Generationenwechsel in den Betrieben erfordert eine aktive Nachfolgeplanung
Laut aktuellem IHK-Nachfolgereport stehen in den nächsten zehn Jahren 305.000 Familienbetriebe in NRW vor der Herausforderung, eine geeignete Nachfolge für die Unternehmensspitze zu finden.
„Die Gestaltung der Unternehmensnachfolge ist eine besonders herausfordernde Situation für die Unternehmen und auch für die Nachfolgenden“, erläutert Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW und zugleich auch Präsident der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK). Die Unternehmensnachfolge ist ein Prozess, der neben zahlreichen betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und steuerrechtlichen Fragen auch Unsicherheiten und emotionale Aspekte aufwirft. Dabei ist es unerheblich, ob die Nachfolge innerhalb der Familie oder über einen Unternehmensverkauf an eine externe Person fokussiert wird.
„Viele abgebende Unternehmer stellen sich die Frage nach dem richtigen Übergabezeitpunkt und wie sie die Familie zielführend bei der internen Übergabe einbinden. Ergänzend sind häufig der Unternehmenswert sowie begleitende rechtliche und steuerrechtliche Aspekte im Fokus. Aus Sicht der Nachfolgenden sind oft die Fragen nach Finanzierungsmöglichkeiten und Unterstützungsmöglichkeiten zentral“, ergänzt Ralf Stoffels.
Antworten auf diese Fragen sowie weitere, hilfreiche Tipps und Hinweise liefert das überarbeitete Praxishandbuch „Generationenwechsel im Unternehmen: Praxishandbuch zur Unternehmensnachfolge“. Sowohl die abgebende wie auch die nachfolgende Perspektive werden explizit aufgegriffen und ein Themenquerschnitt von den Chancen und Risiken, über die Altersvorsorge, typische Übernahmeformen, der Unternehmenswertermittlung bis hin zur Finanzierung, erläutert.
SIHK-Nachfolgeexperte Franz Auer ermutigt alle Unternehmerinnen und Unternehmer sich rechtzeitig mit der Unternehmensnachfolge auseinanderzusetzen: „Die Beratungspraxis der IHKs in NRW zeigt, dass eine rechtzeitige und professionelle Nachfolgeplanung ein entscheidender Erfolgsfaktor für das Gelingen der Nachfolgeregelung ist. Ab einem Alter von 55 Jahren sollte die abgebende Generation beginnen, die Übergabe zu planen. Fünf bis zehn Jahre Vorbereitungszeit sind keine Seltenheit.“
Die SIHK zu Hagen unterstützt den Nachfolgeprozess mit Informationsangeboten und fachkundigen Einzelberatungen bis hin zur vertraulichen Vermittlung von potenziellen Nachfolgern. Eine zusätzliche Hilfe bietet die digitale Plattform Unternehmenswerkstatt NRW (UWD). Sie stellt Tools für die strukturierte Nachfolgeplanung bereit. Dabei vereint sie digitale Möglichkeiten mit individueller Betreuung der SIHK-Nachfolgeexperten. Ziel ist es, den Unternehmensbestand und damit die Arbeitsplätze so weit wie möglich zu erhalten.