WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 3/2014
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Schunk-Projektleiter Volker Rauhut
mit einem der Satellitenspiegel.
Foto: Schunk
Von Heuchel-
heim ins Weltall
Forschungssatellit startete Reise mit regionaler Technik.
Foto: ESA
Neue Gewerbefläche?
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A
m 19. Dezember 2013
startete der Forschungs-
satellit Gaia seine Reise
ins Weltall, um in den kommen-
den fünf Jahren unsere Milch-
straße zu vermessen und erst-
mals einen 3-D-Atlas unserer
Galaxie zu erstellen. Das alles
mit Hilfe eines Beobachtungs-
systems, das mit einem hoch-
sensiblen Spiegelteleskop aus-
gestattet ist. Für dessen perfekte
Optik sorgt unter anderem
Know-How aus dem Hause
Schunk: Die Teleskopspiegel
wurden in Heuchelheim in
einem aufwändigen Verfahren
beschichtet.
Die Spiegel des Teleskops
bestehen aus einem hochsteifen,
keramischen Werkstoff. Dieser
Werkstoff weist nach der Her-
stellung jedoch kleinste Poren
auf, die die Optik des Beobach-
tungssystems beeinträchtigt
hätten. Daher wurden mehrere
Spiegel bei Schunk mit einer
speziellen Beschichtung verse-
hen, die selbst den anspruchs-
vollen Bedingungen im Weltall
standhält. „Die besondere Her-
ausforderung war vor allem die
Größe der zwei Primärspiegel“,
sagt Schunk-Projektleiter Vol-
ker Rauhut. „Die Beschichtung
musste gleichmäßig sowie riss-
und porenfrei auf die bis zu
1,5
x 0,6 Meter großen Flächen
aufgetragen werden.“ Über diese
Kompetenz verfüge nur Schunk,
denn das Heuchelheimer Unter-
nehmen sei Dank umfangrei-
cher Investitionen in den Stand-
ort sowohl auf die Fertigung als
auch auf die Reinigung und
Beschichtung besonders großer
und komplexer Bauteile ausge-
richtet. Von der Entwicklung der
optimalen Schichtstruktur bis
hin zur Auslieferung der Bautei-
le habe das Schunk-Team mehr
als sechs Jahre lang an dem
außergewöhnlichen Projekt ge-
arbeitet.
In der Vergangenheit hat
Schunk bereits eine Vielzahl an
Satellitenspiegeln beschichtet –
allein 30 Stück für das James-
Webb-Teleskop, den Nachfolger
des bekannten Raumfahrt-
teleskops Hubble. „Bei einer so
populären Raumfahrtmission
wie Gaia ‚mit an Bord‘ zu sein,
ist jedoch etwas ganz Besonde-
res“, so Rauhut.
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