Standort Hamburg
Breitbandversorgung
- Was ist Breitband?
- Welchen rechtlichen Anspruch habe ich?
- Wie bekomme ich einen schnelleren Breitbandanschluss?
- Wie und wo fördert die Stadt Hamburg den Breitbandausbau?
- Sonderbefragung Breitband: Über die Hälfte der Unternehmen hatten 2019 Probleme, einen schnelleren Anschluss zu erhalten
- Forderungen unserer Handelskammer
Was ist Breitband?
Breitband wird als Bezeichnung für einen Internetzugang mit verhältnismäßig hoher Datenübertragungsrate verwendet, dessen Leistungsfähigkeit deutlich über der älterer Technologien wie ISDN liegen. Ein fester Schwellenwert, ab wann man von Breitband spricht, existiert nicht. Im allgemeinen Begriffsverständnis haben sich Geschwindigkeiten von 30 oder 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) als Breitbandgrundversorgung etabliert.
Breitband ist also eine Geschwindigkeitsbezeichnung, unabhängig von der eingesetzten Technik. Für den internationalen Datentransport sind Glasfasernetze mit sehr hohen Übertragungsraten Standard. Wie es weitergeht, hängt in Deutschland vom jeweiligen Anbieter ab, da der Telekommunikationsmarkt privatisiert ist und die Anbieter in Hamburg jeweils eigene Netze betreiben, die auf unterschiedlichen Technologien aufsetzen. Die „letzte Meile“ ins Gebäude erfolgt häufig über das Kupferkabel, das eine begrenzte Kapazität hat und als Flaschenhals im Netz wirkt. Je länger die Strecke über Kupferkabel, desto langsamer das Internet.
Die marktüblichen DSL-Produkte basieren auf der letzten Meile auf der Telefon-Kupferleitung. Standard-DSL-Anschlüsse werden beispielsweise mit Geschwindigkeiten von sechs, 16 oder 50 Mbit/s im Download angeboten. Über Vectoring geht es noch schneller: Bis zu 100 Mbit/s sind möglich. Die Kabel-Internet-Tarife, die derzeit auf dem Markt sind und über das Koaxialkabel der Kabelnetzbetreiber läuft, bieten Maximalgeschwindigkeiten zwischen zehn und mittlerweile bis zu 400 Mbit/s. Sowohl die Kupferleitung als auch das Koaxialkabel sind ein „geteiltes“ Medium, so dass die Bandbreite sich auf die Nutzer verteilt. Je mehr gleichzeitige Nutzer, desto geringer die Bandbreite pro Nutzer. Nur wenn die gesamte Strecke bis in das Gebäude per Glasfaser verläuft, sind Bandbreiten von 1 000 Mbit/s und mehr – sowohl im Down- als auch im Upload – möglich.
Welchen rechtlichen Anspruch habe ich?
Seit Juni 2022 haben alle bundesdeutschen Haushalte und Unternehmen ein Recht auf eine schnellen Internet- und Telefonanschluss. Anbieter solcher Dienste können seitdem dazu verpflichtet werden, Versorgungslücken zu schließen. Die Mindestvorgaben sehen vor, dass überall in Deutschland ein Downloadtempo von mindestens 10 MBit/s möglich sein muss. Für den Upload sollen es 1,7 MBit/s sein. Zudem darf die Latenz maximal 150 Millisekunden betragen.
Wie bekomme ich einen schnelleren Breitbandanschluss?
- Prüfen Sie zunächst, welche tatsächliche Geschwindigkeit (Download/Upload) Sie nutzen können, z.B. bei Chip.de, wieistmeineip.de oder bei breitbandmessung.de.
- Überlegen Sie, welche Bandbreite Download/Upload Sie benötigen und welchen Betrag Sie bereit sind, dafür zu zahlen.
- Machen Sie einen Verfügbarkeitscheck bei den bekannten Netzanbietern im Internet.
- Schauen Sie sich vor Vertragsabschluss das Produktinformationsblatt an. Dort sind neben Kosten und Vertragslaufzeiten auch die minimale, die normalerweise zur Verfügung stehende und die maximale Datenübertragungsrate für Download und Upload für Ihren Standort angegeben. Damit wissen Sie als Kunde bereits vor Vertragsabschluss, welche Geschwindigkeit zu erwarten ist.
- Sollte diese Geschwindigkeit Ihnen nicht ausreichen, erkundigen Sie sich bei den Anbietern nach geplanten Ausbauaktivitäten für Ihren Standort und welche Geschwindigkeit damit möglich werden soll.
- Sollte kein Ausbau geplant sein, können Sie auf die Anbieter zugehen und um ein Angebot für den direkten Anschluss per Glasfaser bitten. Hierbei fallen jedoch häufig Anschlusskosten im vier- bis fünfstelligen Bereich an. Daher ist es sinnvoll, Mitstreiter in der Nachbarschaft zu gewinnen, um die Anschlusskosten auf mehrere Parteien zu verteilen. Auch die monatlichen Kosten liegen deutlich über denen eines DSL-Anschlusses, bietet aber auch eine höhere Geschwindigkeit - im Down- und vor allem im Upload - und ein höheres Servicelevel.
Wie und wo fördert die Stadt Hamburg den Breitbandausbau?
