Aufbau und Inhalt

Das Pitchdeck

Ein Pitchdeck ist eine Präsentation, die nur die wesentlichen Grundzüge eines Vorhabens wie z.B. der Gründung darstellt und sich zugleich in einem kurzen Zeitrahmen vortragen lässt. Auch im ersten Kontakt haben sich Pitchdecks inzwischen vielfach bewährt, da sie kurz, knapp und präzise die Eckdaten eines Unternehmens aufzeigen.

Das Pitchdeck – Der erste Eindruck entscheidet

Startups auf der Suche nach Kapital müssen Investoren von ihrer Idee überzeugen können. Denn nur eine gute Idee reicht nicht aus. Ohne ein überzeugendes Konzept wird sich kein VC-Geber, Investor oder Business-Angel motiviert fühlen, zu investieren. Denn bei den meisten Kapitalgebern flattern monatlich eine Vielzahl an Anfragen ins Haus.  Diese müssen dann Marktpotenzial, Rentabilität und Wachstumschancen prüfen, und ermitteln, ob eine Investition erfolgsversprechend sein kann.
Potenzielle Investoren überzeugt man mit einem perfekten Pitchdeck. Das Pitchdeck ist die somit der erste Kontakt und damit die Visitenkarte eines Startups. Doch wie sieht dies aus? Wie ist es aufgebaut?

Pitchdeck vs. Businessplan

Während der Businessplan überwiegend eine schriftliche Darstellung der Idee ist, unterstreicht das Pitchdeck die Idee durch Visualisierung mit Hilfe von Bildern.
Ein Pitchdeck ist eine Kurz-Präsentation, die die wesentlichen Kernpunkte des Businessplans enthalten. In komprimierter Form werden die wesentlichen Grundzüge eines Vorhabens dargestellt - die Geschäftsidee, die wesentlichen Aspekte, die Vision und der grundlegende Finanzierungsbedarf. Ferner veranschaulicht das Pitchdeck in Kurzform die geplante Umsetzung der Geschäftsidee.
Für diese Anforderungen passen in der Regel weder ein Business Model Canvas noch ein Businessplan. Pitchdecks sind inzwischen ein anerkanntes Mittel – gerade um beim ersten Kontakt mit einem Kapitalgeber Interesse zu wecken und einen ersten kurzen Überblick zu geben. Ziel ist es, ein Gespräch bei einem potenziellen Investor zu initialisieren und den möglichen Finanzgeber vom Potenzial der Geschäftsidee und damit von der Rentabilität seiner Investition zu überzeugen.
Zu diesem Zweck bietet das Pitchdeck erhebliche Vorteile. Es ist flexibel auf den Empfänger anpassbar. Je nach Ausrichtung und Interessen des Kapitalgebers sollte es bei jedem Investor individuell gestaltet werden. Ein Pitchdeck für einen Investor setzt zudem andere Schwerpunkte, als ein Pitchdeck für einen Produzenten, den man gewinnen will oder einen Händler, wenn es um die Listung im Handel geht.

Terminvereinbarung

Zuerst registrieren Sie sich kostenfrei in der Unternehmenswerkstatt Hamburg, legen ein Projekt “Existenzgründung” an und laden Ihr Pitchdeck im Bereich Dokumente hoch. Mit Ihrem persönlichen Experten stimmen Sie anschließend individuell einen Termin ab.

Vorbereitung auf die Erstellung eines Pitchdecks

Das Pitchdeck sollte immer mit großer Sorgfalt erstellt werden und auch gestalterisch ansprechend sein. Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Es wäre schade, wenn die Idee auf der Strecke bleibt, nur weil nicht genügend Sorgfalt und Individualität in die Erstellung investiert wird. Gute Investoren erkennen dies.

1. Vorüberlegungen

Die Gestaltung orientiert sich an der Zielperson. Diesbezüglich sollte sich das Startup im Vorfeld mit folgenden Fragen beschäftigen:
  • Welche Informationen benötigt der Investor?
  • Welche Informationen habe ich über den Investor (Interessen, Portfolio, Ausrichtung)?
Wichtig ist, die richtigen Elemente, wie „Welches Problem löse ich?“, „Welche Vorteile bietet meine Lösung?“ oder „Wie groß ist das Potenzial?“, herauszustellen und dem Betrachter des Pitchdecks das Geschäftsmodell schmackhaft zu machen. Die Herausforderung ist, dies in 10 bis 15 Folien zu schaffen, obwohl der Adressat weder die Idee noch den Gründer oder die Gründerin kennt.
Fragen Sie sich vor der Gestaltung des Pitchdecks, wer der Adressat ist und wo Sie entsprechende Schwerpunkte setzen müssen. Ein Investor erwartet andere Informationen als vielleicht ein Händler, bei dem Sie gelistet werden möchten. Informieren Sie sich vorab über das Portfolio des Investors und seine Vorlieben und nutzen Sie dies, um ggf. Beispiele hieran anzupassen. Erstellen Sie für jeden Investor ein eigenes Pitchdeck!

