Umweltmanagement
Umweltmanagementsysteme
Was bedeutet Umweltmanagement? Welchen Nutzen bringt Umweltmanagement? Welche Möglichkeiten zur Einführung stehen zur Auswahl? Welche Systeme gibt es für Hamburger Betriebe? Welche Umweltmanagementsysteme werden finanziell gefördert? Auf diese und weitere Fragen erhalten Sie hier Antworten.
- Was bedeutet Umweltmanagement?
Umweltmanagement in Unternehmen bedeutet, Umweltauswirkungen von Tätigkeiten, Produkten und Dienstleistungen zu erfassen, zu bewerten und zu optimieren.
- Nutzen
Kostensenkungen, Risikovorsorge, Rechtssicherheit, Wettbewerbsvorteile, Imagegewinn bei Kunden, Nachbarn und Behörden sind Nutzen eines gekonnten und sinnvollen Umweltmanagements.
Darüber hinaus können positive Auswirkungen auf Motivation, Arbeitszufriedenheit und Identifikation mit dem Unternehmen erzielt werden, wenn Mitarbeiter in das Umweltmanagement einbezogen werden. - Kosten-Nutzen-Verhältnis
Es ist darauf zu achten, ein sinnvolles Kosten-Nutzen-Verhältnis zu erreichen. Wird das Umweltmanagement zu aufwändig betrieben, besteht die Gefahr, dass es lediglich um das Verwalten und nicht das Gestalten von Umweltmaßnahmen geht. Das Erkennen von Einsparpotentialen darf nicht durch aufwändige Dokumentationen o. ä. aus den Augen verloren werden. Ziel sollte sein, dass die Einspareffekte z. B. beim Wasser-, Energie- und Rohstoffverbrauch die Kosten für das Umweltmanagement überkompensieren.
- Einführung und Umsetzung
Im Hinblick auf eine erfolgreiche Einführung und Durchführung von Umweltmanagement kann die Senkung des finanziellen und zeitlichen Aufwands durch externe Beratung sinnvoll sein. Durch eine Ist-Analyse der betrieblichen Situation werden Einsparpotentiale in den Bereichen Abfall, Energie, Wasser und Rohstoffe aufgedeckt. Im zweiten Schritt werden Maßnahmen geplant, die zu Einsparungen bei Betriebskosten und Ressourcen führen.
- Systeme
Ein Umweltmanagementsystem ist der Teil des gesamten Managementsystems, der Organisationsstruktur, Planungstätigkeiten, Verantwortlichkeiten, Verhaltensweisen, Vorgehensweisen, Verfahren und Mittel für die Festlegung, Durchführung, Verwirklichung, Überprüfung und Fortführung der Umweltpolitik betrifft.
Wenn Sie ein Umweltmanagementsystem (UMS) einführen möchten, kommen QuB, ÖKOPROFIT, EMAS und ISO 14001 in Betracht. - ÖKOPROFIT
Kleinen und mittleren Unternehmen wird es mit dem „Ökologischen Projekt für integrierte Umwelttechnik” ermöglicht, durch die Errichtung eines betrieblichen Umweltmanagementsystems Umweltverbesserungen im Betrieb zu erreichen und Kosten einzusparen. Die Teilnahme am ÖKOPROFIT wird durch die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt finanziell gefördert (Ansprechpartnerin: Frau Dr. Birgit Geyer, Tel.: 42840-2410).
- EMAS
EMAS ist die Abkürzung für „Eco Management and Audit Scheme” (Umweltmanagement- und Umweltauditsystem). Unternehmen können mit EMAS auf freiwilliger und eigenverantwortlicher Basis die umweltrelevanten Aspekte ihrer Tätigkeiten kontrollieren und kontinuierlich verbessern. Ein Umweltmanagementsystem nach EMAS ermöglicht eine umweltgerechte Betriebsführung, gute Managementpraktiken und eine kontinuierliche Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Es ist das System mit den höchsten Anforderungen an die Betriebe und deren Umweltleistung.
