Seite 42 - Wirtschaftsmagazin

WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 10/2014
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SONDERTHEMA GESCHÄFTSREISEN
möchten sich auf ihrer Fahrt sicher und gut
versorgt fühlen. Die Unternehmen wiederum
wollen zum einen Synergien bündeln,
Kosten sparen, zum anderen mit lukrativen
Angeboten, auch im Hinblick auf die Ver-
geltung der Reisetätigkeit, gute Mitarbeiter
gewinnen und halten. Im Vergleich mit dem
Tourismus hat das Travel-Management für
Geschäftsreisen noch einiges aufzuholen,
wenn es darum geht, eine Fahrt individuell
auf den Mitarbeiter zuzuschneiden.
Im Gegensatz zu anderen Nationalitäten
wie Amerikaner, Chinesen oder Brasilianer
ziehen deutsche Business-Reisende noch einen
klaren Trennungsstrich zwischen privat und
beruflich, so eine Umfrage der Pullmann-
Hotels, über die das Magazin BizTravel berich-
tet. Branchenexperten seien sich einig, dass
sich dies ändern werde. Beschäftigte wollen
bei einer weiten Reise nicht nur das Meeting
absolvieren, sondern auch den Ort kennen ler-
nen, wo es stattfindet, möchten deshalb
zunehmend gern den Aufenthalt nach der
beruflichen Aufgabe auch noch privat verlän-
gern. Manchmal kann dies für Unternehmen
auch von Nutzen sein, wenn der Rückflug für
einen preisgünstigeren Tag gebucht ist.
Präsenz vor Ort beim Kunden, beim Ver-
handlungspartner, das lassen sich die Unter-
nehmer etwas kosten, Tendenz leicht stei-
gend, das zeigt ein Blick auf die jüngste
Analyse des Deutschen Geschäftsreise-Ver-
bandes, VDR. Demnach ist die Anzahl der
Geschäftsreisen von 2012 auf 2013 um 2,9
Prozent auf 171,1 Millionen gestiegen. Ins-
gesamt haben zehn Millionen Geschäftsrei-
sende rund 48,2 Milliarden Euro ausgege-
ben. Dabei halten laut VDR vor allem die
großen Unternehmen mit Travel Manager
die Kosten im Griff, aber auch Mittelständler
mit weniger als 500 Mitarbeitern profitier-
ten von einem Travel-Manager. Diese ver-
kürzen Reisezeiten, haben ein Auge auf
Umsteigezeiten, Kosten und Komfort, legen
gegebenenfalls Reisen zusammen. Die Ent-
wicklung hin zu einem ganzheitlichen
Mobilitätsmanagement „nutzen eher die
größeren Unternehmen“. Dabei werden
Foto: Europapark
Ganzheitliches
Mobilitätsmanagement
Trend zu Geschäftsreisen mit Freizeitwert als Anreiz für die
Mitarbeitergewinnung.
VON FRAUKE AHLERS
E
s geht nicht ohne, trotz Internet und
Mailverbindung, trotzt Festnetztelefon
und Smartphone: Landauf, landab,
weltweit sind Mitarbeiter von Unternehmen
oder die Chefs selbst unterwegs, um ihre Fir-
mendinge gewinnbringend voranzutreiben.
Geschäftsreisen – hinter diesem Wort ver-
birgt sich ein enormer Zeit- und Kostenauf-
wand, der, darf man den einschlägigen
Magazinen und Studien Glauben schenken,
auch bei Mittelständlern zunehmend in den
Fokus rückt.
Dabei stehen zwei Altersgruppen beson-
ders im Mittelpunkt. Zum einen die Genera-
tion Y, die nach 1980 Geborenen, die mit
Internet und Handy groß geworden sind. Sie
sind sehr technologieaffin und finden Freu-
de an der Arbeit und Sinnsuche meist wich-
tiger als Status und Prestige. Sie legen Wert
auf eine ausgewogene Work-Life-Balance,
möchten während der Reise beispielsweise
Kontakt zur Familie halten. Entsprechende
Auslandstarife, die die Firma übernimmt,
machen es unter anderem möglich. Der
kostenlose und ständige Internet-Zugang ist
ein weiterer wichtiger Aspekt.
Die Älteren, die länger im Job bleiben
sollen als bisher gewohnt, benötigen auf
Reisen einen auf ihre Bedürfnisse zuge-
schnittenen Komfort. Die junge Generation
möchte zunehmend Geschäftstour und pri-
vaten Aufenthalt verknüpfen, die Älteren