2. Story überlegen

Das wichtigste ist der Aufbau einer Story, die alle Informationen und das Unternehmen darstellt. Mit gutem Storytelling können Sie Ihre Gründerstory vermarkten. Sorgen Sie dafür, dass der Leser von Ihrer Geschichte gefesselt wird, bauen Sie einen Spannungsbogen auf, so dass der Leser Ihre Idee sowie die Herausforderungen versteht und auch, wie Sie als Gründer/in bzw. als Gründerteam mit den unterschiedlichen Kompetenzen diese angehen bzw. umsetzen.
Tipp: In unserer Mediathek der Unternehmenswerkstatt finden registrierte User ein spannendes Video zum Storytelling.
Wählen Sie einen markanten Slogan, der die Geschäftsidee und das Potenzial in einem Satz zusammenfasst. Transportieren Sie mit dem Slogan Ihre Mission oder Ihre Botschaft und wecken Sie damit Begeisterung und Neugierde sowie die Motivation, weiterzulesen.
Schmücken Sie Ihre Geschichte mit stimmigem Content in Form von Bildern, Illustrationen, Videos und Infografiken als Ergänzung. Bloße Texte reichen nicht aus. Erzählen Sie eine Geschichte, die als roter Faden vom Anfang bis zum Ende bestehen bleibt.

Aufbau Pitchdeck

Bestandteile eines erfolgreichen Pitchdecks (die Reihenfolge kann auch variieren, wichtig ist, das Storytelling):

Die Titelfolie

Hier sollten der Name des Unternehmens und das eigene Firmenlogo präsentiert werden. Gestalten Sie die Titelfolie als „Eyecatcher“, um schon mit der Titelfolie zu punkten. Sie ist der „erste“ visuelle Kontakt. Hierein gehört auch der vorher überlegte markante Slogan, der die Geschäftsidee und das Potenzial in einem Satz offenbart.
Da Sie jedes Pitchdeck für jeden potenziellen Investor neu anpassen, sollte hier auch der Name des Investors genannt sein. So vermitteln Sie das Gefühl, es wäre speziell für ihn angefertigt. Inhaltlich sollte der Leser hier den Namen Ihres Startups, eventuell das Logo und den Slogan finden.

Folie 1 – Darstellung des Problems

Welches konkrete Problem wollen Sie mit Ihrer Idee lösen? Betrifft dieses Problem eine spezielle Branche oder existiert dies generell in der Gesellschaft? Falls das Problem noch nicht existiert oder vielleicht auch noch niemandem bewusst ist, kann man hier alternativ auch den derzeitigen Status Quo darstellen. Zeigen Sie die aktuelle Situation auf, beschreiben Sie das Problem nachvollziehbar und anschaulich sowie dessen Bedeutung und die Konsequenzen.

Folie 2 - Ihre Lösung

Hier beschreiben Sie Ihre optimale Lösung des Problems und welche Vorteile Ihre Lösung bietet. Wichtig ist, dass Ihre Lösung jedem Pitchdeck-Leser verständlich wird. Nennen Sie also nicht zu viele Fachtermini oder technische Details. Stellen Sie dabei auch heraus, worin sich Ihre Lösung von anderen Ansätzen unterscheidet. Nutzen Sie keine Plattitüden – was zählt sind Fakten!

Folie 3 - Das Team

Gute Ideen funktionieren nur mit einem perfektem Gründerteam bzw. mit guten Gründern. Hier stellen Sie dar, warum Sie und/oder Ihr Team genau der/die Richtigen sind, dies zu realisieren. Welche Kompetenzen, Erfahrungen und Know-how bringen die einzelnen Personen mit und welche Aufgaben / Rolle übernehmen diese. Auch wenn Sie allein gründen, stellen Sie hier Ihre Eigenschaften und Qualifikationen im Bezug zum Produkt dar. Potenzielle Geldgeber überzeugt man nur – sei die Idee auch noch so gut – wenn sie auch Vertrauen in die Gründerperson oder das Gründerteam haben.

