Verkehr

Fehmarnbeltquerung

Fehmarnbelttunnel

Bereits am 3. September 2008 unterzeichneten Dänemark und Deutschland einen Staatsvertrag zum Bau der Festen Fehmarnbeltquerung (FBQ) sowie deren Hinterlandanbindung. Der knapp 18 km Kilometer lange Straßen- und Schienentunnel soll Skandinavien und das europäische Festland miteinander verbinden und langfristig den wirtschaftlichen Austausch stärken. Dänemark zeichnet sich für den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels verantwortlich, während die Bundesrepublik Deutschland für die Hinterlandanbindung zuständig ist.
Die Feste Fehmarnbeltquerung ist ein bedeutender Bestandteil des Skandinavien-Mittelmeer-Korridors des “Transeuropäischen Verkehrsnetzes" der Europäischen Union und damit eines der wichtigsten Verkehrsprojekte in Europa. Nach der Fertigstellung des Tunnels wird sich die Fahrtzeit von Hamburg nach Kopenhagen um 2,5 Stunden reduzieren. Für den Güterverkehr von Hamburg nach Dänemark ergibt sich eine um 160 Kilometer kürzere Strecke im Vergleich zur Jütlandroute via Flensburg und Kolding.
Die prognostizierten Kosten für den Tunnelbau belaufen sich derzeit auf rund 7 Mrd. Euro und werden vom dänischen Staat übernommen. Am 28. April 2015 hat das Folketing, das dänische Parlament, den Bau des Tunnels beschlossen.
Am 3. November 2020 wurden diverse Klagen vor dem Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) in Leipzig abgewiesen. Damit liegt nun ein rechtskräftiger Planfeststellungsbeschluss vor und es kann auch auf deutscher Seite mit dem Bau des Tunnels begonnen werden. In Dänemark wurde am 1. Januar 2021 offiziell mit dem Bau begonnen, sodass der Tunnel gemäß der aktuellen Planungen im Jahr 2029 eröffnet wird. Der Spatenstich für die Tunnelbauarbeiten auf Fehmarn erfolgte am 29. November 2021. Im Dezember 2022 hat das Bundesverwaltungsgericht eine weitere Klage bzgl. der Riffe am Ostseegrund abgewiesen. 
Für den Bau des Tunnels hat das Königreich Dänemark die Projektgesellschaft Femern A/S gegründet. Auf der Homepage von Femern A/S finden Sie weitere Informationen zum Projekt sowie dessen Finanzierung. Um den Absenktunnel realisieren zu können, wir im dänischen Rodby seit 2021 eine Tunnelelementefabrik gebaut. Das erste Fertigteil für den künftigen Fehmarnbelttunnel wurde im Juli 2023 fertiggestellt.

Hinterlandanbindung auf Schiene und Straße

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Schiene:
Die Landesregierung Schleswig-Holsteins hat im Rahmen eines Raumordnungsverfahrens die raumverträglichste Variante der geplanten Bahntrasse zwischen Lübeck und Puttgarden ermittelt und am 6. Mai 2014 der Öffentlichkeit vorgestellt. Auf Basis dieses Ergebnisses setzt die Deutsche Bahn AG die weiteren Planungen fort. So soll eine zweigleisige und elektrifizierte Strecke in Teilen parallel zur Autobahn A 1 neu gebaut werden. Insgesamt ist die Strecke Lübeck – Puttgarden 88 Kilometer lang, davon werden 55 Kilometer parallel zur A 1 neu gebaut und 30 Kilometer Strecke im Bestand ausgebaut. 
Gemäß eines Bundestagsbeschlusses aus dem Juli 2020 werden 232 Millionen Euro für den übergesetzlichen Lärmschutz ausgegeben. Infolge dessen müssen die Planungen in einzelnen Planfeststellungsabschnitten (PFAs) angepasst werden. Anbei finden Sie den Planungsstand in den zehn einzelnen PFAs.
PFA
Abschnitt
Status
PFA Lübeck
Stadtgebiet Lübeck
Überarbeitung der Planfeststellungsunterlagen 
PFA 1.1
Stadtgebiet Bad Schwartau
Die überarbeiteten Planfeststellungsunterlagen werden beim EBA neu eingereicht
PFA 1.2.
Ratekau – Haffkrug
Die überarbeiteten Planfeststellungsunterlagen werden beim EBA neu eingereicht
PFA 2
Haffkrug – Neustadt i.H. – Altenkrempe 
Die überarbeiteten Planfeststellungsunterlagen werden beim EBA neu eingereicht
PFA 3
Schashagen – Lensahn – Damlos
Die Planfeststellungsunterlagen wurden im 1. Quartal 2023 öffentlich ausgelegt
PFA 4
Oldenburg i.H.
öffentliche Auslegung der Planfeststellungsunterlagen
PFA 5.1.
Heringsdorf – Neukirchen
Überarbeitung der Planfeststellungsunterlagen
PFA 5.2.
Großenbrode
Überarbeitung der Planfeststellungsunterlagen
PFA 6
Fehmarn
Die Planfeststellungsunterlagen wurden im September 2020 öffentlich ausgelegt, das Anhörungsverfahren ist inzwischen abgeschlossen
PFA Fehmarnsund
Fehmarnsundquerung (DEGES + DB)
Vertiefte Entwurfs- und Genehmigungsplanungen 
Weitere Informationen zur Schienenhinterlandanbindung der Fehmarnbelt-Querung finden Sie auf der Homepage der Deutschen Bahn.
Auch zwischen Hamburg und Lübeck soll die Bahnstrecke ausgebaut werden. Durch den Bau der S-Bahn-Linie 4 von Hamburg nach Bad Oldesloe wird der Regional- vom Fernverkehr getrennt und zusätzliche Kapazitäten auf der Achse Hamburg – Lübeck geschaffen. Zudem werden im Hamburger Osten erstmalig neue Anbindungen an den ÖPNV ermöglicht. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Projektseite zur S4.
Straße:
Zwischen Heiligenhafen-Ost und Puttgarden soll die Bundesstraße B 207 vierstreifig ausgebaut werden. Der Planfeststellungsbeschluss für den 16,3 Kilometer langen Abschnitt wurde am 31. August 2015 erlassen. Durch einen Vergleich mit den verbliebenen Klägern erlangte der Planfeststellungsbeschluss am 26. August 2021 Rechtskraft. Nachdem die B 207 nun ausgebaut werden darf, arbeitet die verantwortliche Projektgesellschaft DEGES aktuell an den bauvorbereitenden Maßnahmen. Bis 2028 soll die B 207 zwischen Heiligenhafen-Ost und dem Tunnelportal in Puttgarden ausgebaut sein. Weitere Informationen auf der Homepage der DEGES
Fehmarnsundquerung:
Zwischen Großenbrode und der Insel Fehmarn soll ein neuer Tunnel parallel zu der bestehenden Fehmarnsundbrücke (“Kleiderbügel”) entstehen. Dieses Wahrzeichen bleibt für den langsamen Verkehr (Fahrradfahrer, Fußgänger, landwirtschaftlicher Verkehr) erhalten. Die vierspurige B 207 und die Neubaustrecke der Bahn sollen durch einen 1,7 Kilometer langen Absenktunnel unter dem Fehmarnsund geführt werden. Aus diesem Grund handelt es sich bei der geplanten Fehmarnsundquerung um ein Gemeinschaftsprojekt von DEGES und Deutscher Bahn.
Geplant ist die Eröffnung für das Jahr 2029. Aktuell haben die Entwurfs- und Genehmigungsplanungen begonnen, zudem laufen die Baugrunderkundungen. Weitere Informationen auf der Homepage der Deutschen Bahn