Unternehmen, die sich an EMAS beteiligen wollen, müssen sich zur Einhaltung der geltenden Umweltvorschriften und zur angemessenen kontinuierlichen Verbesserung ihres betrieblichen Umweltschutzes verpflichten. Sie müssen sich selbstgewählte umweltbezogene Ziele setzen, ein Umweltmanagementsystem etablieren, sich umweltbezogenen Selbstprüfungen unterziehen, eine für die Öffentlichkeit bestimmte Umwelterklärung erstellen und die Einhaltung aller in der Verordnung näher bestimmten Anforderungen durch einen zugelassenen externen Umweltgutachter überprüfen lassen. Im Erfolgsfall werden Sie bei der zuständigen registerführenden Stelle, das ist für Hamburger Unternehmen die IHK Lüneburg-Wolfsburg, als Teilnehmer eingetragen. In unserem EMAS-Register finden Sie Informationen zu den validierten Betrieben in Hamburg und der ganzen Bundesrepublik. - ISO 14001
Die ISO 14001 ist ein weiteres Umweltmanagementsystem. ISO ist die Abkürzung für International Standard Organisation und ist ein weltweit gültiges Normensystem für Managementsysteme. Die ISO Norm 14001 regelt die Organisation und Überprüfung des Umweltmanagements in einem Unternehmen.
Die Anforderungen an das Umweltmanagementsystem sind nach EMAS und ISO 14001 weitgehend identisch. Die ISO 14001 kann deshalb ohne Doppelarbeit der erste Schritt hin zu EMAS sein.
Alle Forderungen der ISO 14001 sind zwar durch EMAS abgedeckt, umgekehrt müssen jedoch zur EMAS-Registrierung einige Zusatzleistungen erbracht werden, die den besonderen Stellenwert dieses europäischen Umweltmanagementsystems ausmachen. Hier sind besonders die Umwelterklärung und die Verpflichtung zur Verbesserung der Umweltleistung als weitergehende Komponenten zu nennen. - Integrierte Managementsysteme
Ein wichtiger Trend geht in Richtung integrierter Managementsysteme. Die Diskussion um die Integration von Umwelt, Qualität, Arbeits- und Gesundheitsschutz, aber auch der Risikovorsorge in ein Managementsystem wurde inzwischen auch in einigen KMU erfolgreich in die Praxis umgesetzt. Die Hoffnungen richten sich hierbei insbesondere auf Kostenvorteile und Synergien.
EMAS und Energiemanagement nach
DIN EN ISO 50001 im Vergleich
Die Erfüllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 "Energiemanagementsysteme" durch ein Umweltweltmanagementsystem nach EMAS ist Thema einer Gegenüberstellung, die durch die Geschäftsstelle des UGA veröffentlicht wurde. ISO 50001 wird nicht automatisch mit EMAS erfüllt, bei Einbeziehung der Energienutzung als bedeutenden Umweltaspekt sind dafür jedoch nur wenige inhaltliche Anpassungen und Konkretisierungen notwendig.
Zum Stichtag 24. April 2012 wurde die Norm DIN EN 16001:2009 zurückgezogen und durch die internationale Norm DIN EN ISO 50001:2011 ersetzt, vgl. dazu auch RS-Nr. 800977 vom 15. Dezember 2011. Die deutsche Übersetzung wurde im Dezember 2011 als "DIN EN ISO 50001 Energiemanagementsysteme – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung" veröffentlicht.
In den aktuellen Diskussionen um verpflichtende Vorgaben zur Energieeffizienz im Unternehmen spielen auch Energiemanagementsysteme eine wichtige Rolle. Die Geschäftsstelle des Umweltgutachterausschusses (UGA) hat nun eine Gegenüberstellung zur Erfüllung der Anforderungen der DIN EN ISO 50001 durch EMAS vorgelegt.
EMAS erfüllt nicht automatisch alle Anforderungen der ISO 50001. Wenn aber die Energienutzung als Umweltaspekt bereits Bestandteil des Umweltmanagementsystems ist, sind nach Auffassung des Umweltgutachterausschusses nur wenige inhaltliche Anpassungen und Konkretisierungen, z. B. hinsichtlich energiebezogener Leistung, energetischer Bewertung usw., erforderlich. Präzisierungen können auch hinsichtlich der Organisationsstruktur erforderlich sein, da die ISO 50001 die Verantwortlichkeiten dem Top-Management und dem Umweltbeauftragten zuordnet, wo bei EMAS und ISO 14001 teilweise nur Anforderungen an die Organisation vorgegeben sind.
Zugelassene EMAS-Umweltgutachter sind nach § 9 Abs. 3 Umweltauditgesetz befugt, Zertifizierungsbescheinigungen nach ISO 50001 zu erteilen. Ob diese Zertifikate international anerkannt sind, ist allerdings umstritten.
Innerhalb des Zertifizierungsverfahrens obliegt den Gutachtern natürlich die Pflicht, alle Anforderungen der Norm zu prüfen. Die Gegenüberstellung ISO 50001 vs. EMAS gibt an ISO 50001 Interessierten auch die Gelegenheit, die wesentlichen Inhalte der Norm kennenzulernen, ohne die Norm käuflich erwerben zu müssen.
