Der Bezirk Harburg ist traditionell bedeutender Industriestandort, bekannt für die Kautschukindustrie (Phoenix AG, heute ContiTech AG), den Kraftfahrzeug- und Maschinenbau (Mercedes-Benz, HF Group) und als einstmals größtes Ölmühlenzentrum Deutschlands. Bis heute verarbeiten Unternehmen wie Hobum Oleochemicals und Cargill in Hamburg-Harburg pflanzliche Öle und Fette. Zu den Industriebetrieben im Bezirk zählen zudem Raffinerien (Tamoil Holborn Raffinerie und Nynas (früher Shell)) und das Aluminium-Werke von Trimet. Seit ihrem Umzug in das Gewerbegebiet Heykenaukamp im Stadtteil Hausbruch im November 2019 produziert zudem die Brauerei des Carlsberg-Konzerns (Holsten, Astra) im Bezirk Harburg. Gewerbegebiete, die vorzugsweise im Bereich der Logistik Arbeitsplätze anbieten, sind entlang der Hafenbahn, der B75 und der A7 zu finden.
Seit den 1980er-Jahren ist der Bezirk zudem zu einem bedeutenden Technologie-Standort mit weit mehr als 200 Technologieunternehmen und der Technischen Universität Hamburg (TUHH) als wichtigem Entwicklungsmotor geworden. Im Harburger Binnenhafen ist das Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen CML ansässig.Im Rahmen des Hamburger Innovationsparkkonzepts entsteht im Bezirk Harburg seit 2020 zwischen der B75/Umgehung Harburg, dem Harburger Binnenhafen und dem hit-Technopark auf mehreren Teilflächen der größte Technologie- und Innovationspark Hamburgs. Schwerpunktmäßig sollen hier Unternehmen aus den Branchen Green Technologies, Luftfahrt/Maritimes, Medizintechnik sowie Digitalisierung und Materialwissenschaften tätig werden. Im Herbst 2024 erfolgte zudem durch ein Konsortium aus Luxcara und den Hamburger Energiewerken die Auftragsvergabe für einen Elektrolyseur mit einer Leistung von 100 Megawatt am Standort des ehemaligen Kraftwerks Moorburg. er soll ab 2027 aus Windstromvon jährlich 10.000 Tonnen “grünem” Wasserstoff unter anderem für die Industrie erzeugen und so einen wichtigen Beitrag leisten, Hamburgs Wirtschaft klimaneutral zu machen.
Der Harburger Binnenhafen, in dem zahlreiche neue Wohnungen, Büroflächen und der HIP Hamburg Innovation Port als Technologie- und Innovationsstandort mit der TUHH als Ankermieter entstanden sind, zählt zu einem der Hauptmotoren in der Entwicklung des Harburger Kerngebietes. Daneben entwickelt sich insbesondere der Stadtteil Neugraben dynamisch. Während die Entwicklung der zwei großen Areale “Vogelkamp” “Fischbeker Heidbrook” inzwischen weitgehend abgeschlossen ist, entstehen derzeit weitere neue familienfreundliche Wohnquartiere mit insgesamt 2.300 Wohneinheiten. Mit den Fischbeker Reethen soll in den kommenden Jahren nördlich der B73 auf insgesamt 70 Hektar Fläche ein weiteres neues Quartier für 2.300 Wohneinheiten und 6,5 Hektar Fläche für Arbeitsstätten entstehen.
In Altenwerder befindet sich mit dem HHLA Container Terminal Altenwerder; nebenan liegt mit dem Massengutterminal Hansaport ein weiterer wichtiger Baustein des Universalhafens Hamburg.
Der "Ausschuss Hamburger Süden" befasst sich unter dem Vorsitz von Frau Franziska Wedeman speziell mit den Belangen der Unternehmen mit Sitz südlich der Elbe. Einmal jährlich findet in Kooperation mit dem Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden e. V. die Wirtschaftskonferenz für den Hamburger Süden als Netzwerkveranstaltung für die Wirtschaft im Süderelberaum statt.
Branchenverteilung im Bezirk
Anmerkungen: Zur Industrie- und Handelskammer (Handelskammer Hamburg) gehören, sofern sie zur Gewerbesteuer veranlagt sind, natürliche Personen, Handelsgesellschaften, andere Personenmehrheiten und juristische Personen des privaten und des öffentlichen Rechts, welche im Bezirk der Industrie- und Handelskammer eine Betriebsstätte unterhalten. Dazu gehören eingetragene und nichteingetragene Unternehmen. Als eingetragene kammerzugehörige Unternehmen gelten Gewerbetreibende, die im Handelsregister oder Genossenschaftsregister eingetragen sind. Als nichteingetragene kammerzugehörige Unternehmen gelten Gewerbetreibende, die nicht im Handelsregister oder im Genossenschaftsregister eingetragen sind (Kleingewerbetreibende).
Struktur (Fläche, Einwohner, Unternehmen, sozialversicherungspflichtig Beschäftigte)
Vor der Gebietsreform 2008 der flächengrößte Bezirk, steht Harburg heute mit einer Fläche von 125,1 km² (16,6% der gesamten Hamburger Fläche) durch die Zuordnung Wilhelmsburgs zum Bezirk Hamburg-Mitte nur noch an vierter Stelle. Durch die Heterogenität des Bezirks mit dem dichtbesiedelten Kern einerseits und großen Parks, Naturschutzgebieten und landwirtschaftlichen Flächen mit Obstanbau andererseits ist der Bezirk Harburg mit 1.414 Einwohnern je km² im Hamburger Vergleich (Gesamtstadt: 2.601 Einwohner/km²) eher dünn besiedelt. Im Zentrum Harburgs liegt der Wert bei 7.250 Einwohner/km, im Stadtteil Moorburg und Altenwerder bei nur 43 Einwohnern je km².
71.452 Personen gingen Ende Dezember 2023 einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach (Wohnort). Die Arbeitslosenquote lag zum selben Zeitpunkt bei 7,0 %.
In Harburg sind knapp 8.000 Unternehmen ansässig, davon 69% Kleingewerbetreibende.
Lage und Stadtteile
Der Bezirk Harburg liegt als einziger der sieben Hamburger Bezirke vollständig südlich der Elbe. Er grenzt im Norden und Osten an den Bezirk Mitte, im Süden an den Landkreis Harburg und im Westen an den Landkreis Stade. Die ehemalige Stadt Harburg-Wilhelmsburg gehörte bis zum Erlass des Groß-Hamburg-Gesetzes als Großstadt zum Land Hannover bzw. zur preußischen Provinz Hannover. Heute besteht der Bezirk aus 17 Stadtteilen: Altenwerder, Cranz, Eißendorf, Francop, Gut Moor, Harburg, Hausbruch, Heimfeld, Langenbek, Marmstorf, Moorburg, Neuenfelde, Neugraben-Fischbek, Neuland, Rönneburg, Sinstorf und Wilstorf.