Bedeutung für den Wirtschaftsstandort

Seit Jahrhunderten pflegen Norddeutschland und Dänemark enge Beziehungen, vor allem in der Wirtschaft. So sind fast 1.200 Hamburger Firmen in Dänemark aktiv. Mehr als 200 von ihnen haben eine Vertretung, Niederlassung, Produktionsstätte oder Beteiligung vor Ort. Zudem unterhalten etwa 250 dänische Unternehmen Niederlassungen in der Hansestadt. Damit ist Hamburg hierzulande die Stadt mit den meisten dänischen Firmen. Deutschlands nördlicher Nachbar gehört zudem zu den wichtigsten Partnern des Hamburger Hafens. 2015 wurden im seeseitigen Güterverkehr zwischen der Hansestadt und Dänemark 2,8 Millionen Tonnen bewegt. In der Liste der wichtigsten Handelspartner im Containerverkehr bedeutet dies Platz 15. In der Außenhandelsstatistik Hamburgs belegt das kleine Königreich sogar den zweiten Platz. Mit dem Bau des Fehmarnbelt-Tunnels besteht die Chance, die Wirtschaftsbeziehungen auf der Achse zwischen den Metropolregionen Hamburg und Kopenhagen/Malmö weiter zu stärken und auszubauen.
„Wir begrüßen das eindeutige Urteil des Bundesverwaltungsgerichts für den Bau des Fehmarnbelttunnels. Dies ist ein guter Tag für die Wirtschaft in ganz Nordeuropa. Mit der nun vorliegenden Rechtssicherheit kann das Projekt im Zeitplan umgesetzt werden. Damit werden die beiden Metropolregionen Hamburg und Kopenhagen zusammenwachsen und Hamburg zur südlichsten Stadt Skandinaviens. Für eine enge Kooperation mit unseren nördlichen Nachbarn sind gut ausgebaute Schienen- und Straßenanbindungen allerdings ebenfalls unabdingbar. Der Fehmarnbelttunnel schafft zudem die notwendigen Kapazitäten für die neue S-Bahn-Linie 4, die zukünftig Hamburg und Bad Oldesloe verbinden wird. Die S4 ist ein wichtiger Baustein für die Verkehrswende in der Metropolregion Hamburg und wird unter anderem den Hamburger Osten deutlich besser an den ÖPNV anbinden.“
Willem van der Schalk, Vizepräses der Handelskammer Hamburg in einem Pressestatement am 3. November 2020

Fehmarnbelt Business Council

Mit Blick auf die bestehenden Chancen für die norddeutsche Wirtschaft haben sich im Jahr 2007 insgesamt elf Wirtschaftsorganisationen zum Fehmarnbelt Business Council (FBBC) zusammengeschlossen. Neben der IHK Lübeck, dem Unternehmerverband Nord sowie dem Dänischen Industrieverband gehört die Handelskammer Hamburg zu den Gründungsmitgliedern des FBBC. Seither engagiert sich das FBBC bei vielen wirtschaftlichen Themen, die mit dem Zusammenwachsen der Regionen im Zuge des Baus der Fehmarnbelt-Querung zu tun haben. Weitere Informationen auf der Homepage des FBBC.
Im April 2022 besuchte eine Delegation des Fehmarnbelt Business Councils die Tunnelbaustelle auf Fehmarn und in Rodby, sowie das Besucherzentrum von Femern A/S. Einen ausführlichen Bericht finden Sie auf der Homepage des FBBCs.

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