Digitalisierung im Handel

Innovative Bezahlmethoden im Handel

Smartphone und Tablet sind längst in den Alltag der Konsumenten nicht mehr wegzudenken und sind ihre ständigen Begleiter. Auch das Online-Shopping ist inzwischen ein fester Bestandteil im Leben der Hamburger Kunden.
Die meisten bezahlen ihre Online-Einkäufe gleich im Anschluss an den Kauf über ihre Smartphones oder Tablets. Warum sollte sich diese Gewohnheit nicht auch in der „Offline-Welt“, d. h. direkt im stationären Ladengeschäft, in Restaurants oder am Wochenmarkt etablieren können? Statt also beim Einkauf nach passendem Kleingeld zu suchen, eröffnet kontaktloses und mobiles Bezahlen einfach anwendbare Alternativen für den Verbraucher aber auch für den Händler. Im Folgenden stellen wir Ihnen die Möglichkeiten unterschiedlicher Bezahlverfahren dar und zeigen Ihnen die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Zahlmethoden auf.

Vorteile der digitalen Bezahlung

Innovative Bezahlsysteme sind nicht nur für große Unternehmen und Handelsketten interessant. Auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können von den neuen Bezahlverfahren profitieren. Neben der stärkeren Kundenorientierung und dem erhöhten Zahlungsmittelangebot existieren noch weitere Vorteile. Der Geldfluss läuft direkt und digital im Hintergrund ab und wird gleich digital dokumentiert. Auch die Abfertigung an der Ladenkasse kann zügiger erfolgen und der oft umständliche, aufwändige und teure Umgang mit Bargeld kann vermieden werden. Dabei sind die neu anfallenden Kosten, zum Beispiel für die Anschaffung der erforderlichen Technik oder die Transaktionskosten, gut kalkulierbar.

Die Vorteile auf einen Blick

  • Größeres Angebot an Zahlungsverfahren
  • Einführungs- und Betriebskosten sind gut kalkulierbar
  • Digitale Dokumentation des Geldflusses
  • Manipulation der Zahlung nicht möglich
  • Höhere Umsätze durch häufigere Impulskäufe
  • Falsches abgezähltes Wechselgeld oder Betrug durch z. B. Falschgeld ist ausgeschlossen
  • Geringere Bargeldkosten: Beschaffung und Entsorgung

Beispiele für Bezahlverfahren

Smartphone und Tablet sind längst die ständigen Begleiter der Konsumenten. Auch das Online-Einkaufen ist inzwischen ein fester Bestandteil im Leben vieler Kunden. Die meisten bezahlen ihre Online-Einkäufe gleich im Anschluss an den Kauf über ihre Smartphones oder Tablets. Warum sollte sich diese Gewohnheit nicht auch in der „Offline-Welt“, d. h. direkt im stationären Ladengeschäft, in Restaurants oder am Wochenmarkt etablieren können? Statt also beim Einkauf nach passendem Kleingeld zu suchen, eröffnet kontaktloses und mobiles Bezahlen einfach anwendbar Alternativen.

