WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 3/2014
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I
n ehemals von US-Offizieren
genutzten Räumlichkeiten
haben sich in der Rödgener
Straße in Gießen fünf Geschäfts-
partner zu einem, wie sie sagen,
in Mittelhessen einmaligen
Modell zusammengeschlossen.
Jeder Partner ist für sich eigen-
ständig und stammt aus einem
medizinischen Tätigkeitsbereich.
Sie alle erhoffen sich von der
Kooperation neben Synergieef-
fekten und Wirtschaftlichkeit
eine bessere Lebensqualität für
die Patienten.
Eine Hoffnung, die auch
Regierungspräsident Dr. Lars
Witteck, Gießens Oberbürger-
meisterin Dietlind Grabe-Bolz
und IHK-Geschäftsführer Robert
Malzacher während der Eröff-
nung des Zentrums Ende Sep-
tember 2013 zum Ausdruck
brachten. Sie betonten den
Gewinn für die Region dank der
Neunutzung der Gebäude, die
mit Investitionen verbunden
war, die Schaffung von Arbeits-
plätzen wie auch die Einzigar-
tigkeit des Serviceangebotes.
Initiator und einer der Gesell-
schafter ist der Gießener Apothe-
ker Wolfgang Berger. Er hält sich
beim Tagesgeschäft eher im Hin-
tergrund, hat aber – und das ist
gut erkennbar – zwei Unterneh-
Dienst am Patienten
Fünf medizinische Einheiten, ein Care-Kompetenz-Zentrum
men der Kooperation seinen
Namen gegeben.
Die Berger Med GmbH, gelei-
tet von Stefan Körner und Mar-
cus Stahmer, ist seit fünf Jahren
aktiv auf dem Markt und stellt
Produkte zur Diabetes-Versor-
gung her, beispielsweise Blutzuk-
ker-Messgeräte und deren Zube-
hör. Zu den Kunden zählen neben
Apotheken die Sanitätshäuser,
Ärzte und Homecarer. „Wir wol-
len zudem gezielt Alten- und
Pflegeheime versorgen mit spezi-
ellen und dazu einfachen und
wirtschaftlichen Gesamtkonzep-
ten“, hebt Ge-schäftsführer Kör-
ner hervor. Das Besondere ihres
Angebots liege in den Unterwei-
sungen für das Personal, womit
Hygiene- und Sicherheitsstan-
dard erfüllt, die Verletzungsge-
fahr der Mitarbeiter und Patien-
ten reduziert würden. Jährlich
bringe die Berger Med GmbH
neue Produkte auf den Markt,
alle auf Basis aktueller Studien,
Techniken und Forschungen.
Nicht die Herstellung, aber
der Vertrieb von medizinischen
Produkten ist der Unterneh-
menszweck der Berger Care
GmbH. Geschäftsführer sind
Norbert Prokasky und Frank
Vogel. Neben Artikeln der Berger
Med GmbH für an Diabetes
Erkrankte bietet das Unterneh-
men Produkte bei Kontinenz-,
Stoma- und Trachestomaversor-
gung sowie Ernährung an. „In
Zusammenarbeit mit Hausärz-
ten, Krankenkassen und Pflege-
einrichtungen sorgen wir für
individuelle und wirtschaftliche
Lösungen unserer Kunden“, sagt
Prokasky. Das seien gleicherma-
ßen Patienten wie auch medizi-
nische Fachkräfte. Die Akquise
erfolge vorrangig in Praxen und
Kliniken. Das Geschäft sei bera-
tungsintensiv, so der Geschäfts-
führer. Und der Kompetenz
zugute käme dabei, dass die Mit-
arbeiter der Berger Care GmbH
meist aus dem Pflegebereich
kämen. Neben dem reinen Pro-
duktvertrieb mit entsprechender
Schulung unterstützt der seit Juli
2013
eigenständig tätige Fach-
händler Veranstaltungen wie den
Mittelhessischen Fortbildungs-
tag am 13. März 2014 in der Gie-
ßener Kongresshalle.
Von der Wunde
gepackt
Last but not least hat die Ber-
ger Care GmbH zudem Artikel zur
Wundversorgung im Sortiment,
was überleitet zum dritten Koope-
rationspartner des Kompetenz-
Zentrums: die W-Konzept Wund-
zentrum GmbH
&
Co. KG, kurz
W-Konzept genannt. Vertreten
wird das im Jahr 2011 in Wetzlar
gegründete Unternehmen von
Silke Schmidt und Ulrike Wagner.
Für ihre Hilfe dankbar sind Men-
schen mit schlecht heilenden
Wunden. Das können Tumorpati-
enten oder Diabetiker sein sowie
Personen mit Wundheilungsstö-
rungen. Bei W-Konzept, das nun
im Gießener Care-Zentrum eine
weitere und modern ausgestattete
Betriebsstätte hat, nimmt man
sich die Zeit der teils langwieri-
gen Versorgung und hilft den
Patienten, Akzeptanz und
Bewusstsein für ihre Wunde zu
entwickeln. „Der Patient wird mit
in die Behandlung einbezogen,
was die Verantwortlichkeit für
den eigenen Körper fördert“,
beschreibt Wagner. Selbst habe
sie seit dem Jahr 2000 „die
Wunde gepackt“. Warum aber
einen Dienstleister einbeziehen,
wenn auch der Hausarzt verbin-
den könnte? „Neben den doch
recht anspruchsvollen Verbands-
techniken kann der zu unserem
Unternehmen gehörende Ortho-
päde, Dr. Wolfgang Leutheuser,
die Verordnung übernehmen“,
sagt die Fachkrankenschwester
und Wundexpertin des Vereins
ICW (Initiative Chronische Wun-
den). Das entlaste das Budget des
Hausarztes. Verliert man bei guter
Pflege nicht zu viel an Kund-
schaft? „Wir wollen die Patienten
nicht konservieren“, sagt Ulrike
Wagner lachend. „Und wegen der
sogenannten blutigen Entlassung
nach einer Operation und der lei-
der bei jungen Menschen anstei-
Versorgung von langsam heilen-
den Wunden ist Unternehmens-
zweck wie auch Anliegen der
W-Konzept Wundzentrum GmbH.
Fotos: pm