sind häufig über die Verhältnisse des Kundenbetriebs gut informiert und können vor diesem Hintergrund ebenfalls Kontakte zu übergabefähigen Unternehmen herstellen. Eine weitere Anlaufstelle sind Branchenverbände.
4. Wissenswertes über das Unternehmen
Damit es bei der Betriebsübernahme kein böses Erwachsen gibt, gilt es sich über das Unternehmen gründlich zu informieren. Es ist von enormer Wichtigkeit, einen Überblick über die gesamte wirtschaftliche Situation des Unternehmens zu haben, da die Übernahme in der Regel mit einem erheblichen Finanzierungsaufwand einhergeht. Überstützen kann hierbei ein Experte, wie beispielsweise Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, technischer Gutachter oder Jurist.
Die Erstellung einer Due Diligence, also die solide Analyse der Situation des Unternehmens mit seinen relevanten wirtschaftlichen, rechtlichen und steuerlichen Gegebenheiten, seines Ertragspotentials sowie der Qualität der Mitarbeiter, ist empfehlenswert. Je mehr Informationen über ein Unternehmen bekannt sind, desto besser lässt sich der Kaufpreis verhandeln.
Die Erstellung einer Due Diligence, also die solide Analyse der Situation des Unternehmens mit seinen relevanten wirtschaftlichen, rechtlichen und steuerlichen Gegebenheiten, seines Ertragspotentials sowie der Qualität der Mitarbeiter, ist empfehlenswert. Je mehr Informationen über ein Unternehmen bekannt sind, desto besser lässt sich der Kaufpreis verhandeln.
Informationen die zu berücksichtigen sind:
- Standort
Lage, Infrastruktur, Nachbarn, zukünftige Standortentwicklung (kann bei der örtlichen Baubehörde erfragt werden). - Ruf
Zahlungsmoral des Unternehmens gegenüber Lieferanten, Kundenzufriedenheit mit den angebotenen Produkten oder Dienstleistungen. - Kunden
Welchen Kundenstamm weist das Unternehmen auf. - Mitarbeiter
Wie viele Mitarbeiter werden übernommen? Gibt es eine gut durchmischte Altersstruktur bei den Fachkräften? Ist man verpflichtet, alle bestehenden Arbeitsverhältnisse mit allen Rechten und Pflichten zu übernehmen, auch übertarifliche Bezahlung, Sonderzahlungen oder Urlaubsvereinbarungen? Außerdem ist man für die Lohn- und Gehaltsschulden der letzten 12 Monate haftbar, nicht aber für offen stehende Sozialversicherungsbeiträge. - Zustand der Büro- bzw. Betriebsräume
Mängel sollten schriftlich festgehalten werden. Ebenfalls, ob das Grundstück evtl. durch Altlasten verseucht ist (Auskunft gibt das Umweltamt). - Zustand der Geschäftsausstattung, Maschinen, Geräte, Fuhrpark
Überprüfung der folgenden Unterlagen sollte vorgenommen werden: Kauf- beziehungsweise Wartungsverträge, Garantie-Leistungen, Gutachten der Geräte-/Anlagenlieferanten, Berichte der Aufsichtsämter, Betriebserlaubnisse. Zudem sollte geprüft werden, ob Einbauten oder Änderungen eine neue Betriebserlaubnis benötigen. Festgestellte Mängel sind schriftlich festzuhalten. - Finanzielle Situation (Kosten und Erträge)
Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen, eventuell ein Lagebericht. Die Inventarliste spiegelt die Vergangenheit des Unternehmens wieder. Anhand dieser Unterlagen lässt sich die Umsatz- und die Gewinnentwicklung für die kommen drei bis fünf Jahre beurteilen. Einsicht in die Bankkonten, die Steuererklärungen der letzten Jahre, den letzten Betriebsprüfungsbericht, die Übersicht über alles öffentlichen Fördermittel und Zuschüsse der letzten fünf Jahre. - Konkurrenz
Wer ist die direkte Konkurrenz, mit der man zu tun hat? Inwieweit unterscheidet sich das Angebot voneinander? - Bestehende Verträge
Als Nachfolger übernimmt man alle Verträge des Unternehmens. Sämtliche bestehende Verträge sollte man sich zeigen und bestätigen lassen, dass man alle Verträge sichten konnte. Zudem gilt zu klären, ob Rechtsstreitigkeiten vorliegen und ob es bestehende Schutzrechten oder Lizenzen gibt, - Erfolg des Unternehmens im Branchenvergleich
Mit Hilfe von Branchenkennzahlen kann festgestellt werden, wie das Unternehmen im Vergleich zu anderen steht.
5. Den Wert eines Unternehmens feststellen
Die Ermittlung des Unternehmenswertes und somit des Kaufpreises gestaltet sich oft als schwierig. Den absolut richtigen Unternehmenswert gibt es nicht. In der Regel ist der Kaufpreis das Ergebnis langer, zäher Verhandlungen zwischen Käufer und Verkäufer.
Der Käufer, also der Nachfolger, bestrebt einen möglichst geringen Betrag für das Unternehmen zu zahlen und möchte sich beim Start in die Selbständigkeit finanziell nicht übernehmen. Der Verkäufer hingegen überschätzt häufig den Wert seines Unternehmens. Er sieht in dem Unternehmen sein Lebenswerk, das er durch Höhen und Tiefen geführt hat und möchte mit dem Erlös aus dem Verkauf seine Altersversorgung sichern. Diese beiden Aspekte spielen bei der Wertermittlung eines Unternehmens allerdings höchstens eine untergeordnete Rolle. Um Konflikte zu vermeiden, kann ein neutraler Gutachter hinzugezogen werden. Selbst in diesem Fall wird es zwei betrachtende Seiten der Ergebnisse geben.
