Seite 60 - Wirtschaftsmagazin

WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 3/2014
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LEBENSART
Unterzentrum Schotten
Die Kleinstadt im Vogelsberg bietet ein hohes Potenzial an Lebensqualität.
S
chotten hat einiges zu bieten: Welt-
weit einzigartig ist zum Beispiel das
Spielzeugmuseum mit seinen über
400
Exponaten, die zum Teil 100 Jahre alt
sind. Sie sind nicht nur zum Anschauen da,
sondern auch zum Spielen. Zwei weitere
Kleinode sind der Marienaltar in der goti-
schen Liebfrauenkirche, 1385 von einem
unbekannten Maler geschaffen, sowie das
Rathaus, ein imposanter Fachwerkbau aus
dem Jahr 1512.
Gegründet wurde Schotten rund 800
Jahre zuvor, als iro-schottische Mönche in
das heutige Stadtgebiet kamen, um den
Vogelsberg zu missionieren. Sie gaben der
Stadt schließlich ihren Namen. Knapp
1 200
Jahre später entstand durch den
Zusammenschluss von 15 Gemeinden das
heutige Schotten – ein Unterzentrum, des-
sen Einrichtungen durchaus denen eines
Mittelzentrums würdig sind. „Mit nur 65
Kilometern von Frankfurt und 45 Kilome-
tern von Gießen entfernt – bis zur Auto-
bahn sind es 20 Minuten – sind wir Teil der
Metropolregion Rhein-Main. Und trotzdem
leben wir mitten im wunderbaren Geopark
Vulkan Vogelsberg ohne jeglichen Flug-
lärm“, sagt Bürgermeisterin Susanne Scha-
ab. „Diese ideale Lage bedeutet für Bürger
und Firmen ein großes Potenzial an hoher
Lebensqualität.“
Hohe Lebensqualität soll auch die Stadt
selbst bieten. Daher hübscht Schotten kräf-
tig auf. Um das Stadtbild weiter zu verschö-
nern und Platz für neue Gebäude zu gewin-
nen, werden öffentliche, leerstehende und
bereits einsturzgefährdete Immobilien suk-
zessive abgerissen. Des Weiteren erhalten
im Zuge der großgemeindeweiten Dorfer-
neuerung (IKEK) Eigentümer und Kaufinter-
essenten von älteren Immobilien Fördergel-
der, wenn sie ihre Häuser energetisch
umbauen und modernisieren. Und bis zum
Frühsommer wird das Eschenroder Dorfge-
meinschaftshaus barrierefrei umgebaut,
damit es von allen Generationen genutzt
werden kann. Dies sind nur drei von ganz
vielen Beispielen, die Schotten in Angriff
genommen hat zum Wohle der Bürger.
Auch bei der Grundversorgung achtet
die „kleinteilige“ Stadt auf deren Wohl.
Krankenhäuser und Fachärzte sind vorhan-
den. In allen 15 Stadtteilen gibt es Einkaufs-
möglichkeiten für den täglichen Bedarf. „In
der Kernstadt haben wir mehrere Super-
märkte sowohl Discounter als auch Vollsor-
timenter. In Rainrod gibt es ein tegut „Läd-
chen für Alles“ und in Eichelsachsen einen
kleinen Rewe-Markt“, erzählt Schaab. Die
kleineren Stadtteile werden von regionalen
Bäckern, Metzgern und Gemüsehändlern
über mobile Verkaufswagen versorgt. Sollte
trotzdem noch etwas fehlen, organisiert es
die „Nachbarschaftshilfe Schotten“.
Apropos organisieren: Die Stadt ist stolz
auf ihre Kinderbetreuung und den guten Ruf
ihrer Schulen. In den Stadtteilen Schotten,
Burkhards, Eschenrod und Rainrod können
rund 330 Kinder versorgt werden. Es gibt
zwei Grundschulen, eine Gesamtschule und
eine Schule für Lernhilfe. „Wir haben die
Kinderbetreuung in den letzten Jahren suk-
zessive ausgeweitet, sodass wir eine Ganz-
tags- als auch eine Betreuung der Kleinsten
ab null Jahren anbieten können“, so die
Bürgermeisterin. „In den Schulferien sind
die Kinder ebenfalls versorgt. Auf diese
Weise wollen wir berufstätige Eltern unter-
stützen. Ab diesem Jahr betreuen wir auch
Schulkinder bis zwölf Jahren.“
Nicht nur Familien, auch älteren Mitbür-
gern wird der Alltag so gut es geht erleich-
tert. Fünf Altenwohnheime stehen denjeni-
gen zur Verfügung, die sich nicht mehr
Schotten liegt inmitten des Vogelsberges,
unweit vom Hoherodskopf, dem zweithöchsten Gipfel in dem Vulkangebirge (links).
Fachwerkbauten und
die gotische Liebfrauenkirche
zieren das Zentrum der Kleinstadt (rechts).
Foto: Stadt Schotten
Foto: G. Wieser