Der hohe Preis der Hemmnisse

Dies alles sind leider nur ein paar Beispiele für Hürden und Hemmnisse im derzeitigen Binnenmarkt. Jeder Unternehmer, jede Unternehmerin, die im Binnenmarkt tätig ist, wird bei aktiver Ansprache auch von anderen spezifischen Stolpersteinen berichten: von lokalen Zertifizierungsanforderungen, von nicht harmonisierten Normen, von überhöhten Bußgeldern und von mangelnder Digitalisierung der Genehmigungsbehörden, von Ungleichbehandlung im Vergleich zu lokalen Unternehmen, von mangelnder Anerkennung von geleisteten Qualifikationen und vielem mehr. Insgesamt ergibt sich daraus leider das Bild eines noch sehr unvollkommenen Gebildes, an dem dringend gearbeitet werden muss.
Denn der unvollendete Binnenmarkt hat enorme negative Auswirkungen auf den Wohlstand in der EU: Unternehmen werden wegen dieser Hürden nicht in Nachbarländern tätig, der Wettbewerb wird geschwächt und dies führt zu einer verringerten Dynamik im Binnenmarkt. Eine echte Vollendung des Binnenmarkts könnte Wachstumssteigerungen bezogen auf das Gesamt-BIP in Höhe von 8 bis 12 Prozent auslösen. Von der Höhe her ist das vergleichbar mit dem BIP-Effekt, der durch die Einführung des Binnenmarkts im Jahr 1993 erreicht wurde – ein echter Booster für das Wachstum. Gerade in der aktuellen Krisenlage kann es sich die EU eigentlich nicht leisten, solche Potenziale liegen zu lassen.