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Commerz-Collegium zu Altona

Das Commerz-Collegium zu Altona ist eine Traditionseinrichtung Altonaer Kaufleute. Das Commerz-Collegium fördert in Zusammenarbeit mit der Handelskammer Hamburg in gemeinnütziger Weise berufliche Bildungsmaßnahmen durch Gewährung von Stipendien, Beihilfen zu wissenschaftlichen Arbeiten sowie die Unterstützung von Nachwuchskräften aus Handel und Industrie.

Mitglieder

Das Commerz-Collegium setzt sich zusammen aus Vertretern des Handelskammer-Ehrenamtes und weiteren Unternehmern, vornehmlich mit Sitz in Altona. Die Berufung in das Fördergremium erfolgt durch den Präses der Handelskammer Hamburg.
Aktuell engagieren sich unter dem Vorsitz von Dr. Bettina Hees, geschäftsführende Inhaberin der maBitec GmbH und Vizepräses der Handelskammer, folgende Unternehmer für das Commerz-Collegiums zu Altona:
  • Oliver Dörner, Otto Dörner GmbH & Co. KG
  • Alexander Jamil, SportJobs Bildung und Bewegung UG
  • Jens-Ulrich Kießling, Wentzel Dr. GmbH
  • Kai Möhrle, Familie Kai Möhrle Verwaltungs GmbH 
  • Ute Schoras, Jobpower Personaldienstleistungen GmbH
  • Axel Sebbesse, Moana UG (haftungsbeschränkt)
  • Cord Wöhlke, Budni GmbH & Co. KG
Als Syndikus fungiert Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Malte Heyne.
Die Mitglieder wählen Projekte aus, die mit dem Stiftungsgeld des Commerz-Collegiums zu Altona gefördert werden sollen.

