Crowdfunding

Neben Krediten von Banken und Sparkassen oder öffentlichen Förderinstituten gibt es insbesondere im Bereich der Kreativwirtschaft mit Crowdfunding und Crowdinvesting weitere Möglichkeiten zur Finanzierung von Projekten oder Geschäftsideen.

Diese Finanzierungsmöglichkeiten können sowohl als eigenständige, teilweise aber auch als zusätzliche oder ergänzende Geldquelle dienen. Während Crowdfunding eher auf künstlerische und wissenschaftliche Vorhaben abzielt, ist Crowdinvesting auf eine spätere Gewinnbeteiligung ausgelegt.

1. Crowdfunding

Das Prinzip von Crowdfunding (häufig übersetzt mit Schwarmfinanzierung) basiert auf der Finanzierung von Projekten, Produkten oder Geschäftsideen durch eine Vielzahl von Personen, also möglichst viele Geber von kleineren Beträgen. Dazu stellen Unternehmer ihre Projekte auf speziellen Internetplattformen vor und sammeln auf diese Weise finanzielle Unterstützer. Diese erklären sich dazu bereit, mit kleineren Summen zur Realisierung des Vorhabens beizutragen - aber nur, wenn insgesamt genügend Geld zur Realisierung des Vorhabens gesammelt wird.
Seinen Schwerpunkt hat Crowdfunding bisher im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft. Aber nicht nur Künstler und Kreative nutzen diese Art der Finanzierung. Auch Existenzgründer im Bereich hochwertiger Technologien oder wissensintensiver Dienstleistungen können auf diesem Weg Investoren suchen.
Beim Crowdfunding werden die Geldgeber weder Miteigentümer am Unternehmen noch erhalten sie eine finanzielle Entlohnung für ihren Beitrag. Stattdessen bekommen die Unterstützer meist eine kreative Gegenleistung, bspw. eine individuelle Danksagung, einen Gutschein oder ein Exemplar des fertigen Produkts wie etwa eine Musik-CD, die sie mitfinanziert haben. Kommt ein Projekt nicht zustande, geht das Geld an die Geber zurück.
Wer nach Kapital sucht, stellt auf einer Crowdfunding-Plattform im Internet sein Projekt vor. Ist das Budgetziel erreicht, wird das Geld ausbezahlt. Entscheidend für den Erfolg ist die Bewerbung des Projektes, insbesondere im Social Web. Ein besonderer Vorteil: Man hat schon frühzeitig mit der eigenen Zielgruppe Kontakt und kann so Schwächen oder Stärken des Projekts bzw. der Dienstleistung erkennen.
Crowdfunding bietet Chancen für Gründer. Allerdings ist der Erfolg dieser Finanzierungsform stark von der Initiative des Unternehmers und dem Projekt selbst abhängig. Wichtig ist, die Zielgruppe genau zu filtern und adäquat anzusprechen. Erfahrung im Umgang mit den Sozialen Medien im Internet ist von Vorteil. Manche Crowdfunding-Plattformen bieten den Projektstartern zudem weiterführende Beratung und Unterstützung an.

2. Crowdinvesting

Crowdfunding eignet sich nicht nur zur Finanzierung von einzelnen Projekten, sondern auch zur Finanzierung von kapitalintensiven, jungen und innovativen Start-Ups. Dann wird es zumeist als Crowdinvesting bezeichnet. Denn statt einem Dankeschön erhalten Investoren einen Anteil am Gewinn und Unternehmenswert. Es entstehen also Renditeerwartungen der Investoren, die sich durch die Partizipation am Unternehmenswachstum in bereits frühen Phasen ergeben. Beim Crowdinvesting geht der Investor ein stilles Beteiligungsverhältnis an einem Unternehmen ein, hat aber keine Mitspracherechte.
Aufgrund von gesetzlichen Bestimmungen sind die derzeit gängigsten Beteiligungsarten beim Crowdinvesting das partiarische Nachrangdarlehen und die stille Beteiligung. Alternativ können auch Genussrechte ausgegeben werden, die aber meist nur eine gewinnabhängige Verzinsung bieten. Entscheidend ist, dass es sich beim Crowdinvesting ähnlich wie bei Venture-Capital (VC) um Risikokapital handelt, wobei das Risiko auf viele Schultern verteilt wird.
Mittlerweile bieten mehrere Internetplattformen die Möglichkeit, sich mit Unternehmensprofilen der Öffentlichkeit zu präsentieren. Investoren sollten bereits spezifische Erfahrungen besitzen und das Potenzial der in Frage stehenden Geschäftsmodelle gut einschätzen können. Crowdinvesting bietet nämlich sowohl Chancen als auch Risiken: Viele Start-Ups verschwinden wieder nach wenigen Monaten mitsamt dem Geld vom Markt, jedoch sind durch das enorme Wachstumspotenzial dieses Unternehmenstypus auch hohe Renditen möglich. Wie bei anderen Investments ist aber auch Geduld nötig, denn mit schnellen Ausschüttungen darf nicht gerechnet werden. Denn viele Start-Ups investieren ihre Überschüsse in den ersten Jahren in Wachstumsmaßnahmen.
Den Unternehmen bietet Crowdinvesting neben der Finanzierungsmöglichkeit auch eine Steigerung ihrer Bekanntheit und den engen Austausch mit vielen Beteiligten, die sich intensiv mit dem Produkt beschäftigen und wertvollen Input liefern können. Auf der jeweiligen Internetplattform wird das Unternehmen und sein Projekt präsentiert - nachdem es vom Plattformbetreiber beurteilt und freigegeben worden ist. Die Investoren schauen sich die angebotenen Projekte an und diskutieren über diese - auch das muss man wollen. Die Chance darin: Das Unternehmen erhält damit kostenlose Publicity.
Wenn genügend Zeichner gefunden sind, kommen die Verträge zustande. Die Plattformen regeln die Vertragsangelegenheiten und den Zahlungsverkehr. Die einzelnen Crowdinvesting-Plattformen unterscheiden sich in ihren Geschäftsmodellen. So kann die Mindestbeteiligungshöhe stark schwanken; das maximale Volumen liegt meist bei 100.000 Euro.

3. Weitere Informationen

Die zunehmende Anzahl an Internetplattformen für Crowdfunding und Crowdinvesting erschwert deren Übersichtlichkeit und Transparenz. Wichtig ist wie bei allen Finanzgeschäften: Informieren Sie sich, wer hinter den Plattformen steckt und wie das Geschäftsmodell funktioniert.
Informationen zum Crowdfunding und Crowdinvesting gibt es beispielsweise beim Bundesverband Crowdfunding e. V., Interessenvertretung und Netzwerk der gewerblichen Crowdfunding-Plattformen in Deutschland, oder beim Deutschen Crowdsourcing Verband e. V., Kompetenzzentrum und Anlaufstelle für Crowd-basierte Geschäftsmodelle.