Unternehmensnachfolge: SIHK-Nachfolgereport 2025 zeigt Herausforderungen auf

Jedes Unternehmen steht früher oder später vor der Herausforderung, eine Nachfolge zu regeln. Eine vorausschauende und gut durchdachte Planung ist entscheidend für den langfristigen Erfolg und die Zukunftssicherheit eines Unternehmens. Der aktuelle Nachfolgereport 2025 (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 4362 KB)der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) zeigt jedoch, dass die Nachfolge für viele Unternehmen auch eine große Herausforderung darstellt.
Besonders die aktuellen Krisen wirken sich negativ auf die Nachfolgeplanung aus: Fast die Hälfte der Unternehmen erwartet dadurch erhebliche Herausforderungen. Jedes fünfte Unternehmen berichtet von Schwierigkeiten, geeignete Nachfolgende zu finden. Besonders bei Betrieben, die innerhalb der nächsten drei Jahre übergeben werden sollen, steigt der Anteil auf 30 Prozent. Zudem rechnet jedes sechste Unternehmen mit einem sinkenden Verkaufspreis aufgrund der wirtschaftlichen Lage. „Die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten erschweren die Übergabeprozesse erheblich. Eine vorausschauende Nachfolgeplanung ist heute wichtiger denn je“, berichtet Dr. Fabian Schleithoff, SIHK-Geschäftsbereichsleiter ‚Unternehmen beraten‘.
Bei der Wahl der Nachfolgeform zeigt sich ein klares Bild: 39 Prozent der Unternehmen bevorzugen eine familieninterne Nachfolge, bei der Eigentum und Leitung in der Familie bleiben.
Eine Übernahme durch externe Nachfolger wird von 27 Prozent der Unternehmen in Betracht gezogen. Diesen Weg einer externen Nachfolge ist auch Torsten Wolschendorf von der Paul GmbH, Technische Kunststoffteile & Rapid Prototyping in Hagen gegangen. Er erklärt, warum er sich bewusst für die Übernahme eines bestehenden Unternehmens entschieden hat: „Ich wollte mich immer verwirklichen und meine Ideen umsetzen. In einer Selbstständigkeit ist dies einfacher umzusetzen als in einer Anstellung. Auch wenn die Anstellung mehr Sicherheit mit sich bringt, so schränkt sie in der Freiheit ein. Ein bestehendes Unternehmen in der Nachfolge zu übernehmen, war für mich reizvoller, als komplett neu anzufangen.“
Neben der Suche nach einer geeigneten Nachfolge beschäftigen sich viele Unternehmen intensiv mit verschiedenen Beratungsmöglichkeiten. Besonders gefragt sind Informationen zur Unternehmensbewertung, zur allgemeinen Nachfolgeberatung sowie zu steuerlichen und vertraglichen Fragen. Die SIHK bietet hierzu gezielte Unterstützung durch Sprechtage und Expertenberatung an.
Marleen Meyerhoff von der NRW.BANK rät: „Den potenziellen Nachfolgern empfehlen wir, sich frühzeitig um die Finanzierung zu kümmern. Sowohl die Hausbanken vor Ort als auch die Förderberater der NRW.BANK können dabei beratend zur Seite stehen.“ Mit dem monatlichen SIHK-Finanzierungssprechtag können sich potenzielle Nachfolgende konkret über Finanzierungoptionen informieren.
Auffallend ist der Stand der Notfallplanung in vielen Betrieben. 70 Prozent der Unternehmen haben sich nicht oder nur ansatzweise mit der Frage beschäftigt, was passiert, wenn die Chefin oder der Chef unerwartet ausfällt. Das Thema Krankheit und Tod der Unternehmerin oder des Unternehmers sowie die Folgen werden häufig unterschätzt. Expertinnen und Experten raten dazu, sich frühzeitig mit dem Szenario auseinanderzusetzen und Vorbereitungen in Form eines „Notfallkoffers“ zu treffen.
Weitere Informationen und Beratungsangebote zur Nachfolgeplanung unter www.sihk.de/nachfolgereport
26. März 2025