Tourismus

Saisonumfrage Gastgewerbe: Kosten sind die Top-Risikofaktoren

Die Antworten von 49 Unternehmen im Rahmen der IHK-Herbstumfrage zur Sommersaison 2023 im Gastgewerbe für das Gebiet der Industrie- und Handelskammer Hannover verdeutlichen eine gesunkene – allerdings noch auf hohem Niveau befindliche - Zufriedenheit mit der geschäftlichen Entwicklung in der Sommersaison und einen im Vorjahresvergleich leicht optimistischeren Ausblick auf die Wintersaison. Die Risiken liegen in den Preisentwicklungen, den steigenden Personalkosten, dem Personalmangel und in der rückläufigen Konsumneigung der Gäste. In Niedersachsen haben sich insgesamt 370 Unter­nehmen an der Umfrage beteiligt.
 
Die Stimmungslage im Gastgewerbe der IHK-Region Hannover hat sich im Vergleich zur letzten Herbstumfrage deutlich, zum Vergleich zur vergangenen Frühjahrsumfrage leicht abgeschwächt, befindet sich aber dennoch weiter auf vergleichsweise hohem Niveau. So zeigen sich 79,2 Prozent der Teilnehmenden zufrieden bis sehr zufrieden mit der eigenen Geschäftslage. Wiesen in der Herbstumfrage vergangenen Jahres 83,4 Prozent der Betriebe höhere oder zumindest unver­änderte Umsatzzahlen aus, so hat sich dieser Anteil nun leicht auf 75,3 Prozent verringert.
Die Entwicklung der Geschäfte mit den drei unterschiedlichen Gästegruppen weist – wie in der Gesamtbetrachtung –eine rückläufige Tendenz aus. Regelrecht eingebrochen ist im Vorjahresvergleich das Geschäft mit Urlaubsreisenden. Aber auch die Geschäfte mit inländischen Gästen gestalten sich infolge der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schwieriger.
Die Auslastung verfügbarer Kapazitäten gestaltet sich in der abgelaufenen Sommersaison in der IHK-Region im Vorjahresvergleich positiv. Etwa sechs von zehn Teilnehmenden berichten über eine verbesserte Zimmer- bzw. Stellplatzauslastung.
Der Klimaindex in der IHK-Region Hannover hat sich mit 101,7 zwar positiv im Vergleich zur letztjährigen Sommersaison (92,4) entwickelt, liegt jedoch deutlich unter dem Wert der diesjährigen Frühjahrsumfrage (126,7).
Für die Wintersaison 2023/2024 planen etwa sieben von zehn teilnehmenden Unternehmen die Übernachtungs- bzw. Verzehrpreise zu erhöhen. Die Entwicklung der Beschäftigung ist überwiegend von Stabilität gekennzeichnet – bei allerdings leicht negativer Tendenz im Vorjahresvergleich. Nahezu neun von zehn Unternehmen planen mit saldiert unverändertem Personaltableau.
Weiterhin belegen die Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise mit 78,7 Prozent unverändert (bei im Vorjahresvergleich allerdings spürbar rückläufiger Gewichtung) Rang 1 unter den Top-Risikofaktoren für die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Unternehmens in den folgenden 12 Monaten. Auf Rang 2 folgen die stabil hoch als Risiko bewerteten Arbeitskosten mit 74,0 Prozent. Wieder an Bedeutung als Risikofaktor gewonnen haben die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen auf Rang 3.
Die Bereitschaft, Investitionen zu tätigen, nimmt im Vergleich zur Herbstumfrage 2022 zu. So beabsichtigt nahezu die Hälfte der Teilnehmenden verstärkt oder zumindest in gleichbleibendem Maße zu investieren; andererseits plant jeder vierte Betrieb keine investiven Ausgaben zu tätigen. Bei den Investitionsmotiven stehen die Modernisierungsmaßnahmen mit deutlichem Abstand und bei stabiler Gewichtung an erster Stelle. Es folgen auf Rang 2 und 3 die Investitionsmotive Produktinnovation mit 37,7 Prozent und Umweltschutz mit 32 Prozent.
Die Aussagen zu den Sonderfragen zur Beschäftigung, zu besonderen Sorgen in punkto Finanzen und zu möglichen Reaktionen auf eine Wiederanhebung des Mehrwertsteuersatzes auf 19 Prozent für Speisen ergaben folgendes Bild:
Mehr als jeder zweite der antwortenden Betriebe bestätigen, dass sie derzeit offene Stellen längerfristig (mehr als zwei Monate) nicht besetzen können, weil sie keine passenden Arbeitskräfte finden.
Jeweils jeder dritte der antwortenden Betriebe gibt an, dass ihm die Rückkehr zu 19 % Mehrwertsteuer auf Speisen (33,0 %) und die gestiegenen Personalkosten (33,0 %) derzeit finanziell am meisten Sorgen bereiten. Direkt danach folgen die hohen Energiekosten (31,3 %).
Würde die Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants zum Anfang des Jahres 2024 wieder auf 19 Prozent angehoben, so würden fast acht von zehn teilnehmenden Unternehmen die Preise anheben. 36,8 Prozent der Antwortenden geben an, sie würden geplante Investitionen verringern bzw. einstellen.
Die Details können Sie dem acht Seiten umfassenden Bericht sowie den Charts (3 Seiten) entnehmen:

Stand: 16.11.2023