Das kontaktlose Bezahlen wird jetzt schon genutzt

Die neueste Generation von EC- und Kreditkarten unterstützt bereits die NFC-Technologie (Near Field Communication), mit der kontaktlos am Karten-Terminal bezahlt werden kann. Hierbei wird ein Zahlvorgang durch Vorhalten der Karte und nicht wie bisher durch Einstecken ermöglicht. Die NFC-Technologie ermöglicht verschiedene Sicherheitsstufen. Für Beträge von i. d. R. 25,- Euro (maximal 50,- Euro) funktioniert die Bezahlung für gewöhnlich ohne Eingabe einer PIN. Transaktionen über höhere Geldbeträge sind wie beim herkömmlichen Bezahlen mit einer Karte mittels PIN geschützt.
Auch Mobiltelefone können zum innovativen Bezahlen an der Ladenkasse eingesetzt werden. Denn dem Lesegerät ist es egal, ob die per NFC übertragenen Karteninformationen auf einer Karte oder einem Smartphone abgelegt sind. Daneben gibt es aber noch viel mehr Einsatzmöglichkeiten. Werden zudem bspw. Bahn-Tickets oder Coupons zur einfachen Nutzung auf dem Smartphone oder Tablet hinterlegt, dann entwickeln sich die mobilen Endgeräte mehr und mehr zum (digitalen) Portemonnaie der Zukunft, mit dem online wie offline bezahlt werden kann. 
Neben der NFC Technik besteht ebenfalls die Möglichkeit über Quick-Responsive-Codes (QR-Codes) eine Zahlung durchzuführen. Die QR-Codes sind zweidimensionale Barcodes, die oftmals physische Objekte (z. B. Produkte, Plakate) mit digitalen Daten, meist einer Website, verknüpfen. Anwendungsbeispiele für die Bezahlmethoden über QR-Codes können ganz unterschiedlich erfolgen:
Der Händler generiert mit seinem Kassensystem einen QR-Code, worin die Zahlungsinformationen gespeichert sind. Der Kunde wird dann darauf, durch das Einlesen des QR-Codes mit seinem Smartphone, auf eine Bezahlplattform im Internet weitergeleitet. Dort wählt sich der Kunde mit seinen hinterlegten Zugangsdaten ein und bestätigt die Zahlung. Alternativ kann auch der Kunde den QR-Code erstellen und der Händler diesen erfassen, um einen Bezahlvorgang abzuwickeln. Der Händler benötigt dabei allerdings einen entsprechenden Scanner, der einen QR-Code vom Smartphone des Kunden lesen kann.
Eine weitere Möglichkeit des bargeldlosen Bezahlens findet sich in App-basierte Lösungen, welche die beiden vorherigen Methoden teilweise oder ganz vereinen. Durch die Eingabe eines PINs oder die Generierung eines Strichcodes lassen sich Bezahlvorgänge abschließen oder vereinfachen.

Trends und Entwicklungen

Die Digitalisierung schreitet weiter voran. Dies geht auch an den Bezahlmethoden nicht vorüber, sodass auch hier immer neue Trends und Möglichkeiten erschlossen werden. Als Beispiel ist hier das Zahlen per Gesichtserkennung zu nennen, welches den Konsumenten ermöglicht durch das Scannen seines Gesichts zu bezahlen. Diese Form der Identitätserkennung wird auch bereits in den neusten Smartphone-Generationen genutzt. Ebenfalls können bloße Fingerabdrücke zur Identitätsprüfung genutzt werden und so Bezahlvorgänge durch hinterlegte Kontodaten abgeschlossen werden. Vor allem die Firma Apple mit seiner App „Apple Pay“ sind Vorreiter und treiben die Entwicklung weiter voran. Hierbei gilt es für die Handelsunternehmen die Trends frühzeitig zu erkennen und abzuwägen, ob die neuen Möglichkeiten auch für das eigene Geschäftsmodell vom Vorteil sein können.
Die folgende Infografik zeigt die aktuelle Nutzung des Mobile-Payment Angebotes. Es wird ersichtlich, dass Kunden in anderen Länder wesentlich häufiger auf diesen Service zurückgreifen und die deutschen noch zurückhaltend sind. Dennoch sollte man die Entwicklungen beobachten und sich auf eine steigende Anzahl an Nutzern vorbereiten.

Sicherheit und Akzeptanz 

Die vorgestellten Technologien zeigen Wege auf, wie kontaktloses und mobiles Bezahlen funktionieren kann. Damit sowohl Unternehmen als auch Kunden dies als vorteilhaft und vor allem vertrauenswürdig wahrnehmen  sind Sicherheit, Kontrolle und Einfachheit der Nutzung von zentraler Bedeutung. Aus diesem Grund sollten folgende Aspekte im Vorhinein geklärt werden:
  • Finanzielle Schäden durch Datenverlust oder Manipulation sind, mindestens auf dem Niveau von Kredit- und Debitkarten, von vornherein auszuschließen.
  • Der Geldfluss vom Sender zum Empfänger
    muss jederzeit nachvollziehbar sein.
  • Das Senden und Empfangen von Geld mittels innovativer Bezahlverfahren muss mindestens so einfach und verständlich sein wie bisher bewährte Verfahren oder das Bezahlen mit Bargeld. 
Je sicherer, einfacher und verständlicher der mobile oder kontaktlose Bezahlvorgang gestaltet ist, umso größer wird die Akzeptanz ausfallen und damit die Verbreitung gefördert.

