Geometrische Produktspezifikationen

Nach dem letzten Vortrag zum Thema Konstruktionssystematik stand diesmal eine Informationseinheit zu Geometrischen Produktspezifikationen (ISO GPS) in der industriellen Praxis auf dem Programm. Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Schütte, Lehrender für Produktentwicklung und Konstruktionslehre an der Fachhochschule Südwestfalen, gab den Gästen einen praxisnahen Einblick in die Frage „Wie verändern Form- und Lagetoleranzen die technische Dokumentation?“. Diese ergibt sich als Kombination von bildlicher Darstellung einerseits und der spezifizierenden Beschreibung (mehr als nur Maße und technische Daten) des Produktes andererseits.
Geometrische Produktspezifikationen (ISO GPS) – früher eher als Form- und Lagetoleranzen bekannt - sind die entscheidenden Faktoren, die sicherstellen, dass Produkte und Strukturen nicht nur funktionieren, sondern auch vollständig und eindeutig definiert sind und so die heute zwingend notwendigen Qualitätsstandards erfüllen. In dem Vortrag wurden unter anderem die Grenzen der Maßtolerierung, geometrische Produktspezifikationen und wesentliche Entwicklungen in der internationalen Normung in den vergangenen Jahren erläutert. Dabei wurde das weltweit größte zusammenhängende ISO-Normensystem nicht grundlegend verändert, aber inhaltlich präzisiert und erweitert. Weiterhin ging Prof. Schütte auf den Stand der Technik (ISO GPS) ein und gab einen Ausblick auf die Veränderungen und Ziele der zukünftigen technischen Produktdokumentation. Ergänzend erläuterte Sebastian Schütte, Mitarbeiter im Labor für Produktentwicklung und Konstruktionslehre (LPK), wie aus einer modelbasierten Beschreibung (MBD) des Produktes im CAD-System Siemens NX automatisiert Herstellungs- und Prüfdaten generiert werden können. Anschließend demonstrierte Walther Fröhlich an einem Koordinatenmessgerät, wie mit dem System CALYPSO eine automatisierte Prüfplanerstellung mithilfe von CAD-basierten PMI-Merkmalen (Product and Manufacturing Information) erfolgen kann.
Im Anschluss hatten die Teilnehmenden noch ausgiebig die Gelegenheit, sich die vorhandenen Maschinen und Anlagen anzusehen. Auch dabei wurden intensiv weiter Erfahrungen ausgetauscht.