NRW-Brückenmonitor

NRWs marode Infrastruktur: Brückenkrise, Staus und wirtschaftliche Risiken

Die Industrie- und Handelskammern in NRW haben deshalb das Center Building and Infrastructure Engineering und das Institut für Straßenwesen an der RWTH Aachen mit einer umfassenden Analyse beauftragt. Die Ergebnisse sind alarmierend: rund 2.500 Brücken in NRW sind marode, fast 800 davon gelten als mangelhaft.
Mehr als 30 Prozent der Autobahnbrücken sind sanierungsbedürftig. In Bayern sind es nur 9,8 Prozent, in Rheinland-Pfalz 14,1 Prozent. Die IHK-Untersuchung zeigt: In NRW ist der Handlungsdruck am größten. In keinem anderen Bundesland müssen mehr Brücken ersetzt oder erneuert werden. Besonders die Autobahnen sind betroffen. Aber auch das Land NRW ist gefordert. Für Unternehmen und Verkehrsteilnehmer gilt: In keinem anderen Bundesland steht man länger im Stau.
NRW muss dringend aufholen, betont IHK-NRW Präsident Ralf Stoffels in der Landespressekonferenz am 10. März 2025 im nordrhein-westfälischen Landtag:
„Unsere Straßen waren lange ein Standortvorteil – heute sind sie eines der größten Risiken für die Wirtschaft. NRW ist einmal mehr Stauschlusslicht. Für unsere Unternehmen ist die Erneuerung der Verkehrswege eine der wichtigsten Aufgaben der neuen Bundesregierung. Die Schäden für Wirtschaft und Umwelt gehen in die Milliarden: Jeder Tag, den die Rahmedetalbrücke der A45 länger gesperrt ist als nötig, kostet uns eine Million Euro. Weiter führt Stoffels zu den Verhandlungen im Bund aus: „Investitionen in die Infrastruktur sind gut angelegt. Denn in der Summe muss NRW deutlich mehr Geld vom Bund bekommen, um die Struktur zu erhalten. Daher dürfen keinesfalls die Haushaltsmittel für Investitionen insgesamt zurückgefahren werden. Doch Schulden ersetzen keine solide Wirtschaftspolitik. Daher muss das geplante Sondervermögen unbedingt durch ein umfassendes Reformpaket flankiert werden. Wir brauchen den Abbau von Bürokratie, also noch viel mehr Geschwindigkeit bei Planungs- und Genehmigungsverfahren für unsere Infrastrukturen.“
Werner Schaurte-Küppers, Präsident der Niederrheinischen IHK Duisburg-Wesel-Kleve zu Duisburg, erläuterte in der Landespressekonferenz, was die Zahlen konkret vor Ort bedeuten und fordert von Bund und Land: „NRW braucht eine Investitionsoffensive. Andere Bundesländer haben besser geplant. Wer keine Projekte baureif hat, bekommt kein Geld vom Bund. NRW braucht dringend einen Vorrat von Projekten mit denen morgen begonnen werden kann. Unser Ziel muss sein, in den nächsten fünf Jahren zu den anderen Bundesländern aufzuschließen.“
Seit dem Start der Landesregierung sind lediglich zwei neue Planfeststellungsbeschlüsse ergangen. Einige Projekte schwelen seit vielen Jahren. Hier kann mehr gehen. Außerdem fordert IHK NRW mehr Klarheit über den Zustand der Brücken. Insbesondere der Zustand der kommunalen Brücken wird nicht einheitlich erfasst und veröffentlicht.
„Das Zuständigkeitsdilemma muss gelöst werden. Für den Unternehmer ist es egal, ob seine LKW wegen einer gesperrten Brücke des Bundes oder der Stadt Umwege fahren. Für ihn zählen die Kosten und die verlorene Zeit. Unsere Brückenkarte ist deshalb auch eine Aufforderung an die NRW-Politik das Brücken- und Verkehrsmanagement weiter zu verbessern,“ so Schaurte-Küppers. Angesichts der derzeitigen Lage fordert IHK NRW, dass die neue Bundesregierung sofort handelt. NRW kann es sich nicht leisten, weiter abzuwarten. Unsere Infrastruktur ist die Grundlage für unseren Wohlstand – und dieser steht auf dem Spiel.

NRW-Brückenmonitor und Brückenkarte

Die ausführlichen Ergebnisse der Untersuchung sind im Brückenmonitor zu finden. Die Brückenkarte für NRW bietet darüber hinaus einen detaillierten Einblick in die Lage und den Zustand der NRW-Brücken mit Sanierungsbedarf.
11. März 2025