Folie 4 – Genaue Beschreibung des Produkts / der Dienstleistung

Hier wird – aufbauend auf die vorgestellte Lösung - das Produkt des Startups vorgestellt. Dafür sind Bilder oder Screenshots des Produkts am besten geeignet. Erläutern Sie Details zu den wichtigsten Funktionen und stellen Sie einen Prototyp oder eine Demo mittels Video/Bild/Webseite oder Software dar. Existiert noch kein Produkt oder es sieht noch nicht professionell genug aus, können hier auch Mockups verwendet werden (Mockup = Attrappe, eine nicht funktionsfähige Nachbildung des Produkts). Präsentieren Sie hier Ihre Vision für das Produkt und nicht den aktuellen Stand der Entwicklung.

Folie 5 - Der Markt

Auf dieser Folie sollen die Größe, das Marktpotenzial und -wachstum sowie die Zielgruppe dargestellt werden. Stellen Sie Zahlen und Fakten mithilfe von Grafiken und Analysen dar. Je nach Markt und Branche kann es hilfreich sein, das gesamte Marktpotenzial und den zu Beginn anvisierten erreichbaren Zielmarkt aufzuzeigen. Bleiben Sie bei Ihrer Einschätzung realistisch und seriös, aber zeigen Sie das Potenzial, das hinter Ihrem Produkt / Ihrer Dienstleistung steckt.

Folie 6 – Alleinstellungsmerkmal und Wettbewerber

Investoren finanzieren ungern Produktideen oder Dienstleistungen, die es auf dem Markt schon gibt. Stellen Sie daher deutlich und plausibel Ihr Alleinstellungsmerkmal und den entsprechenden Mehrwert für die Kunden dar. Was macht das Produkt / die Dienstleistung einzigartig? Was kann Ihr Produkt besser, schneller, schöner, einfacher, kostengünstiger oder skalierbarer als der Wettbewerb anbieten? Wer sind potenzielle Wettbewerber und wie unterscheidet man sich selbst davon? Es ist sehr selten, dass man mit der eigenen Idee einen neuen Markt schafft, daher existieren fast immer ähnliche Produkte. Die Aussage „Wir haben keine Wettbewerber” ist so gut wie immer falsch und unglaubwürdig! Leidenschaft für die eigene Idee darf nicht zur Blindheit für Konkurrenz führen. Wer bietet also gleiche oder alternative Lösungsansätze und bedroht dadurch jetzt oder zukünftig Ihr Geschäftsmodell? Schauen Sie daher genau hin – auch auf andere Branchen mit ähnlichen Produkten / Dienstleistungen.

Folie 7 – Proof of Concept und Meilensteine

Hier wird der Machbarkeitsnachweis des Geschäftsmodells dargestellt. Dieser Beweis kann durch erste Umsätze, eine eigene Studie oder erste Nutzer erbracht werden. Hierbei geht es vor allem darum, zu beweisen, dass das Produkt oder die Dienstleistung sich schon praktisch bewährt hat – und auch praktisch machbar ist. Dieser Punkt ist für viele Investoren wichtig. Haben Sie dies alles nicht, können Sie hilfsweise auch ein erstes Feedback aus Gesprächen mit potenziellen Kunden darstellen oder starten Sie eine Umfrage innerhalb der Zielgruppe und berichten Sie über die Ergebnisse. Stellen Sie auch dar, wie die nächsten Schritte – Meilensteine – aussehen. Beeindrucken Sie mit bisherigen Erfolgen, z.B. Nutzerverhalten, Verkäufen, Verträgen, erhaltenen Auszeichnungen, positiven Bewertungen, namhaften Erstkunden, gewonnenen Wettbewerben oder Berichten in den Medien. 

Folie 8 – Geschäftsmodell und Prognose

Ohne ein Geschäftsmodell generieren Sie keinen Umsatz. Auf dieser Folie zeigen Sie, wie Sie aus Ihrem Produkt / Ihrer Dienstleistung ein rentables Business kreieren – sei es durch ein Lizenz-Modell, einen klassischen Verkauf oder ein Affiliate System. Stellen Sie dar, wie und ab wann welche Umsätze erreicht werden. Haben Sie mehrere Ideen für Einnahmequellen, fokussieren Sie sich auf die wesentlichen Umsatzträger. Zeigen Sie das Potenzial auf, mit welchen Umsätzen Sie in den nächsten fünf Jahren rechnen und begründen Sie Ihre Prognose (relevante Kennzahlen: Umsatz, Kosten, Cashflow, je nach Geschäftsmodell ggf. auch Herstellungskosten (Cost of Goods Sold, Cost of Sales), etc.). Beweisen Sie (z.B. durch Recherchen oder Statistiken), dass Ihre Einschätzung realistisch ist.

