Wahlarena Iserlohn
Zum Stichwahl-Duell der Iserlohner Bürgermeisterwahl hatten die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK), der Märkische Arbeitgeberverband (MAV), die Wirtschaftsjunioren Iserlohn (KJU) sowie die Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis Unternehmensvertreterinnen und -vertreter aus Iserlohn in die Räumlichkeiten des MAV eingeladen.
Die beiden Kandidaten, Michael Joithe (51), Bankkaufmann und Diplom-Betriebswirt, seit fünf Jahren Bürgermeister in Iserlohn und parteiunabhängig, sowie Burcu Öcaldi (43), Diplom-Bildungswissenschaftlerin, seit 2018 Bereichsleiterin Soziales bei der Stadt Iserlohn und Bürgermeisterkandidatin von CDU, SPD und FDP, stellten sich den Fragen von Moderator und SIHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Ralf Geruschkat.
In seiner Vorstellung hob Joithe seine etablierten Bürgermeistersprechstunden hervor, betonte seine Rolle als Krisenmanager in herausfordernden Zeiten (Corona, Hochwasser, Ukraine-Flüchtlinge, Cyberangriff) und verwies auf die fortschreitende Digitalisierung der Verwaltung, die inzwischen 100 Online-Anträge ermöglicht. Außerdem stellte er drei erfolgreiche Firmenansiedlungen heraus, die er persönlich zur Chefsache gemacht habe.
Öcaldi skizzierte ihre Vision eines Rathauses als „Ermöglichungsbehörde“ mit weniger Schnittstellen und kündigte an, eine neue Führungskultur etablieren zu wollen, die auf Vertrauen und Wertschätzung basiert.
Beim Thema Finanzen sprachen sich beide Kandidaten gegen Steuererhöhungen aus. Joithe forderte, dass Bund und Land weniger auf personalintensive, projektgebundene Fördermittel setzen, sondern stattdessen die Kernförderung erhöhen sollten. Öcaldi plädierte für eine stärkere interkommunale Zusammenarbeit, damit Nachbarkommunen Aufgaben effizient und kostensparend gemeinsam übernehmen können.
Mit Blick auf den neuen Schillerplatz betonte Joithe, dieser müsse sich zu einem echten Frequenzbringer entwickeln – mit Gastronomie, Aufenthaltsflächen und drei solitären Gebäuden, um die Innenstadt nachhaltig zu beleben. Eine Fertigstellung bis 2031 sei realistisch. Öcaldi hielt dagegen, dass es besser gewesen wäre, frühzeitig lokale private Investoren einzubinden, statt einen deutschlandweiten Wettbewerb auszuschreiben.
Zur Nutzung der Kottmann-Fläche erklärte Joithe, diese solle nur vorübergehend der Feuerwehr dienen, bevor sie wieder Gewerbeflächen zur Verfügung stelle. Zudem müsse das Kommunale Immobilienmanagement (KIM) wieder enger in die Verwaltung integriert werden, um Schnittstellen zu reduzieren. Öcaldi sprach sich dafür aus, dass Gewerbeflächen ausschließlich gewerblich genutzt werden sollten.
Mit Blick auf zentrale Zukunftsprojekte bis 2031 setzte Öcaldi auf eine höhere Aufenthaltsqualität in der Innenstadt sowie auf verkürzte Entscheidungswege in der Verwaltung – unterstützt durch einen festen Ansprechpartner („Kümmerer“) für die Wirtschaft. Joithe verwies auf die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GfW), die diese Rolle bereits heute einnehme. Verschlankungen in den Strukturen der Verwaltung und beim politischen Dienst für die Fraktionen würde er vorantreiben.