Seite 42 - Wirtschaftsmagazin

WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 5/2014
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NACHRICHTEN
Kultur trifft
auf Produktion
BRANOpac verwandelt Lagerhalle in einen Konzertsaal.
I
m Rahmen der 12. Licher Kul-
turtage hat sich die Lagerhal-
le des weltweit tätigen Licher
Unternehmens BRANOpac in
einen Konzertsaal verwandelt.
Wo sonst Rohpapiere und Batch
für die Fertigung von Korrosi-
onsschutzpapieren und -folien
lagern, erlebten im vergangenen
März mehr als 650 Besucher ein
lebhaftes Klavierkonzert in einer
dafür eher ungewohnt tech-
nisch-nüchternen Umgebung.
Die beiden „Queenz“ Anne
Folger und Jennifer Rüth prä-
sentierten unter dem Titel
Tastatour“ eine Show, die –
fernab von der traditionell seri-
ösen, eher bedächtigen Drama-
turgie eines Klavierkonzertes –
mit Kabarett, Gesang, Satire
sowie Charme und Witz begeis-
terte. Beide Frauen sind nicht
nur vorzüglich ausgebildete
Instrumentalmusikerinnen und
Schauspielerinnen, sondern
auch Trägerinnen diverser
bedeutsamer Preise. Diese
Talente und Tugenden nutzen
sie, um mit Erfolg eine Lanze für
klassische Musik zu brechen.
Im Wissen darum wunderte
es in Lich kaum jemanden, dass
es nicht nur die Tasten sind, die
die Künstlerinnen schon bei der
Eröffnung mit Michael Jacksons
Thriller“ oder beim furiosen
James–Bond-Medley einsetzten,
um Töne klingen zu lassen:
Holz, Saiten, Dämpfer, selbst die
Rahmen der Konzertflügel, so
gut wie jedes Teil, musste für
klangvolle Effekte herhalten. Da
wurde aus dem Flügel auch
schon mal eine Zither, auf der
Rüth und Folger mit volkstüm-
lich-bayerischem
Gesang
Gstanzl“ boten. Das war dann
buchstäblich ein Schmankerl.
Nicht so genau hinhören
durfte die „Klassik-Polizei“, als
die Musikerinnen genüsslich
Mozarts „Türkischen Marsch“
im Zuge von Sparmaßnahmen
von Wiederholungen und dem
Oktavthema befreiten. Völlig
demontiert ließen sie dann aber
diese „musikalische Misswirt-
schaft“ in eine selbst arrangier-
te, beschwingte Version überge-
hen. Nach dem eigenen Stück
ONLINE
Unterhaltung statt Produktion:
Die BRANOpac GmbH leert die Lager-
halle während der Licher Kulturtage für das Publikum der Künstlerinnen
Anne Folger und Jennifer Rüth.
Foto: pm
Kripo-Reim“ und der chanson-
haften Liebeshymne „Nur mein
Klavier“ erläuterten die aus
Würzburg stammende Brünette
Rüth und die in Weimar aufge-
wachsene Blonde Folger unter
anderem die Facetten des fies
klingenden „Tristan-Akkords“,
mit dem Mendelssohn-Barthol-
dy seinen Hochzeitsmarsch
beginnen lässt. Wie wäre es
auch mit „Happy Birthday“ in
Moll für die schlechten Jahre?
So fragten sie das Publikum.
Ein ganzer Produktionstag
musste bei BRANOpac für die
beiden Konzerte eingestellt wer-
den. Gern beteiligte sich das
Unternehmen an den Licher
Kulturtagen und steuerte somit
einen Beitrag zum Erhalt des
kulturellen Lebens und Erlebens
bei. „Unseren Arbeitnehmern
ein lebendiges und vielfältiges
Lebensumfeld bieten zu können,
halten wir für essenziell“, so
Geschäftsführer Jörg Schulte.
Veranstaltungen wie die Licher
Kulturtage tragen wesentlich
zur Attraktivität des Standortes
Lich bei und „Wenn es Lich gut
geht, geht es auch uns gut!“, so
Schulte.
n
(
pm)