11.08.2023

DIHK-Report Unternehmensnachfolge 2022

Unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie und den aktuellen Krisen leidet auch die Unternehmensnachfolge. Obwohl viele Betriebe zur Nachfolge anstehen, möchten immer weniger Personen selbst Unternehmer werden. Dies geht aus dem DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge hervor, für den rund 18.000 Kontakte von IHK-Beratern mit Senior-Unternehmern sowie Nachfolgeinteressierten ausgewertet wurden.
Demnach informierten sich bei ihrer IHK im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 nur noch halb so viele Personen, die ein Unternehmen übernehmen möchten (2.159 im Jahr 2021 zu 4.302 in 2019). Das Nachfolgeinteresse hat insbesondere in den von Lockdowns betroffenen Branchen Handel und Gastronomie sowie bei kleinen Dienstleistungsunternehmen gelitten.
Nicht so stark, aber dennoch deutlich ist die Zahl der beratenen Senior-Inhaber auf Nachfolgesuche gesunken (um knapp 1.000 auf nunmehr 6.021 Beratungen, 2019: 7.227). Damit verzeichnen die IHKs in ihren Beratungen mittlerweile fast dreimal so viele Übergeber auf Nachfolgersuche wie Personen, die ein Unternehmen übernehmen möchten.
Ein Grund für den Rückgang sind die gestiegenen Unsicherheiten im geschäftlichen Umfeld. Viele Unternehmer hatten angesichts der Herausforderungen während der Pandemie um die Existenz ihres Betriebes gekämpft und ihre Nachfolgersuche auf Eis gelegt. Dem gegenüber erhalten gut qualifizierte Nachfolgewillige angesichts zunehmenden Fachkräftemangels lukrative Beschäftigungsverhältnisse und entscheiden sich daher eher oft gegen eine Übernahme.

Schwieriges Umfeld für Unternehmertum

Zudem mangelt es gerade bei jungen Menschen an dem Interesse, mit einer Unternehmensfortführung selbst ins Risiko zu gehen. Aber auch das wegen zunehmender Bürokratie und stark steigender Gas- und Strompreise schwierige Umfeld kann die Bereitschaft zum unternehmerischen Engagement hemmen.
Da die Nachfolgersuche langfristige Planung voraussetzt, können gerade die aktuellen Faktoren diesen Prozess maßgeblich negativ beeinflussen. Die Politik darf den Mittelstand daher jetzt nicht noch mit weiteren Richtlinien, Gesetzen und Vorschriften belasten. Je leichter es Nachfolgern gemacht wird, ein Unternehmen zu führen, desto leichter lassen sich geeignete Führungskräfte für die Nachfolge finden.