Sie finden die Broschüre im Anhang und auf der Internetseite des UGA unter www.emas.de
Fakten und Hintergründe zu EMAS
EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) bezweckt, Organisationen durch die Schaffung von Anreizen zu einem Umweltmanagementsystem (UMS) zu führen. Das UMS gewährleistet, dass Umweltaspekte bei allen Tätigkeiten der Organisation berücksichtigt und hierdurch Ressourcenverbrauch und Umweltbelastungen kontinuierlich verringert werden. Dies hat zudem in der Regel langfristig die Senkung von Betriebskosten zur Folge. Geprüfte Unternehmen dürfen mit dem europäischen EMAS-Logo werben, das der Öffentlichkeit die umweltfreundliche Ausrichtung des Unternehmens signalisiert.
In fünf Schritten zum EMAS-Betrieb
- Umweltprüfung
Zunächst werden sämtliche Umweltauswirkungen der Tätigkeit des Unternehmens erfasst. Relevant sind in diesem Zusammenhang Produktionsverfahren, Produkte und Dienstleistungen, Bewertungsmethoden, die Konformität mit den geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen sowie bestehende Umweltmanagementpraktiken und -verfahren im Betrieb. - Umweltmanagementsystem
Aufgrund dieser ersten Umweltprüfung wird dann ein Umweltmanagementsystem eingeführt. Inhaltlich basiert dieses auf einer von der Unternehmensleitung zu formulierenden Umweltpolitik. Wichtigste Inhalte des Managementsystems: Es sind die Zuständigkeiten für umweltrelevante Fragen und Vorgänge zu klären, konkrete Ziele zur Verbesserung der Umweltperformance festzulegen, Mittel zur Verfolgung dieser Ziele bereitzustellen, die darauf hinführenden Vorgehensweisen abzustimmen, Schulungsbedarf für die Mitarbeiter zu klären sowie Überwachungs- und Kommunikationssysteme zu implementieren. - Umweltbetriebsprüfung
In diesem Schritt wird das Funktionieren des UMS überprüft. Wesentliche Prüfungsfelder sind die Umsetzung der zu Beginn formulierten Umweltpolitik sowie von konkreten Umweltzielen und dem maßnahmenorientierten Umweltprogramm. Ferner wird die Einhaltung umweltrechtlicher Vorschriften geprüft. Die Umweltbetriebsprüfung ist regelmäßig, spätestens alle drei Jahre, zu wiederholen. Diese Pflicht zur Revalidierung ist eine besondere Anforderung des EMAS-Systems. - Umwelterklärung
Hierin liegt eine weitere Besonderheit von EMAS gegenüber anderen UMS: In der Umwelterklärung informiert das Unternehmen die Öffentlichkeit über Umweltpolitik, Umweltmanagementsystem, wesentliche Umweltauswirkungen, Umweltziele und das aus alledem resultierende Umweltprogramm, das festlegt, wie die selbst gesetzten Ziele durch konkrete Maßnahmen erreicht werden können. Die Umwelterklärung wird vom Unternehmen auf Anfrage (in der Regel unentgeltlich) herausgegeben. Viele Umwelterklärungen sind auch im Internet verfügbar. Die Umwelterklärung kann genutzt werden, um über die Positionierung als umweltfreundliches Unternehmen eine positive Außendarstellung zu erreichen. Die Umwelterklärung ist von einem staatlich anerkannten Umweltgutachter zu prüfen und für gültig zu erklären. - EMAS-Register
Das Unternehmen wird schließlich in das EMAS-Register eingetragen. EMAS-Registerstelle für Hamburg ist die Industrie- und Handelskammer Hannover. Hierzu wenden Sie sich bitte an den dort zuständigen Ansprechpartner:
Herrn Dr. Alexander Witthohn
IHK Hannover
Schiffgraben 49
30175 Hannover
Tel: 0511/3107-405
E-Mail: alexander.witthohn@hannover.ihk.de
Weitere Informationen
- Leitfaden für Umweltmanagementbeauftragte (Link: http://www.emas.de/fileadmin/user_upload/06_service/PDF-Dateien/EMAS-Leitfaden-Umweltmangementbeauftragte.pdf)
- ÖKOPROFIT (Link: http://www.hamburg.de/oekoprofit)
- EMAS Register (Link: http://www.emas-register.de)