Russland-Ukraine-Krieg

Fakten zu den Wirtschaftsbeziehungen

Aktuell haben 861 Unternehmen bei der Handelskammer angegeben, Geschäftsbeziehungen mit Russland zu unterhalten, und 263 haben dies für die Ukraine angegeben. Dieses Verhältnis spiegeln auch die Außenhandelszahlen von Hamburg mit beiden Ländern wider (Stand: Jan-Nov 2021). Einem Außenhandelsvolumen von 3,5 Milliarden Euro mit Russland stehen 220 Millionen Euro mit der Ukraine gegenüber.

Hamburg – Russland

Russland ist ein wichtiger Handelspartner für Hamburg (2020: Platz 11). Mineralöl- und Kokereierzeugnisse machten 2021 über 50 Prozent der Importe aus Russland nach Hamburg aus, Erdöl und Erdgas sowie chemische Produkte und Kupfer sind weitere relevante Einfuhrprodukte. Exportseitig werden vor allem Flugzeuge, Maschinen und chemische Erzeugnisse gehandelt. Aber auch im Bereich Medizintechnik gibt es enge Verbindungen in den russischen Markt.   Der Großteil des bundesdeutschen Gas- und Öl-Imports (55 Prozent und 35 Prozent) kommt aus der Russischen Föderation.
861 Hamburger Unternehmen haben gegenüber der Handelskammer Hamburg angegeben, in Geschäftsverbindungen mit Russland zu stehen (August 2015: 537). Darunter sind 474 Firmen, die exportieren, und 144, die importieren. 61 haben nach diesen Angaben eine Auslandsvertretung, 70 eine Niederlassung und acht eine Produktionsstätte vor Ort.  
Grundsätzlich gilt, dass die Situation in der Region seit 2014 unfriedlich ist und die Unternehmen auf schwierige Bedingungen eingestellt waren. Allerdings markiert der russische Angriff auf die Ukraine eine Zäsur, durch die sich für viele Hamburger Unternehmen eine drastische  hat sich dadurch eine drastische Verschlechterung der Lage ergeben, für die es kaum Planungen gab.  
Die Probleme sind dabei für die Unternehmen vielfältig: Sorge um Mitarbeitende und eigene Infrastruktur vor Ort, Fragen der Finanzierung laufender und künftiger Geschäfte, Unterbrechung von Lieferketten bzw. Wegfall von Produktionsstätten und generell die Planungsunsicherheit angesichts der dynamischen Lage am Boden, aber auch mit Blick auf die westlichen Sanktionsentscheidungen und drohenden Gegenmaßnahmen Russlands.  
Die von der EU verhängten Handels- und Investitionsbeschränkungen betreffen viele Hamburger Unternehmen direkt. Der gesamte Maschinen- und Anlagenbau ist betroffen, ebenso wie die Grundstoffindustrie sowie technische und finanzielle Dienstleistungen, die damit zusammenhängen. Einzelne Unternehmen sind aufgrund der Unterbrechung der Warenströme von Insolvenz bedroht.  
Mit Einstellung der Hermes-Deckungen für Russland werden auch Geschäfte mit Russland bei Gütern, die nicht auf der Sanktionsliste der EU stehen, deutlich erschwert. Mit dem teilweisen Ausschluss Russlands von SWIFT ist jetzt eine ganz neue Situation entstanden für die es – mit Ausnahme des Irans – keine Präzedenzfälle gibt.

Hamburg – Ukraine

Die Bedeutung der Ukraine ist im Vergleich für die Hamburger Wirtschaft eher gering (2020: Platz 57), jedoch haben einzelne Unternehmen (bspw. die HHLA mit dem Terminal in Odessa) sehr enge Verbindungen ins Land. 
Hamburg importiert vor allem landwirtschaftliche Erzeugnisse (2021:70%) aus der Ukraine, daneben Metalle und Nahrungsmittel. Hamburgs Exporte in die Ukraine bestehen überwiegend aus Maschinen, Nahrungsmitteln, Kokerei- und Mineralöl- sowie chemischen Erzeugnissen.
263 Hamburger Unternehmen haben gegenüber der Handelskammer Hamburg angegeben, in Geschäftsverbindungen mit der Ukraine zu stehen (August 2015: 280). Darunter sind 151 Firmen, die exportieren, und 68, die importieren. 27 haben nach diesen Angaben eine Auslandsvertretung, 31 eine Niederlassung und vier eine Produktionsstätte vor Ort (2015: 56 vor Ort).