11.12.2023

DIHK-Report Unternehmensnachfolge 2023

Noch nie war es für Unternehmerinnen und Unternehmer so schwierig, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Besonders alarmierend: Ein Viertel erwägt sogar, den Betrieb vorzeitig zu schließen. Das geht aus dem aktuellen DIHK-Report Unternehmensnachfolge 2023 hervor, für den rund 24.000 persönliche Kontakte der IHK-Beraterinnen und -Berater zu Unternehmen, die einen Nachfolger suchen sowie zu Personen, die sich für die Übernahme eines Unternehmens interessieren, ausgewertet wurden.
Hochgerechnet auf alle Inhaberinnen und Inhaber ab 60 Jahren bedeutet dies, dass in den nächsten fünf Jahren rund 250.000 Unternehmen vor der Schließung stehen könnten, in Baden-Württemberg sind es rund 27.000 Unternehmen bis 2026.
Dem Report zufolge gibt es in der IHK-Nachfolgeberatung mehr als dreimal so viele Angebote wie Übernahmeinteressenten.
Dieser zunehmende Engpass bei der Unternehmensnachfolge zieht sich durch sämtliche Branchen, besonders angespannt ist die Situation im Gastgewerbe und im Handel. Nicht einmal halb so viele potenzielle Nachfolger wie vor der Corona-Pandemie erkundigten sich bei ihrer IHK nach geeigneten Unternehmen (2.017 gegenüber 4.302 im Jahr 2019). Seit der erstmaligen Erhebung der DIHK-Statistik ist dies ein historischer Tiefstand. 
Ein wichtiger Grund für das nachlassende Interesse ist die demographische Entwicklung, die per se die Generation der potenziellen Nachfolger zwischen 18 und 40 Jahren ausdünnt. Zum anderen finden gut qualifizierte Nachfolgeinteressenten angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels (61 Prozent) lukrative Stellenangebote und entscheiden sich daher häufig gegen eine Übernahme, dies allein kann jedoch den starken Rückgang in den letzten beiden Jahren nicht erklären.
Die Unternehmen berichten den IHKs von starker Verunsicherung über die wirtschaftliche Zukunft, immer weiter steigenden Kosten für Energie, Fachkräftemangel sowie von enormer Regulierungsdichte.