Die Digitalisierung tritt auf der Stelle

Die Unternehmen in Deutschland bleiben bei ihrer durchwachsenen Selbsteinschätzung in punkto Digitalisierung. Dies geht aus einer aktuellen DIHK-Umfrage unter bundesweit mehr als 4.000 Betrieben hervor, die Ende 2022 zu ihren Motiven und zu den Herausforderungen bei der Umsetzung der Digitalisierung befragt wurden. Aus NRW beteiligten sich über 500 Unternehmen an der Befragung.
Wie auch im Vorjahr bewerteten die Unternehmen den eigenen Digitalisierungsgrad im Durchschnitt mit der Schulnote "befriedigend" (Bund 2,9, in NRW 3,0). Dabei setzen sie viel daran, aufzuholen. Angesichts der schnellen Entwicklung der Technologie und den weiteren wirtschaftlichen Herausforderungen gelingt der Sprung nach vorn jedoch kaum: So nennen 37 Prozent (im Vorjahr 36 Prozent) einen Mangel an zeitlichen und 34 Prozent (unverändert) einen Mangel an finanziellen Ressourcen als Haupthemmnis bei der digitalen Transformation. 

Motive für die Digitalisierung

43 Prozent der Unternehmen (Vorjahr: 39 Prozent) wollen mithilfe der Digitalisierung ihre laufenden Kosten senken, ganze 75 Prozent (Vorjahr: 51 Prozent) nutzen die Digitalisierung zur Flexibilisierung von Arbeitsabläufen – etwa durch ortsunabhängige Inspektion mithilfe von Virtual-Reality-Brillen. Auch der starke Anstieg des mobilen Arbeitens fließt hier mit ein.
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Die Fokussierung auf Flexibilität und Effizienz beschränkt den Spielraum für innovative Entwicklungen und neue Geschäftsmodelle. So sind bei den Digitalisierungs-Motiven Themen wie die strategische Unternehmensentwicklung (32 Prozent nach 37 Prozent im Vorjahr), Nutzensteigerung (28 Prozent nach zuvor 30 Prozent) oder Neuentwicklungen (26 Prozent nach 31 Prozent) rückläufig gegenüber der 2022. 

Herausforderungen bei der Digitalisierung

Neben den unternehmensinternen Herausforderungen hemmen auch externe Faktoren die zügige Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben: Knapp jeder fünfte Umfrageteilnehmer (21 Prozent, im Vorjahr 24 Prozent) klagt über den anhaltenden Mangel an IT-Fachkräften. Vor allem Betriebe mit mehr als 1.000 Beschäftigten nennen den IT-Fachkräftemangel sogar als zweitgrößte Herausforderung (34 Prozent).
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Regularien und bürokratischer Aufwand werden als weitere Hemmnisse angeführt: So verspüren 16 Prozent der Unternehmen große Unsicherheit bei der Umsetzung rechtlicher Vorgaben, bei den kleineren Betrieben mit weniger als zehn Beschäftigten sind es sogar 23 Prozent.
Die Ergebnisse der Befragung auf Landes- und Bundesebene können Sie den verlinkten Dokumenten entnehmen.
15.2.2023