Intellectual Property

Markenschutz ist Chefsache

Interview mit Mirco Wolf Wiegert, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der fritz-kulturgüter GmbH
Die fritz-kulturgüter GmbH hat mit ihrem koffeinhaltigen Getränk einen riesigen Erfolg im umkämpften Cola-Universum erzielt. Den Markennamen „fritz-kola“ meldeten Mirco Wolf Wiegert und Lorenz Hampl direkt beim Markenamt an, bevor sie überhaupt das Unternehmen gegründet hatten. Einblicke und IP-Tipps für Start-ups und kleine Unternehmen. 
Wann habt ihr euch bei fritz-kola erstmals mit Intellectual Property befasst? 
Die Sicherung unseres geistigen Eigentums war von Beginn an bedeutsam für unseren Erfolg. Wenig Geld hat bei uns kreative Lösungsansätze begünstigt. Für das Logo von fritz-kola haben wir beispielsweise als Etikett-Motiv Fotos von uns selbst gewählt – so mussten wir keine Bildrechte bezahlen und konnten Geld sparen. Unsere Wort-Bild-Marke hatten wir schon vor der Gründung 2003 beim Markenamt angemeldet.
Musstet ihr eure Marke häufig verteidigen? 
In all den Jahren wurden unsere Marken oft angegriffen. Wir mussten uns gegen Marken wehren, die zu dicht an unserer Marke dran waren. Im Ergebnis mussten die anderen dann ihre Marke ändern. Aber auch uns haben andere in juristische Auseinandersetzungen zum Markeneigentum reingezogen. Da ging es ebenfalls um die Abgrenzung zu anderen Marken. Beides hat viel Aufmerksamkeit in unserem Alltag und finanzielle Aufwendungen nach sich gezogen.
Wie wichtig ist IP-Schutz bei fritz-kola? 
Der Schutz von IP ist unverzichtbar. Es ist jedoch genauso notwendig, geistiges Eigentum durch Transparenz und Wissensaustausch intern nutzbar zu machen.
Auf welcher Ebene ist Markenschutz bei euch im Unternehmen angesiedelt? 
Markenschutz ist Chefsache. Marken sind ein zentrales Asset, die Organisation des Markenschutzes mit Markenanwälten, der Prozess der Markenverteidigung muss laufend gut organisiert und vergegenwärtigt werden. Von Beginn an lohnt es sich, eine einfache Strategie zur Marke und dessen Schutz mitzudenken und nachzuhalten. Fehler an dieser Stelle können bei Erfolg der eigenen Unternehmung teuer werden.  
Worauf sollten Start-ups im Umgang mit geistigem Eigentum achten? 
Ich empfehle allen, die Identität nicht aus der Hand zu geben. Die Oberhoheit über die Marke, ihre Pflege und Weiterentwicklung gehört nicht in eine Agentur, sondern ins Haus. Es muss immer Leute im Haus geben, die eigene Ideen entwickeln und die Zusammenarbeit mit Agenturen koordinieren. Stellt sicher, dass sich das Image der Marke nicht abkoppelt von der Entwicklung des Markts und des Unternehmens!
Alles selbst machen oder Profis ranlassen? 
Eine gute juristische Beratung ist zentral und muss nicht teuer sein. Der Anwalt sollte bereits Erfahrungen im Markenschutz haben und einen laufenden Markenmonitor einrichten können.
Mirco Wolf Wiegert ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der fritz-kulturgüter GmbH.