Die Stadt Hamburg hat ein Förderprogramm aufgelegt, das im Juni 2019 gestartet ist. Ziel ist, in Gebieten, die derzeit noch keine 30 Mbit/s im Download aufweisen, mindestens 50 Mbit/s im Download zu ermöglichen; eine höhere Bandbreite ist dabei denkbar und wünschenswert. Die Abschluss der Arbeiten soll im Laufe diesen Jahres (2023) abgeschlossen sein. Weitere Informationen zum Programm und eine Karte des Fördergebietes finden Sie unter https://www.hamburg.de/bkm/breitband-ausbau/.
Mit einem Volumen von 15 Millionen Euro (hälftig Bund und Land) soll die Wirtschaftlichkeitslücke der Netzbetreiber geschlossen werden, die sich durch den Vergleich von erwarteten Kosten und Erträgen über die nächsten zwanzig Jahre ergeben. Somit wird die Verfügbarkeit von Breitband gefördert; nicht gefördert wird der Anschluss selbst, den die Kunden zu regulären Marktpreisen nutzen können.
Sonderbefragung Breitband: Über die Hälfte der Unternehmen hatten 2019 Probleme, einen schnelleren Anschluss zu erhalten
Zwar ist die Versorgung Hamburger Unternehmen mit einer Breitbandverbindung in Hamburg signifikant besser als in ländlichen Regionen. Dennoch gibt es vor allem südlich der Elbe und im Hamburger Osten einige Standorte insbesondere in Gewerbegebieten, die lediglich Bandbreiten unter 10 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) zur Verfügung haben.
Kernergebnisse Sonderbefragung Breitband
- Knapp einem Drittel dauert die zeitliche Umsetzung zu lange, einem Fünftel sind die Anschlusskosten zu hoch und 14 Prozent erhalten kein Angebot trotz Anfrage mehrerer Anbieter.
- Im Durchschnitt dauert es 13 Monate, einen Breitbandanschluss zu erhalten, und die Anschlusskosten liegen im Mittel bei 8.000 Euro.
- Gegenüber einer früheren Befragung aus dem Jahr 2017 steigen die Bedarfe deutlich an: Während 2017 nur 21 Prozent der befragten Unternehmen mehr als 100 Mbit/s im Download benötigt, sind es 2019 64 Prozent. Bei Geschwindigkeiten über 500 Mbit/s stieg der Anteil von 3 Prozent auf 19 Prozent.
- Weitere Ergebnisse der Sonderbefragung Breitband (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 397 KB)
Forderungen unserer Handelskammer
Basierend auf den Ergebnissen der Breitbandumfrage und dem bisherigen Förderprogramm der Stadt hat die Handelskammer im Standpunktepapier "Wirtschaft.Digital.Hamburg - Herausforderungen der Digitalisierung anpacken" folgende Forderungen an die Hamburger Politik aufgestellt:
Administrative Hemmnisse beim Glasfaserausbau abbauen
Hamburg braucht für alle Bezirke einheitliche, verlässliche Vorgaben und Kriterien für den eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau – bislang fehlt es an einer abgestimmten, einheitlichen Genehmigungspraxis unter den Bezirken. Zudem sind die Genehmigungsprozesse zusätzlich durch eine weitestgehende Digitalisierung zu beschleunigen. Es muss sichergestellt werden, dass die Bezirke ausreichend personelle Kapazitäten bereitstellen, um die erforderlichen Tiefbaugenehmigungen für die Netzbetreiber kurzfristig erteilen zu können und damit den geplanten Ausbau nicht unnötig zu verzögern. Alternative Verlegeverfahren wie Trenching oder Spülverfahren sollten beim eigenwirtschaftlichen Ausbau ermöglicht werden.
Mehr Nachfrage für Glasfaseranschlüsse wecken
Gemeinsam mit Kammern und Verbänden sollte die Stadt das Ziel verfolgen, Unternehmen für das Thema Glasfaseranschluss zu sensibilisieren. Mit Informationsveranstaltungen, in denen konkrete Anwendungen aufgezeigt werden sowie Effizienzgewinne durch Glasfaseranschlüsse gegenüber langsameren Breitbandanschlüssen, können Unternehmen die Vorteile nähergebracht werden.
Glasfaserausbau staatlich fördern
Lücken, die absehbar nicht eigenwirtschaftlich ausgebaut werden, sollten staatlich gefördert erschlossen werden. Ziel muss es sein, dass möglichst alle Hamburger Gewerbestandorte bis 2030 mit 1 Gigabit pro Sekunde im Down- und Uploadbereich versorgt werden. Neben einer Angebotsförderung bietet sich eine gezielte Nachfrageförderung an: Gigabit-Voucher wie in Großbritannien oder Gigabitprämien wie im Saarland können die Anschlusskosten für Endverbraucher reduzieren. Wichtig wäre hier ein einfacher, digitaler Antragsprozess für die Nutzer, der eine Übersicht möglicher Glasfaseranbieter umfasst.
Auf unterschiedlichen Kanälen und Ebenen wiederholen wir diese Forderungen gegenüber der Hamburger Politik und setzen uns dafür ein, dass die Hamburger Unternehmen eine ausreichende Breitbandversorgung erhalten.
Auch über unseren Dachverband DIHK setzen wir uns für einen planvollen Ausbau der Breitbandinfrastruktur ein.