6. Berechnungsverfahren für den Unternehmenswert
Für den Unternehmenswert gibt es verschiedene Berechnungsverfahren, die je nach Branche und nach Unternehmen modifiziert werden können. Ziel jeder Methode ist, einen möglichst objektiven Unternehmenswert festzustellen. Abhängig von den verschiedenen Parametern, die herangezogen werden, kann es zu sehr unterschiedlichen Bewertungen eines Unternehmens kommen.
Einen ausführlichen Artikel zu den jeweiligen Bewertungsmethoden ist unter weitere Informationen zu finden.
7. Die Übergabe gemeinsam gestalten
Durch die Nachfolgesituation ergibt sich die Möglichkeit, sich vom Seniorunternehmer in alle Unternehmensabläufe einarbeiten zu lassen. Das vorhandene Know-how kann weitergegeben werden und man lernt über den Seniorunternehmer die Kunden und Lieferanten kennen. Für eine solche Einarbeitung ist Voraussetzung, dass die Chemie zwischen beiden Parteien stimmt. Eine weitere Möglichkeit ist, dass der ehemalige Inhaber einen offiziellen Beraterstatus erhält, entweder durch eine Festanstellung oder einen Honorarvertrag.
Altinhabern fällt es oft schwer, ihr Unternehmen loszulassen. Sie können sich nur schwer vorstellen, dass es ohne ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeht. Geplante Neuerungen des Nachfolgers werden mit Skepsis betrachtet oder gänzlich abgelehnt, so dass hier Probleme entstehen können. Empfehlenswert ist, gemeinsam ein konkretes Übergabekonzept zu erstellen, in dem Ziele der Zusammenarbeit sowie die Dauer und die Aufgabenteilung genau festgelegt werden. Während der Übergabephase sollten regelmäßig kontrolliert werden, ob dieser Plan noch eingehalten wird beziehungsweise ob er geändert werden muss. Um Unklarheiten und Missverständnisse zu vermeiden, sollte die Vereinbarung schriftlich festgehalten und weiterhin offene Gespräche geführt werden. Gegebenenfalls empfiehlt sich der Kontakt mit einem Unternehmensberater, der sich auf die Begleitung von Unternehmensübergaben spezialisiert hat und der als neutraler Coach die Übergabe –beziehungsweise die Übernahmephase begleitet.
Altinhabern fällt es oft schwer, ihr Unternehmen loszulassen. Sie können sich nur schwer vorstellen, dass es ohne ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeht. Geplante Neuerungen des Nachfolgers werden mit Skepsis betrachtet oder gänzlich abgelehnt, so dass hier Probleme entstehen können. Empfehlenswert ist, gemeinsam ein konkretes Übergabekonzept zu erstellen, in dem Ziele der Zusammenarbeit sowie die Dauer und die Aufgabenteilung genau festgelegt werden. Während der Übergabephase sollten regelmäßig kontrolliert werden, ob dieser Plan noch eingehalten wird beziehungsweise ob er geändert werden muss. Um Unklarheiten und Missverständnisse zu vermeiden, sollte die Vereinbarung schriftlich festgehalten und weiterhin offene Gespräche geführt werden. Gegebenenfalls empfiehlt sich der Kontakt mit einem Unternehmensberater, der sich auf die Begleitung von Unternehmensübergaben spezialisiert hat und der als neutraler Coach die Übergabe –beziehungsweise die Übernahmephase begleitet.
8. Eigener Weg im übergebenen Unternehmen
Ein Inhaberwechsel sorgt bei den Mitarbeitern immer für Unruhe und Unsicherheit. Es ist schwer abzuschätzen, wie sich die Arbeitsatmosphäre entwickeln wird und welche Strukturwechsel sich mittel- bis langfristig ergeben. Die Einführung des neuen Inhabers sollte durch den Seniorinhaber begleitet werden. Im Rahmen von Mitarbeitergesprächen kann der Nachfolger bereits vor der offiziellen Betriebsübernahme seine zukünftigen Pläne im Unternehmen deutlich machen und seine Erwartungen an die Mitarbeiter kommunizieren. Das hilft Unsicherheiten bei der Belegschaft auszuräumen.
Der neue Inhaber hat ebenfalls keine einfache Position. Er selbst muss sich an das neue Betriebsklima gewöhnen, die einzelnen Mitarbeiter und deren Einstellung kennenlernen. Vorweg sollte man sich über Vorgänge im Betrieb informieren, zum Beispiel durch Teilnahme an innerbetrieblichen Besprechungen oder Verhandlungen mit Geschäftspartnern. Bei der Entwicklung der zukünftigen Geschäftsentwicklung kann die Zusammenarbeit mit Seniorinhaber und Mitarbeitern vorteilhaft sein. Diese Vorgehensweise kann zur höheren Akzeptanz von Veränderungen führen, da die Veränderungen gemeinsam im Unternehmen erarbeitet wurden. Zu bedenken ist dennoch, dass Veränderungen behutsam eingeführt werden und nicht die gesamte Unternehmenstradition außen vorgelassen werden sollte.