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IHK-Außenwirtschaftsreport NRW 2022/2023

Erfreuliche Nachrichten: Im Jahr 2022 exportierte und importierte die NRW-Wirtschaft so viele Waren und Dienstleistungen wie in den letzten Jahren nicht. Mit Exporten im Wert von 233,7 Milliarden Euro ist NRW weiterhin auf Platz zwei in Deutschland. Das zeigt der aktuelle IHK-Außenwirtschaftsreport NRW 2022/2023.
Er liefert detaillierte Zahlen und Daten zur nordrhein-westfälischen Außenwirtschaft und zeigt, welche Themen die Wirtschaft bewegen und welche politischen Rahmenbedingungen notwendig sind, damit sich die Unternehmen international wettbewerbsfähig aufstellen können. Südwestfalen ist dabei mit einer Exportquote von 49 Prozent eine der exportstärksten Regionen in NRW, wo sie im Durchschnitt bei nur 29 Prozent liegt. Rund 31 Prozent der Unternehmen bezeichnen die aktuelle Geschäftssituation allerdings als „schlecht“. Nur 23 Prozent beurteilen die Lage als „gut“.

Kein Grund zum Ausruhen

Die Rekordwerte bieten jedoch keinen Grund zum Ausruhen. Denn der globalisierte Welthandel hat sich durch geopolitische Konflikte und Kriege, steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie Fachkräftemangel verändert. Diese Multikrisen sind vielleicht die neue Normalität, stellen aber hohe Anforderungen an die Wirtschaft. Daher ist es wichtig, Internationalisierung neu zu denken und sich breiter aufzustellen, um den Herausforderungen der Zeit gerecht zu werden und den Anschluss an den Weltmarkt nicht zu verlieren.
Als Antwort auf die veränderte Globalisierung setzen laut der Studie viele Unternehmen auf die Diversifizierung ihrer Lieferbeziehungen und verstärkte Investitionen in Vormaterialien, um Risiken zu streuen und Abhängigkeiten von Produkten oder Lieferländern bestmöglich zu reduzieren. Eine Lösung kann die Erschließung neuer Märkte sein oder der Schritt weg von einer krisenanfälligen just-in-time-Produktion hin zu verstärkter Lagerhaltung. Allerdings ist die Verlagerung von Produktion ins Ausland und ein verstärktes weltweites Sourcing auch ein Thema.

Politik in der Verantwortung

Die Politik steht nun in der Verantwortung, auf EU-Ebene, aber auch in Land und Bund für die Bedeutung des Außenhandels einzustehen und passende Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu zählen der Abbau von Handelshemmnissen, ehrgeizigere Handelsabkommen mit bedeutenden Ländern und ein faires multilaterales Regelwerk.
Die NRW-Unternehmen sind vor allem optimistisch für Geschäftstätigkeiten in/mit Nordamerika und Europa. Im Gegensatz dazu steht Russland mit minus 69 Prozentpunkten. Auch Großbritannien verliert nach dem Austritt aus der EU an Attraktivität als Handelspartner. Vor allem logistische Herausforderungen und Verzögerungen, bürokratischer Mehraufwand bei der Zollabwicklung sowie Produktionsverlagerung werden als Gründe für eine Verringerung oder gar Einstellung der Geschäfte mit dem Vereinigten Königreich nach dem “Brexit” genannt. 
Die Niederlande und Frankreich stehen weiterhin an der Spitze der Exportpartner und auch die USA sind nach wie vor ein wichtiger Exportmarkt und Investitionsstandort für NRW und gleichsam für Südwestfalen.
Die Niederlande gehören neben China für hiesige Unternehmen zu den stärksten Importpartnern. Die USA rücken in der aktuellen Aufstellung von Platz 7 auf 4 vor und auch die Einfuhren aus Österreich steigen deutlich an. 

Lieferkettengesetz ist Herausforderung

Vor besonderen Herausforderungen stehen zudem die vom Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) direkt oder indirekt betroffenen Firmen. Durch die Prüf- und Berichtspflichten entstehen unternehmensseitig neue Kosten und Organisationsaufwendungen. Dass diese zur Belastung werden, belegen 96 Prozent (Bürokratieaufwand) und 74 Prozent (Kosten) der befragten Unternehmen. 
Das  Außenwirtschafts-Team der SIHK steht dabei Unternehmen weiterhin als starker Partner zur Seite und unterstützt mit einem breiten Angebot an Leistungen. Hier können Sie den gesamten IHK-Außenwirtschaftsreport NRW 2022/2023 (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1056 KB) herunterladen. Mehr Informationen finden Sie auf der Website der IHK NRW.
24. Mai 2023