Digitale Paymentsysteme

Bargeld lacht, aber nicht im Online-Handel. Dort sind digitale Paymentsysteme Trumpf. Jahrelang war Paypal der Platzhirsch, doch mittlerweile drängen eine Reihe ernstzunehmender Konkurrenten auf den Markt, wie Apple Pay, Amazon Pay oder Google Pay. Wie entscheide ich, welches System zu meinem Shop passt?

Was ist ein digitales Paymentsystem?

Anfangs war die gebräuchlichste Bezahlweise im Internet die Zahlung per Kreditkarte. Dafür muss der Käufer über eine verschlüsselte Verbindung seine Karteninformationen eingeben – umständlich und nicht immer sicher, da die Kartendaten in die Hände von Hackern gelangen können. Ein digitales Paymentsystem macht den Zahlungsvorgang einfacher und sicherer für Käufer und Verkäufer. Der Vorgang erfolgt mit wenigen Klicks, die sensiblen Kontodaten sind beim Anbieter des Systems hinterlegt und werden nicht an den Verkäufer übermittelt. Dazu gibt es Absicherungen durch Käufer- und Verkäuferschutz, die bei Nichtlieferungen und Rückbuchungen greifen.
Zusätzlich zum Onlinehandel gewinnt die Bezahlung mit digitalen Paymentsystemen zunehmend auch im stationärem Handel an Bedeutung. Hier begleicht der Käufer seine Rechnung mit dem Smartphone, das per NFC (Near Field Communication) mit der Kasse Verbindung aufnimmt. Der Betrag wird über eine hinterlegte Konto- oder Kartenverbindung des Käufers abgerechnet.
Eine andere Variante ist das Bezahlen per QR-Code. Über die App des Anbieters auf dem Smartphone wird dieser nach PIN-Eingabe generiert. Der Käufer hält dann den QR-Code auf dem Smartphone-Display vor das Lesegerät der Kasse und führt so die Bezahlung aus. Der Betrag wird dann vom Anbieter über die hinterlegte Bankverbindung des Kunden abgebucht.

Die Vorteile eines digitalen Paymentsystems

Für gewerbliche Verkäufer stellt ein digitales Paymentsystem ein wichtiges Werkzeug in der Wertschöpfungskette im Online-Handel und inzwischen auch im stationären Handel dar. Es vermittelt Transparenz und Sicherheit, macht den Kaufvorgang einfacher und komfortabler. Das erhöht die Kaufwahrscheinlichkeit.

Die Grundlagen: Möglichkeiten, Aufwand und Gebührenmodelle

Man kann zwischen drei Varianten von Payment-Service-Providern (PSP) unterscheiden:
  • Online-Payment über Plattform, die den Betrag begleicht und dann über eine hinterlegte Bezahlmethode beim Käufer abbucht.
  • Verknüpfung zu einer Online-Überweisung eines teilnehmenden Finanzinstituts.
  • Bezahlung im Geschäft mittels Smartphone über NFC oder QR-Code mit anschließender Abrechnung über eine hinterlegte Bank- oder Kartenverbindung des Käufers.
Für den Käufer entstehen dabei keine zusätzlichen Kosten. Der Verkäufer muss für jeden Vorgang Gebühren zahlen (außer Google Pay), meistens einen festen Betrag je Transaktion und eine prozentuale Provision, die sich an der Summe orientiert. Einige Anbieter handeln die Konditionen jeweils individuell aus, ausschlaggebend ist hier das Umsatzvolumen.
Um die Bezahlmöglichkeit nutzen zu können, müssen gewerbliche Verkäufer bei dem Anbieter ein Geschäftskonto einrichten – mit einer Bankverbindung und Verifizierungsdokumenten, die überprüft werden können.
Die Integration in einen Online-Shop erfolgt über eine Schnittstelle (API), deren Einbindung in die meisten Shop-Systeme auch von Laien durchgeführt werden. Entsprechende Anleitungen und vorbereitende Programmerweiterungen (Plug-ins) werden von den Zahlungsdienstleistern zur Verfügung gestellt. Für die Bezahlung mit dem Smartphone in einem Ladengeschäft ist ein NFC-oder QR-Code-fähiges Kassensystem notwendig. Der Aufwand ist dadurch deutlich größer.

Ein Überblick der wichtigsten Anbieter:

Einige Paymentanbieter sind: Apple Pay, Google Pay, Paypal oder Sofortüberweisung.

Die Risiken

Die etablierten digitalen Paymentsysteme haben einen hohen Sicherheitsstandard und sichern Verkäufer teilweise auch durch Käuferschutz ab. Einen vollkommenen Schutz gegen Zahlungsausfälle und Betrug bieten sie aber nicht – wie kein Bezahlsystem. Setzen Sie daher nicht auf ein einzelnes System und reduzieren Sie so Abhängigkeiten. Die Auswahl unter mehreren Bezahlmöglichkeiten ist für den Kunden komfortabler, auch wenn die Implementierung für Sie als Verkäufer aufwendiger ist. Gleichzeitig verringern Sie das Risiko von Umsatzeinbußen bei Systemausfällen. Unterschätzen Sie nicht mögliche Probleme bei der Verifizierung Ihres Geschäftskontos. Die Prozesse sind häufig automatisiert und die Klärung einer Kontosperrung kann langwierig sein.
Wollen Sie die Bezahlung per Smartphone in Ihrem Geschäft ermöglichen, sollten Sie überschlagen, ob Ihre Kundschaft dazu bereit ist. Die Deutschen bevorzugen überwiegend noch Bargeld, es sind vor allem jüngere, digital-affine Käuferschichten, die schon auf die Bezahlung per Handy setzen.
Viele der Anbieter sammeln die Daten der Nutzer, laut eigenen Aussagen meist anonymisiert und nur auf die reinen Finanztransaktionen beschränkt. Diese Unternehmen sind daher bereits schon stark in die Kritik geraten. Es besteht zumindest ein Restrisiko, dass so eine Kontroverse auch auf die Verkäufer, die ein kritisiertes System nutzen, überschwappt.