SIHK-Standortumfrage

Im Rahmen der SIHK-Standortumfrage 2025 hatten die Unternehmerinnen und Unternehmer vom 12. Mai bis zum 4. Juli die Möglichkeit zu zentralen Standortfaktoren ihre Einschätzung abzugeben.
Die in der Umfrage abgefragten Standortfaktoren waren Verkehr und Infrastruktur, Fachkräfte und Bildung, Wohn- und Lebensraum, Verwaltung und Kommunalpolitik sowie das jeweilige Innovationsumfeld und die Potenziale des Standortes. Auch hinsichtlich möglicher Investitionsbedarfe in den Standort konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage ihre Einschätzung abgeben. Die Unternehmen konnten jeweils die Bedeutung und die Bewertung des aktuellen Zustands verschiedener Punkte im Rahmen dieser Standortfaktoren bewerten.
Hier finden Sie eine erste kurze Übersicht der Ergebnisse. Die Ergebnisse werden in den kommenden Wochen an dieser Stelle noch detailliert eingestellt. Auch wird es eine Broschüre zu den Endergebnissen der Umfrage geben.
Verkehr und Infrastruktur
Die Unternehmen in Südwestfalen messen den verschiedenen Aspekten von Verkehr und Infrastruktur eine unterschiedliche Bedeutung bei. Besonders hohe Priorität haben eine gute Breitbandversorgung (71,2 % „wichtig“) und Mobilfunk-Netzabdeckung (66,9 %), gefolgt von der Anbindung an das Fernstraßennetz (52,7 %) und dem Zustand von Straße und Schiene (50,2 %). Deutlich geringer wird der öffentliche Personennahverkehr bewertet – nur 21,9 % der Unternehmen halten ihn für „wichtig“, während ihn 15,1 % sogar für „unwichtig“ halten. Die Ergebnisse machen klar: Für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts sind digitale und verkehrliche Erreichbarkeit zentrale Faktoren.
In der Bewertung des Standortfaktors Verkehr und Infrastruktur wird besonders der Zustand von Straße und Schiene (35 % „mangelhaft“, 24,7 % „schlecht“) kritisch eingeschätzt. Auch die Verfügbarkeit von Industrie- und Gewerbeflächen (47,8 % „neutral“, 19,7 % „mangelhaft“) erhält keine gute Bewertung. Auch der innerörtliche Straßenverkehr und der öffentliche Nahverkehr erhalten überwiegend neutrale bis negative Bewertungen. Dagegen schneiden Mobilfunk- und Internetversorgung sowie die Anbindung an das Fernstraßennetz etwas besser ab, bleiben aber ebenfalls verbesserungswürdig. Insgesamt zeigt sich ein deutlicher Handlungsbedarf in zentralen Bereichen der Infrastruktur.
Verwaltung und Kommunalpolitik
Für die Unternehmen in Südwestfalen haben verschiedene Aspekte aus dem Bereich Verwaltung und Kommunalpolitik eine besondere Bedeutung. An der Spitze stehen die Grund- und Gewerbesteuer (53 % „wichtig“) sowie die Bearbeitungsdauer von Verfahren (52,9 %). Auch die Wirtschaftsfreundlichkeit der Verwaltung und der Umgang mit Ermessensspielräumen wird von über der Hälfte der Unternehmen als zentral bewertet (51,7 %). Etwas niedriger, aber dennoch relevant, werden Service und Unterstützung durch die Verwaltung (45,1 %) sowie digitale Verwaltungsangebote (40,8 %) eingeschätzt. Die geringste Bedeutung messen Unternehmen den sonstigen kommunalen Gebühren (z. B. Abwasser) bei – doch auch hier hält rund ein Drittel der Betriebe das Thema für wichtig. Die Ergebnisse zeigen klar: Eine leistungsfähige und wirtschaftsfreundliche Verwaltung ist ein entscheidender Standortfaktor.
Die Bewertung des Standortfaktors Verwaltung und Kommunalpolitik durch die Unternehmen fällt mit überwiegend kritischen Ergebnissen aus. Besonders schlecht schneiden die Bearbeitungsdauer von Verfahren (30,2 % „schlecht“) sowie die Grund- und Gewerbesteuer (31,4 % „schlecht“) ab. Auch digitale Verwaltungsangebote und die Wirtschaftsförderlichkeit der Verwaltung erhalten von jeweils über 50 % der Unternehmen die Bewertung „mangelhaft“ oder „schlecht“. Positiv hervorgehoben werden die Bereiche nur selten – der Anteil der Bewertungen „sehr gut“ liegt durchweg unter 5 %. Die Ergebnisse zeigen: Es gibt erheblichen Verbesserungsbedarf im Verwaltungsbereich aus Sicht der Wirtschaft.
Investitionsbedarf
Die Unternehmen sehen vielfältige Investitionsbedarfe zur Stärkung des Standortes. In diesem Bereich sind die Verkehrsinfrastruktur, die digitale Infrastruktur und der Bereich Bildung die drei gewünschten Investitionen mit der höchsten Priorität.
Wichtigste Maßnahme zur Stärkung des Standortes
In einer abschließenden Frage wurden die Unternehmen gefragt, was die wichtigste Maßnahme sei, die zur Stärkung des Standortes ergriffen werden solle. Am häufigsten lassen sich die Nennungen der Unternehmen den Kategorien Straßen und Brückenbau sowie Infrastrukturausbau zuordnen. Die Unternehmen fordern eine belastbarere Straßeninfrastruktur, insbesondere die Sperrung der A45-Brücke wird immer wieder benannt.
Der Abbau von Bürokratie und ein höheres Maß an Wirtschaftsfreundlichkeit wird ebenfalls von einer Vielzahl an Unternehmen gefordert. Es werden lange Bearbeitungszeiten von Ämtern moniert und weniger politische Eingriffe in die unternehmerische Tätigkeit gewünscht.
Vereinzelt wird die Verbindung zwischen einer attraktiven Infrastruktur und einer Reduzierung des Fachkräftemangels hergestellt. Die lebenswerte Gestaltung der Innenstädte könne einen Beitrag leisten, motivierte Fachkräfte in die Region zu locken.