Unterstützte Projekte

Aktuell fördert(e) das Commerz-Collegium zu Altona folgende Projekte:
  • Tüftelworkshops für Kinder und Jugendliche, 2024: Mit dem Projekt der 105 VIERTEL Hamburg gGmbH sollen allen Kindern die Möglichkeit gegeben werden, ein Problembewusstsein rund um das Thema Klimawandel zu entwickeln und auf spielerisch und freie Weise Methoden der Bewältigung dieser Probleme kennenzulernen (#tech4good). 
  • Bestandssicherung historisch bedeutsamer Werke, 2024: Die Bibliotheca Christianei umfasst eine bedeutsame Gymnasialsammlung mittelalterlicher Handschriften, Inkunabeln und Buchdrucke. Den Grundstock für den Bestand der Bibliothek legte ein Buchvermächtnis im Jahr 1727. Unter den aktuell 27.000 Büchern sind rund 10.250 Bände vor dem Jahre 1800 erschienen.
  • Levelup! Ausbildungsbegleitung, 2024: Mit dem Projekt der JOBLINGE gAG Hanse werden junge Menschen mit schwierigen Startbedingungen in die Ausbildung begleitet, um so Ausbildungsabbrüche zu verhindern. Die individuelle Unterstützung gelten für Auszubildende und Betriebe, um Schieflagen schnell erkennen und gegensteuern zu können. 
  • Ausbildung: Stark!, 2024: Die doin’ good gGmbH hilft mit ihrem Projekt benachteiligte Jugendlichen an Hamburger Schulen mit niedrigem Sozialindex den Übergang von der Schule zur Berufsausbildung zu erleichtern. Den Jugendlichen soll ermöglicht werden, sich langfristig in die Gesellschaft zu integrieren und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
  • Community Coffee Lounge, 2024: Die International School of Hamburg möchte auf dem Schulgelände einen Ort schaffen, der dauerhaft für ihre große internationale Gemeinschaft von Schülern, ihren Eltern und Mitarbeitern zur Verfügung steht und Integration und Interaktion fördert. 
  • Stipendienprogramm für Studenten mit Einwanderungsgeschichte, 2023, 2024: Das Starter-Stipendienprogramm der Schotstek gGmbH richtet sich an migrantische Studenten. Den Stipendiaten werden Mentoring, Coaching, Netzwerktreffen und verschiedene Veranstaltungen angeboten.
  • Sommerunternehmer, 2023, 2024: Der Verein Futurepreneur bietet ein Programm für Schüler (ab 14 Jahre) an – Sommerunternehmer –, bei dem die Schüler ihr eigenes Unternehmen gründen. Sie erlernen u.a. unternehmerisches Denken, Verantwortungsbewusstsein und Teamgeist. Mit dem Projekt werden keine Zusatzleistungen für die Schule erbracht, das Engagement der Schüler erfolgt freiwillig.
  • Pädagogische Begleitung im Azubiwohnheim Münzviertel, 2023-2025: Das Azubiwohnheim Münzviertel, an volljährige Auszubildende gerichtet, Wohnraum für 209 Auszubildende. Das pädagogisches Team unterstützt Azubis dabei, die ersten Schritte außerhalb des Elternhauses eigenständig und selbstverantwortlich zu bestreiten. 
Das Commerz-Collegium zu Altona hatte sich zuletzt vorrangig den Ausbildungs- und Beschäftigungsproblemen Jugendlicher gewidmet. Nachfolgend einige Projektbeispiele:
  • Schiffsrestaurierung: 2014 wurde der Fischkutter “Greta” Dank finanzieller Unterstützung des Collegiums durch die Stiftung Hamburg Maritim mit Beteiligung von “Jugend in Arbeit” restauriert.
  • HSBA-Stipendien: Studenten der HSBA Hamburg School of Business Administration hatten die Möglichkeiten, ein Stipendium zu erhalten. Diese Förderung erfolgte von 2009 bis 2013.
  • Jungunternehmer: 2010 und 2013 wurde das Projekt “Sommerunternehmer” gefördert, bei dem Jugendliche lernen, eine Geschäftsidee zu entwickeln und diese erfolgreich umzusetzen.
  • Gesellschaftliche Verantwortung: Das Collegium hat eine gemeinsame Aktion der Handelskammer und der Jugendinitiative STEP 21 gefördert, die in Altonaer Schulen insgesamt 200 Medienboxen mit Materialien für den Schulunterricht zu den Themen Toleranz, Zivilcourage und gesellschaftliches Engagement bereitgestellt hat.
  • Hanseatisches Wirtschaftsarchiv: Das Commerz Collegium zu Altona hat die Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv nicht nur in der Startphase (2006-2008) unterstützt, sondern auch später bei dem Anschaffungsetat für Reklamemarken und fortlaufenden Buchpatenschaft-Projekten.
  • Berufsausbildungsprojekt in Madagaskar: Aus Mitteln des Commerz-Collegiums zu Altona, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit, der “Zeit”-Stiftung und eines Hamburger Mäzen wurden im Inselstaat Kammern für Handel, Handwerk, Industrie und Landwirtschaft eingerichtet und eine duale Berufsausbildung aufbaut.
  • Stipendium für Praktikum in Dänemark: In Zusammenarbeit mit dem Verein AFS Interkulturelle Begegnungen, der Sprachkursus, Unterbringung und Betriebspraktikum organisiert hat, wurden im Sinne der Vorbereitung junger Menschen auf die Herausforderungen globaler Entwicklungen Stipendien vergeben.
  • Sanierung des Pavillons in der Bleickenallee: 2001 wurde der dem Verfall überlassene Oelsener Pavillon – einst Wartehäuschen, später Wartehalle mit Kiosk – saniert und unter Denkmalschutz gestellt. Die Bauarbeiten leisteten Jugendliche des “Zweiten Arbeitsmarktes”. Organisatoren und Förderer des Projektes waren das Commerz Collegium zu Altona, das Denkmalschutzamt und die Hamburger Hochbahn AG.
  • Integration junger Menschen: Das Collegium hat durch seine Beteiligung an der Beratungsstelle zur Qualifizierung ausländischer Nachwuchskräfte (BQN) die Integration junger Ausländer gefördert.
  • Schiffsrettung: 1990 wurde das Wrack der “Schaarhörn” aus Mitteln des Commerz-Collegiums gekauft und nach Hamburg überführt. Anschließend restaurierte der Verein “Jugend in Arbeit Hamburg” den Traditionsdampfer.
  • Praktikantenheim in Othmarschen: 1956 baute und unterhielt das Commerz-Collegium ein Praktikantenheim in Othmarschen, das Jugendlichen aus insgesamt 17 Nationen eine Unterkunft bot.

Geschichtliche Entwicklung

Nachdem der dänische König im Jahr 1665 Altona die Stadtrechte sowie attraktive Zollprivilegien und Gewerbefreiheiten übertragen hatte, wurde Altona zum Anziehungspunkt an der Elbe. 1738 gründeten namhafte Unternehmer das “Commerz-Collegium”. Es machte sich zur Aufgabe, Vorschläge zu erarbeiten, die die Altonaer Wirtschaft fördern und den Wohlstand vermehren sollten.
Die Handelskammer Altona ersetzte 1899 das Commerz-Collegium, das dennoch mit der Maßgabe erhalten blieb, sein Vermögen zum Wohle der Wirtschaft einzusetzen. Die Folgen der Inflation des Ersten Weltkrieges reduzierten das finanzielle Engagement des Commerz-Collegiums auf die Vergabe von Stipendien.
1956 baute und unterhielt es ein Praktikantenheim in Othmarschen, das 25 Jahre lang Tausenden Jugendlichen aus insgesamt 17 Nationen eine Unterkunft bot. Während dieser Zeit wurde das Commerz-Collegium zum Träger verschiedener berufsbildender Einrichtungen, insbesondere für benachteiligte Jugendliche.
1989 erwarb das Fördergremium in Schottland den schrottreifen Hamburger Traditionsdampfer “Schaarhörn” und ließ ihn unter der Regie des Vereins “Jugend in Arbeit Hamburg“ restaurieren. Wenig später beteiligte sich das Commerz-Collegium an der Gründung der “Beratungsstelle zur Qualifizierung ausländischer Nachwuchskräfte (BQN)“.