Ratenkauf als zusätzliche Alternative

Eine alternative zu den klassischen und innovativen Bezahlmethoden bietet der Ratenkauf. Ein Teil der Händler wissen immer noch nicht, dass die Möglichkeit einer Teilzahlung mit ihren Kunden besteht.
Die IBI Research Studie zum Einsatz des Ratenkaufs im E-Commerce ergab folgende Erkenntnisse:
  • 8 Prozent mehr Neukunden
  • 11 Prozent vollere Warenkörbe
  • 14 Prozent mehr Umsatz
Diese Ergebnisse können sich auch auf den stationären Handel übertragen lassen. Folgende Faktoren hindern aber noch viele Händler am Einsatz von Ratenzahlung:
  1. zu komplex (Vertragsgestaltung, Eingabe von Selbstauskünften, Bonitätsprüfung)
  2. zu teuer (zu hohe oder undurchsichtige Konditionen, zusätzliche Gebühren)
  3. zu risikoreich (Risiko beim Zahlungsausfall, Betrug durch den Kunden)
Die oben beschriebenen Faktoren zeigen die Skepsis gegenüber Teilzahlungen bzw. Ratenzahlungen von Kunden. Der Aspekt der Komplexität hat sich durch den Trend der Digitalisierung in den letzten Jahren deutlich gewandelt. So bieten mittlerweile Finanzinstitute einfache Verfahren über Tablets, Smartphones und Computer, um einen Ratenvertrag mit dem Kunden abzuschließen. Auch die Bonitätsprüfung erfolgt durch schnellere Datenübertragung und entsprechende Schnittstellen innerhalb weniger Minuten, sodass der Aufwand für den Händler möglichst gering wird.
Die Frage nach entsprechenden Kosten konnte sich ebenfalls in den letzten Jahren weiterentwickeln und bietet heute eine höhere Transparenz. So gibt es beispielsweise Tabellen mit den jeweiligen Kosten für den Händler beim Ratenverkauf und damit verbundener Abtretung der Forderung. Hierbei richten sich die Kosten der Finanzinstitute nach Laufzeit (mit steigender Laufzeit erhöhen sich die Kosten) und dem Angebot der jeweiligen Höhe der Finanzierungszinsen, sodass die Kosten auf die Kunden umgelagert werden. Anders sieht es beispielsweise bei den Kosten für eine "0%-Finanzierung" aus. Hierbei wird die Gebühr der Bank nicht vom Kunde selber getragen, sondern vom Händler. Diese Gebühren variieren im einstelligen Prozentbereich je nach Laufzeit und vereinbarten Kondition.  
Das größte Risiko beim Einsatz von Finanzierungsmöglichkeiten stellt bei den Händlern zum einen der mögliche Zahlungsausfall und zum anderen ein Reputationsverlust bei Ablehnungen nach der Bonitätsprüfung dar. Das Ausfallrisiko wird in den meisten Fällen durch gründliche Prüfung von Seiten der Finanzinstitute verringert. Immer mehr Anbieter übernehmen teilweise oder komplett das Ausfallsrisiko und ermöglichen dem Händler dadurch konkrete Planungssicherheit. Das abtreten der Forderungen (Factoring) stellt somit eine immer beliebtere Alternative für die Händler dar. Hierbei wird der entsprechenden Rechnungsbetrag vom Anbieter (Factor) gegen eine Gebühr direkt an den Händler ausgezahlt.
Das Potenzial des zusätzlichen „Umsatzbringers“ Ratenkauf, als Alternative zu bestehenden Bezahlmethoden, ist hoch und sollte von keinem Händler ignoriert werden. Zahlreiche Händler nutzen zur Abwicklung ihres Ratenkaufs einen Dienstleister. Bei der Auswahl eines entsprechenden Anbieters sollte vor allem die Einfachheit der Bedienung, die jeweiligen Konditionen und das Risiko beim Zahlungsausfall geprüft werden. Händler und auch Kunden bringen jedoch oft negative Meinungen mit dem Ratenkauf in Zusammenhang, die der heutigen Nutzung und Technik nicht mehr gerecht werden. Aus diesem Grund gilt es vor allem für den Händler mit dem Kunden zu kommunizieren und durch Werbung und Angebote die bestehenden Vorurteilen abzubauen.