Folie 9 - Kundengewinnung

Beschreiben Sie hier die Strategie zur Gewinnung von Kunden. Gehen Sie dabei auf alle verwendeten bzw. geplanten Vertriebs- und Marketingkanäle ein. Dabei reichen Stichworte wie SEO (Search Engine Optimization), SEM (Search Engine Marketing), Direktvertrieb oder Telesales (Telefonvertrieb) aus, da Investoren die entsprechenden Strategien meist kennen.
In späteren Finanzierungsphasen sollten Sie auch auf Kennzahlen wie die CAC (Customer Acquisition Cost) eingehen.

Folie 10. Call-to-Action (bei Investoren: Kapitalbedarf)

Hier legen Sie dem Adressaten des Pitchdecks dar, was Sie von ihm möchten (Listung im Handel, Kapital etc.). Da meistens Investoren die Empfänger von einem Pitchdeck sind, gehen wir nachfolgend darauf ein.
Ein Kapitalgeber muss wissen, wie viel Kapital benötigt wird, denn sonst kann er schließlich kein Geld zur Verfügung stellen. Benennen Sie konkret das benötigte Investment, wofür dieses eingesetzt und was damit erreicht werden soll. Sind bereits Investoren an Bord, müssen auch diese erwähnt werden.

Abschlussfolie

Zu guter Letzt gibt es eine Abschlussfolie. Diese kann mit einem “Call to Action” – also einer konkreten Aufforderung beschließen. Fordern Sie den Leser zu einer konkreten Handlung auf, wie etwa dazu, Kontakt mit Ihnen aufzunehmen. Geben Sie hier natürlich auch Ihre Kontaktdaten an.

Tipps zum Pitchdeck

  • Achten Sie auf ein professionelles Layout und das die Folien einem einheitlichen Aufbau folgen.
  • Prüfen Sie penibel die Rechtschreibung und Grammatik.
  • Es gibt kein Pitchdeck für alle Fälle. Seien Sie sich also vorher im Klaren, an wen sich Ihr Pitchdeck richtet, und was Sie von Ihren Lesern/Zuhörern wollen!
  • Versuchen Sie, in Ihrer Schilderung des Problems und der Lösung die Gefühle Ihrer Zuhörer zu erreichen, damit der Funke Ihrer Geschäftsidee überspringt!
  • „Keep it short and simple!“ Jeder Aspekt, der nicht zum wesentlichen Kern des Konzepts zählt, lenkt ab und erschwert das Verständnis.
  • Untermauern Sie Statistiken und Zahlen mit Quellenangaben!
  • Weitere Inhalte, die wichtig werden könnten, können Sie als Anhang in Ihr Pitchdeck aufnehmen! Auf diese Weise haben Sie sofortigen Zugriff.

Tipps zum „Live-Pitch“

  • Trainieren Sie den Pitch vor Familie und Bekannten! Eine gute Präsentation in einer vorgegebenen Zeit zu halten, ist eine Kunst.
  • Die meiste Wirkung erzielen Sie mit der Art und Weise, wie Sie etwas sagen! Der Zuhörer nimmt zunächst Gesichtsausdruck und Präsentation wahr und nachgelagert Ihre Worte.
  • Nutzen Sie die Frage-Runde („Questions and Answers“, „Q&A“) am Ende Ihrer Präsentation! Merken Sie sich Fragen und das Feedback Ihrer Zuhörer und nutzen Sie sie für Verbesserungen.
  • Seien Sie vorbereitet auf das Unerwartete - Stromausfall, falscher Adapter, unerwartete Personen, schlechte Atmosphäre etc. Das kann alles passieren. Wer sich aber dadurch nicht aus der Ruhe bringen lässt, beweist Professionalität.
  • Vergewissern Sie sich, wie viel Zeit Sie für Ihre Präsentation haben! Häufig sind es fünf Minuten plus fünf Minuten Frage-Runde. Neben längeren Pitches, z.B. in Verkaufsgesprächen, gibt es vor allem auch deutlich kürzere Zeitvorgaben (30 Sekunden – „Elevator Pitch“, zwei oder drei Minuten). Stellen Sie sich darauf ein, ggf. auch mit einem kürzeren Pitchdeck!
Sie haben weitere Fragen oder wollen ein Feedback zu Ihrem Pitchdeck? Sprechen Sie uns gerne an!