Retrofit - Modernisierung alter Maschinen
Retrofit - eine Einführung
Gerade für Unternehmen kleinerer bis mittlerer Größe stellt sich im Zuge der Digitalisierung die Frage, wie sie dieses Thema in ihrem Industriebetrieb angehen können. Nach einer Studie der staatlichen Förderbank KfW in 2016 hat sich erst knapp ein Fünftel des Mittelstandes im produzierenden Gewerbe auf „Industrie 4.0“, also die Vernetzung ihrer Produktion, umgestellt. Sechs von zehn Firmen geben als Hemmnis unter anderem zu hohe Investitionskosten an. Kleinere Unternehmen schrecken oft vor der Digitalisierung zurück aus Sorge, teure moderne Maschinen anschaffen zu müssen. Vernetzte Maschinen und die dynamische Berechnung von Produktionskennzahlen in Echtzeit scheint für viele kleine und mittlere Unternehmen nicht realisierbar.
Es gibt jedoch auch kostengünstige Lösungen für die Digitalisierung. Unternehmen mit älteren Maschinen und Anlagen müssen dafür nicht ihren Maschinenpark ersetzen. Digitalisierung kann auf Basis bestehender Maschinen und Anlagen erfolgen. Eine Möglichkeit, diese Maschinen in ein Fertigungssteuerungssystem zu integrieren, ist die nachträgliche Ausstattung der Maschine oder Anlage mit neuer Sensorik sowie geeigneter Kommunikationstechnologien. Dies nennt man Retrofit oder die digitale Aufrüstung von Maschinen.
Zukunftsvision - Maschinen digital aufrüsten
Maschinen und Anlagen werden häufig für einen bestimmten Zweck mit definierten Anforderungen beschafft. Im Laufe des Lebenszyklus einer Maschine können sich die Anforderungen jedoch ändern. Um eine Neubeschaffung von Maschinen zu vermeiden, müssen die Maschinen dann angepasst oder erweitert werden. Die Gründe dafür können vielfältig sein:
- Erweiterung des Funktionsumfangs einer Maschine
- Anpassungen und Erweiterungen von Abfolgen im Produktions- und Materialflussprozess innerhalb der Maschine
- Erhöhung der technischen Leistungsfähigkeit
- Nachrüstung von bestehenden Komponenten zur Steigerung wirtschaftlicher Parameter (bspw. die Ausbringungsmenge pro Zeiteinheit)
Die zunehmende Individualisierung von Produkten stellt nicht nur immer neue Anforderungen an die eigentlichen Maschinen, sondern auch immer komplexere Anforderungen an die Produktionsplanung und -steuerung. Somit kommen neben den „klassischen“ Gründen für eine Aufrüstung bestehender Maschinen vermehrt auch neue Anforderungen im Rahmen der Digitalisierung auf. Zu diesen gehört unter anderem das Erweitern der Maschinen um neue digitale Erfassungs- und Überwachungsfunktionen.
Mit Hilfe dieser digitalen Aufrüstung können automatisiert Informations- und Datenflüsse effizient in die Produktionsplanung und -steuerung eingebunden sowie verschiedene Produktionskennzahlen in Echtzeit ermittelt werden. Anhand der in Echtzeit ermittelten Kennzahlen ist es dann möglich, Veränderungen im Produktionsumfeld schnell zu erkennen und direkt darauf zu reagieren.
(Dieser Text ist zuerst in einem vom Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Hamburg in Kooperation mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Hannover publizierten Leitfaden zu dem Thema „Retrofit – digitale Aufrüstung alter Maschinen“ erschienen.)
Tipp: Praxisbeispiele aus der Welt des Retrofittings finden Sie im
Leitfaden zu Retrofit auf Seite 10 bis 17.
Ansprechpartner für die Digitalisierung in der Industrie
Das in der Handleskammer Hamburg angesiedelte Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Hamburg beschäftigt sich sehr intensiv mit der Digitalisierung der Industrie. Kostenfreie Veranstaltungen, auch zum Thema Retrofit, finden Sie unter
kompetenzzentrum-hamburg.digital/termine.
Dieser Artikel wurde vom Team des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Hamburg erstellt.

Weiterführende Links
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go-digital Förderprogramm zur Digitalisierung
(Nr. 3874734)
Interessierte Unternehmen können ein vom Bundeswirtschaftsministerium autorisiertes Beratungsunternehmen auswählen, welches Beratungsleistungen für die Themenmodule IT-Sicherheit, Digitale Markterschließung und Digitalisierte Geschäftsprozesse anbietet und auch die Antragstellung für die Fördermittel übernimmt.
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Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Hamburg
(Nr. 3520842)
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Hamburg eingerichtet, um Unternehmen bei der Digitalisierung und Vernetzung sowie Anwendung von Industrie 4.0 zu unterstützen. Bundesweit gibt es 23 Kompetenzzentren.
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